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M1-Benchmark: Native Apps vs. Rosetta 2 – was bedeutet das für die Performance?

In den meisten Fällen ist es ziemlich unkompliziert, Apps als native Version für die neuen M1-Macs anzubieten. Vor allem dann, wenn die Programme ohnehin schon auf Apples Technologien setzen und nicht auf externe Abhängigkeiten angewiesen sind, gestaltet sich der Umstieg recht komfortabel. Aus eigener Erfahrung: MacStammbaum 9, ein riesiges Projekt mit mehr als einer Million Zeilen Code, lief beispielsweise noch am Tag des ersten Tests nativ auf Apple Silicon. Etwas mehr zu tun gab es bei Logoist, wenngleich auch bei dieser App nach wenigen Tagen alles wie gewünscht funktionierte. Im letzten Teil unserer Benchmark-Serie werfen wir nun aber einen Blick darauf, mit welchen Performance-Einbußen man rechnen muss, wenn Rosetta 2 die Arbeit übernimmt – weil eben noch kein nativer Build zur Verfügung steht.


Messung der Gesamtleistung per Logoist-Benchmark
Zum Einsatz kommt wieder unser bewährter Logoist-Benchmark – allerdings nicht in der nativen Version wie zuvor, sondern nur für Intel-Macs kompiliert. Der Versuchsablauf hat insofern viel Aussagekraft, als er dem System maximale Last abfordert und vielfältige Aufgaben erfüllen lässt. Sowohl die CPU- als auch die GPU-Kerne werden, an ihr Limit gebracht, gleichzeitig gibt es gute Rückschlüsse auf Speicheranbindung und Gesamt-Performance. Bislang sorgten alle Testläufe für erstaunlich gute Ergebnisse. Der aktuelle Durchlauf zeigt hingegen, dass es auch etwas unangenehmere Überraschungen geben kann.


Core-ML (1. Grafik)- sowie Gesamtperformance

Überraschend starker Einbruch
Im ersten Diagramm sieht man die CoreML-Leistung unter Rosetta, welche sich im erwarteten Rahmen bewegt (also im Durchschnitt Einbußen von 20 bis 25 Prozent). Ganz anders hingegen die Gesamtperformance, welche sich fast halbiert und somit nicht mehr einen iMac Pro deklassiert. Der Mac mini stellt immer noch die meisten anderen Macs der Vergleichsserie in den Schatten – und es handelt sich auch um einen Einsteiger-Mac und keine Highend-Workstation – dennoch kommt der starke Abfall überraschend und zeigt die Einschränkungen.

Je nach Art der Software kann Rosetta 2 also durchaus die App-Leistung schwer beeinträchtigen. Im aktuellen Fall hängt der Einbruch mit der Emulation von Metal (Grafik-Framework) zusammen. Das Verhalten war auch bereits in der Anpassungsphase zu beobachten, denn mit Metal tat sich Rosetta schwerer als mit vielen anderen Bereichen. Zusätzlich muss nämlich nachgeahmt werden, wie die Speicherverwaltung auf x86-Macs funktioniert, also das gesamte Verhalten von Metal auf Intel. Dies kostet teils ganz erheblich Performance.

Fazit zum Rosetta-Test
In generischen Tests zeichnete sich fast durch die Bank das Bild ab, dass Rosetta ungefähr ein Fünftel bis ein Viertel der Performance kostete. Angesichts der hohen Rechenleistung der M1-Macs reicht dies in den meisten Fällen, um immer noch schneller als fast alle Intel-Macs zu sein. Dennoch zeigt der Logoist-Benchmark, dass Rosetta trotz allem nur eine Notlösung ist – und auf längere Sicht hin nichts an nativer Software vorbeiführt.

Kommentare

Liebestöter25.11.20 11:45
Wie kann man eigentlich Universal Programme erkennen?
Zu Zeiten von Rosetta 1 wurde das ja in der Listenansicht im Finder angezeigt, bei den Rosetta 2 nach meinem Stand aber nicht.

Das wäre ja schon ein Faktor um mittelfristig Programme auszusortieren die nicht umgestellt werden.
+1
marm25.11.20 11:48


Systeminformationen/Programme, Spalte Art
+7
Tirabo25.11.20 11:48
Ich finde die Werte dennoch erstaunlich gut. Mein Referenz-Mac (iMac 27" aus 2013), den Ihr zum Glück auch zum Vergleich habt, ist um gefühlte Lichtjahre schwächer.

