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M1-Macs und Datenrettung bei Board-Defekt: Erster Anbieter verspricht Lösung

Die wichtigste Maßnahme gegen Datenverlust im Falle eines Defekts ist und bleibt, regelmäßig Backups anzulegen. Systemseitige Funktionen wie Time Machine machen es Mac-Nutzern beispielsweise sehr einfach, nicht nur verlorene Daten wiederzuerlangen, sondern auch ältere Versionen einer Datei wiederherzustellen. Zu Zeiten herkömmlicher Festplatten und vor Funktionen wie FileVault, war es bei defekter Hardware noch vergleichsweise einfach, an die Daten zu gelangen. Spätestens seit dem T2-Chip bzw. später mit den ersten M1-Macs änderte sich das grundlegend. Ein internes Speichermedium beherbergt dann ohne den entsprechenden Verschlüsselungs-Chip nur noch Datenmatsch.


Board "beyond repair"? (Teure) Rettung möglich
Ein bekanntes Unternehmen namens DriveSavers, das sich auf Datenrettung spezialisiert hat, will nun als erster Anbieter Abhilfe schaffen und auch auf Macs mit M1-Chips verlorene Daten wiederherstellen können. Gleichwohl: Das ist außerordentlich aufwendig und die Preise sind je nach Einzelfall zu kalkulieren. Für normale Anwender kommt ein solcher Schritt daher eher nicht infrage, stattdessen dürften eher Unternehmen gewillt sein, mehrere Tausend Euro dafür zu entrichten.

Chip-Transplantation und komplexe Operation
Den offiziellen Angaben zufolge sei es inzwischen geglückt, Daten komplett defekter "Apple Silicon"-Boards zu transferieren. Die kritischen Sicherheitskomponenten müssen dabei durchgehend verbunden sein, ansonsten ist kein Zugriff auf den Datenschatz möglich. In der Werkstatt von DriveSavers kommt das sogenannte Mikrolöten ("Microsoldering") zum Einsatz, um zusätzliche Leiterbahnen anzubringen und Chips zu verdrahten. Durch besagte "Chip-Transfusionen" war es anschließend möglich, Daten zu retten. Die große Herausforderung besteht auch darin, dass Apple natürlich nicht dokumentiert, was die exakte Funktionsweise der unzähligen Chip-Komponenten ist.

Datenrettung Mac, iPhone und iPad
Beliebiger Zugriff ist dennoch nicht möglich, denn die Accountinformationen auf dem jeweiligen Gerät sind zur Dechiffrierung erforderlich. Bis DriveSavers den Dienst offiziell ankündigen konnte, war es ein langer Weg. Schon Anfang 2021, also wenige Wochen nach der Markteinführung der ersten M1-Macs, hatte der seit 1985 aktive Spezialist Erfolge beim Zugriff auf SSDs von M1-Macs vermeldet. Dazu musste allerdings das Board noch intakt sein – jetzt sind jedoch explizit auch "Boards beyond repair" inbegriffen. Übrigens betrifft dies nicht nur Macs, sondern auch iPhones und iPads, denn in vielerlei Hinsicht sind diese technisch eng verwandt.

Kommentare

konnektor17.08.22 12:34
Was auf einem Board kann denn außer den Chips defekt sein und sich nicht sowieso einfach ersetzen lassen? Oder anders gefragt, für welchen Fall kommt diese Art der Rettung überhaupt in Frage?
+2
iQuaser
iQuaser17.08.22 14:42
"Das ist außerordentlich aufwendig und die Preise sind je nach Einzelfall zu kalkulieren. Für normale Anwender kommt ein solcher Schritt daher eher nicht infrage, stattdessen dürften eher Unternehmen gewillt sein, mehrere Tausend Euro dafür zu entrichten."

Irgendwie fehlt mir hier das Geschäftsmodell.

Nicht alle Privatanwender haben Backups, wissen das es so etwas überhaupt gibt oder wie das geht. Die können sich das nicht leisten.

Aber ein Unternehmen, dass sein IT ohne Backups betreibt? Gibt es so etwas noch?
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MacRS17.08.22 15:07
Letztlich ist doch aber hier der Punkt, dass man Daten retten möchte von einem Datenträger - der SSD - die völlig in Ordnung ist. Das ist schon ziemlich pervers.

Letztlich fallen mir zumindest bei einem Desktop kaum Argumente ein, die gegen das Betreiben des gesamten Systems von einer oder mehrerer externer Datenträger spricht.
-1
ttwm17.08.22 15:16
iQuaser
Aber ein Unternehmen, dass sein IT ohne Backups betreibt? Gibt es so etwas noch?
Wenn man zwischen zwei Backups Arbeiten erledigt hat, die nur schwer ad-hoc aufs Neue reproduzierbar sind, dann ist man darüber glücklich. Oder: ich ziehe Fotos von der Kamera, lösche die Daten von der Kamera (weil ja bereits auf dem Mac), Mac raucht ab kein Backup…
Keine Ahnung, wie oft das vorkommt, aber es scheint vielleicht einen Markt dafür zu geben.
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Statler_RGBG
Statler_RGBG17.08.22 17:04
iQuaser
Aber ein Unternehmen, dass sein IT ohne Backups betreibt? Gibt es so etwas noch?
Ja - zwar immer weniger, aber durchaus. Sei es aus Faulheit oder Knausrigkeit. Oder Unwissen - das z.B. das Backup gar nicht funktioniert - Fehlermeldungen laden im Spamkorb, werden erst gar nicht vom Mailserver angenommen da sie falsch verschickt werden, die Mails werden falsch gedeutet und und und ...
+4
konnektor17.08.22 18:28
iQuaser
Aber ein Unternehmen, dass sein IT ohne Backups betreibt? Gibt es so etwas noch?
Wenn man unter "Backup" mehr versteht als irgendwann mal eine Rechnung bezahlt zu haben, wo irgendwas von "Backup" drauf stand, jede Menge!
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Eric17.08.22 23:37
Ich habe mir tatsächlich nie Gedanken darüber gemacht und lasse auch regelmäßig Backups laufen, bin allerdings irgendwie etwas verwundert darüber, wie sich das System entwickelt hat; ich hatte 10 Jahre keinen Mac und stelle nun an jeder „Ecke“ fest, wie wundervoll sicher meine Daten jetzt sind - als Privatanwender würde ich allerdings zumindest auf einem Desktop Rechner lieber etwas freier in diesen Dingen sein, gerne natürlich auf eigenes Risiko - diese Option scheint es aber nicht zu geben?! Ich fände es schon wünschenswert, dass ich meine Daten von einer intakten SSD selbst sichern könnte, falls der Rechner mal einen Totalausfall hat.
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Nebula
Nebula18.08.22 00:02
In den Macs sind ja keine kompletten SSDs mit Kontroller. Lässt sich nicht mit den Dingern vergleichen, die man in ein Gehäuse stecken kann.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
rausche
rausche31.10.22 21:14
iQuaser
Aber ein Unternehmen, dass sein IT ohne Backups betreibt? Gibt es so etwas noch?

Ja gibt es oft. Wenn die Geschäftsführung der Meinung ist nicht mit der Firmencloud zu arbeiten und keine Lust/Zeit hat dann aber lokale Backups anzulegen oder Backuprozesse abbricht weil gerade keine Zeit/Lust/Nerven dazu. Noch schlimmer finde ich aber das es einige aus dem Völkchen gibt, die auch Passwörter verabscheuen und Telefon und Rechner komplett ohne Schutz benutzen.
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