MTN testet: Der M1-Chip im Logoist-Benchmark – mehr als beeindruckende Ergebnisse
Seit dieser Woche werden die neuen Macs mit Apple-eigenem M1-Prozessor ausgeliefert – und bisher sind alle erschienenen Benchmarks äußerst ermutigend. Doch nicht nur die Leistung der neuen Geräte ist beeindruckend, sondern auch die Akku-Laufzeit. Apple scheint hier ein großer Wurf geglückt zu sein – alle Intel-Modelle aus vergleichbaren Geräteklassen werden vollständig deklassiert und selbst die Einstiegsmodelle des 2019er Mac Pro mit 8 oder 12 Kernen werden in einigen Benchmarks vom neuen Mac mini übertroffen.
Nun traf auch ein Mac mini mit M1-Chip in der MTN-Redaktion ein – und als Test haben wir uns etwas besonderes einfallen lassen. Die gängigen Werte von Benchmark-Tools wie Geekbench oder Cinebench sind bereits bekannt, daher ermitteln wir die Leistung mit einem eigenen, praxisnahen Benchmark.
MethodikDer Betreiber von MacTechNews.de, Synium Software, entwickelt unter anderem ein Grafikprogramm namens Logoist (
). Mit Version 4 wurde Logoist komplett auf Apples Grafikschnittstelle Metal umgestellt und dadurch erheblich leistungsfähiger – Version 4.1 steht auch nativ für M1-Macs zur Verfügung. Logoist eignet sich insofern sehr gut für Benchmarks, da CPU und GPU gleichzeitig mit unterschiedlichen Aufgaben belastet werden und zusätzlich das gesamte Rendern auf mehreren Prozessorkernen ausgeführt wird. Die CPU ist mit Triangulation und Berechnung der Geometrie beschäftigt, die GPU mit Zeichnen der Formen und dem Ausführen von Shader-Code. Unser Test ist denkbar einfach: In einer leicht angepassten Version von Logoist 4.1 messen wir, wir lange ein Mac benötigt, um alle 150 mitgelieferten Beispieldokumente zehnmal zu rendern.
Logoist 4 ist für Unified Memory der M1-Macs prädestiniert: Oftmals werden Speicherbereiche "gleichzeitig" von CPU und GPU bearbeitet – auf den M1-Macs müssen diese nicht mehr wie zuvor kopiert werden, sondern können im normalen Arbeitsspeicher verbleiben. Die Art und Weise, wie Logoist arbeitet, spiegelt praxisnah wieder, wie schnell grafikintensive Anwendungen laufen.
Als zweiten Test führten wir Benchmarks mittels CoreML aus: Logoist 4 liefert ein auf Machine Learning basierendes Bildverbesserungswerkzeug mit. Hier haben wir die Zeit gemessen, die benötigt wird, ein Bild von 1920x1200 Pixeln zu verbessern. Auf Intel-Macs wurde die GPU zur Verbesserung verwendet, auf M1-Macs kommt automatisch die Neural Engine zum Einsatz.
Die ErgebnisseApple hat bezüglich der Performance auf dem "One More Thing"-Event eher untertrieben als übertrieben. In unserem Grafik- und CPU-Benchmark übertrifft der gut 700 Euro teure Mac mini einen iMac Pro mit 10-Kern-Xeon-Prozessor. Hier unsere Ergebnisse:
Auch beim CoreML-Benchmark in Logoist zeichnet sich ein ähnliches Bild. Hier sind Geräte mit langsamerer GPU im Nachteil, da CoreML auf Intel-Macs die GPU zur Berechnung nutzt. Auf dem M1 kommt die Neural Engine zum Einsatz:
FazitDie Geschwindigkeit der M1-Macs ist schlicht beeindruckend wie diese sehr praxisnahen Messungen beweisen. Welches Leistungspotenzial selbst im günstigsten Mac mini mit M1 steckt, hätte man vor einigen Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt.
Aufgrund der gleichzeitig extrem hohen Performance und der Energiesparsamkeit sollte jeder, der aktuell nach einem neuen Intel-Mac Ausschau hält, falls möglich den Kauf besser noch für einige Zeit aufschieben. Sollte Apple beim neuen MacBook Pro 16" oder iMac die Performance in einem ähnlichen Maße steigern können, wäre der Kauf eines Intel-Macs hinausgeschmissenes Geld.