Mehr Sorgen macht mir, dass so einige Software möglicherweise auch auf Rosetta noch nicht läuft (diejenige, die wohl auf Kernel-Extensions zugreift) und man unter Umständen sogar noch lange auf Updates der Entwickler warten muss.
+4
Dirk!25.11.20 11:50
Tirabo
Mehr Sorgen macht mir, dass so einige Software möglicherweise auch auf Rosetta noch nicht läuft (diejenige, die wohl auf Kernel-Extensions zugreift) und man unter Umständen sogar noch lange auf Updates der Entwickler warten muss.

Die läuft aber auch nicht mehr unter Big Sur, also kein reines M1 Problem.
+2
jeffL25.11.20 11:51
Wie ist denn der Vergleich zu einem aktuellen Macbook Pro? zB 16", i9, 2,4…
0
Fenvarien
Fenvarien25.11.20 11:51
Tirabo Ja, keine Frage, das ist weiterhin sehr schnell. Allerdings sieht man trotzdem die Grenzen einer Kompatibilitätslösung wie Rosetta 2 – und das diese stärker ins Gewicht fallen können, als normale Benchmarks suggerieren.
Up the Villa!
+4
maculi
maculi25.11.20 12:04
Ich stimme euch zu, das Rosetta letzten Endes nur eine Übergangslösung ist. Gleichzeitig befürchte ich aber auch, das es Anbieter von Programmen geben wird, die sagen, ach mit Rosetta läuft es doch, wozu sich Arbeit machen? Und wenn dann in wie vielen Jahren auch immer Apple das Ende von Rosetta ankündigt, dann geht wieder das Jammern und Klagen los.
+6
Gedankenschweif25.11.20 12:06
Liebestöter
Wie kann man eigentlich Universal Programme erkennen?
Rechtsklick auf das Programmicon, im erscheinenden Kontextmenü 'Informationen' auswählen, dort findet sich bei 'Allgemein' als erster Eintrag 'Art:'.
Bei Affinity Publisher steht dort beispielsweise: 'Programm (Universal)', bei Adobe Acrobat Reader: 'Programm (Intel)'.
+1
froyo5225.11.20 12:17
Es gibt ein Mac-Tool namens Silicon, womit sich die Kompatibilität erkennen lässt.
+1
Bitsurfer25.11.20 12:17
Nachtag zum Artikel
Wenn ihr Grafiken einbindet und die mit links und rechts beschreibt. Denkt daran, die werden auf dem Smartphone übereinander dargestellt. Nix links und rechts, sondern oben und unten.
+7
bmonno225.11.20 12:45
Liebestöter
Wie kann man eigentlich Universal Programme erkennen?
...
Go64 macht eine Übersicht
+2
pünktchen
pünktchen25.11.20 13:03
Intel, Universal, Silicon, 32-Bit - verstehe ich alles. Aber was sind bitte "Andere"?
0
Krypton25.11.20 13:17
pünktchen
Intel, Universal, Silicon, 32-Bit - verstehe ich alles. Aber was sind bitte "Andere"?
Wenn du uns verrätst, wo «andere» auftreten, könnte auch jemand eine Antwort geben.
0
pünktchen
pünktchen25.11.20 13:27
Big Sur Systembericht Intel Mac

Adobe Acrobat Updater.app
check_afp.app
com.microsoft.openxml.excel.app
devolo Cockpit uninstall.app
Epic Games Launcher.app
Java Mission Control.app

usw. - ich gehe mal davon aus dass es sich um Skripte handelt. Shell, Applescript, Python hab ich schon gefunden.
+1
Cyman25.11.20 15:17
Wenn schon jetzt die erste Generation der Apple Silicon Macs mein 15" Late 2013 MBP steinzeitlich aussehen lassen, dann bin ich gespannt, mit was das kommende 16" Modell aufwarten wird. Ich bin froh, dass ich nicht beim intel 16" schwach geworden bin - ich hätte es wohl bereut. Hingegen hat sich die Investition in einen neuen Akku für meinen alten Laptop gelohnt. Für einen sieben Jahre alten Rechner leistet er noch immer akzeptable Arbeit.
+2

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