M1-Chips: Intel hält sich in allen Disziplinen für überlegen – Performance, Produktivität und mehr
Intel hat eine ganze Reihe an Benchmark-Tests und Versuchen veröffentlicht, die nur ein Fazit zulassen: Aktuelle M1-Chips sind den Intel-Angeboten so ziemlich in jedem Punkt unterlegen. Performance, Akkulaufzeit, Kompatibilität & unterstützte Programme – überall glänzt der Intel-Prozessor, wohingegen der M1 Defizite zeigt. Wem diese Folgerung etwas merkwürdig vorkommt, vor allem nach den Praxiserfahrungen der letzten drei Monate, sollte einen genaueren Blick auf die Art des Vergleichs werfen. Intel will das Narrativ etablieren, dass Apple keine Produktivitätslösungen anbietet. Wer arbeiten wolle, müsse zu Intel-Geräten greifen. Dies geht mit der jüngst getroffenen Aussage des neuen Intel-CEOs einher, in der Apple als "Lifestyle Company" bezeichnet wurde (siehe
).
M1: Langsam und inkompatibel – sagt IntelIntel erwähnt
in der Präsentation nicht nur Benchmark-Tests, in denen der M1 angeblich schlecht aussieht (PDF-Export in Microsoft Office, Chrome unter Windows vs. macOS, Spiele), sondern auch die angeblich generelle Nichteignung für den Produktivbereich. So habe man angeblich acht der 23 geplanten Tests gar nicht durchführen können, da diese auf M1-Macs angeblich nicht funktionieren. Welche das sind? Intel nennt unter anderem Zoom-Konferenzen, Wechsel zum Kalender in Outlook oder "Bild auswählen" in PowerPoint. Diese nicht haltbaren Behauptungen sollen natürlich ebenfalls dazu dienen, den M1 als Chip für Lifestyle-Anwendungen und keinesfalls für ernstzunehmende Computer zu brandmarken.
Fehlende Software – sagt IntelAls weitere Beispiele, in denen ein M1-Mac der Intel-Konkurrenz nicht das Wasser reichen könne, führt Intel Video- und Fotobearbeitung, Streaming, Zusammenarbeit und eben ganz allgemein "Produktivität" auf. In Adobe-Programmen wie Premiere, Photoshop und Lightroom bringe es der i7-1185G7 mit vier Prozessorkernen zudem auf bis zu 6x bessere AI-Performance – ebenfalls ein überraschendes Ergebnis, welches man in früheren Tests so nicht finden konnte. Damit nicht genug, hebt Intel noch hervor, dass eine Vielzahl gebräuchlicher Spiele und Programme für M1-Macs gar nicht zur Verfügung stehen.
AkkulaufzeitAuch die Akkulaufzeit der M1-Notebooks greift Intel an, denn gemäß der eigenen Tests stimme es nicht, dass die Geräte länger als solche mit "Tiger Lake"-Prozessor durchhalten. Wie Tom’s Hardware anmerkt: In allen eigenen Versuchen schlugen die Apple-Geräte jegliche Intel-Konkurrenz um mehrere Stunden. Wie Intel auf die dargestellten Werte und Performancedaten kommt, sei daher nicht nachvollziehbar bzw. teilweise arg getrickst. Im aktuellen Fall wählte Intel auch einen anderen Chip als jenen, den man für die Performance-Benchmarks heranzog.
Kommentare zu Intels VergleichenSicherlich hat Intel recht damit, wenn man in den Darstellungen auf unterstützte Software und Spiele eingeht. Hier war die Windows-Welt immer vorne – und der Wegfall von Boot Camp bei den M1-Macs macht die Lage nicht gerade besser. Gerade im Gaming-Bereich ist dies überdeutlich zu sehen, doch auch manch spezialisierte Fach-Software fehlt für Macs. Ob dies im Alltag ein Problem ist, kann nie pauschal beantwortet werden, die Frage steht und fällt vollständig mit den individuellen Ansprüchen des Nutzers. Viele der aufgeführten Daten und Fakten hinken jedoch in mehrfacher Hinsicht oder sind gar schlichte Falschbehauptungen. Jason Snell von
Six Colors kommentiert dies so: Intel hat nur ein sehr schmales Fenster, um überhaupt irgendwo vorteilhafte Vergleiche zu finden. Wenn Apple auch das MacBook Pro 16" auf eigene Chips umstellt, werde dieser Job noch ungleich schwieriger. Der M1 sei im Gesamtportfolio sehr bald "Low End", Intel decke aber jetzt schon das gesamte Spektrum ab.