MTN testet: Die Performance des M1 Max im Logoist-Benchmark
Das MacBook Pro mit M1 Pro oder gar M1 Max versetzt die Technikwelt derzeit in Staunen – ähnlich wie Apples erster Mac-Prozessor vor einem Jahr. Obwohl der M1 Max selbst leistungsfähige Desktop-PCs weit hinter sich lässt, handelt es sich dennoch um einen höchst effizienten Chip. Grafikkarten mit ähnlicher Performance benötigen fast doppelt so viel Watt wie der gesamte Systemchip des neuen Apple-Notebooks.
Nun traf auch ein MacBook Pro mit M1 Max (32 GB Unified Memory, 32 GPU-Kerne) in der MTN-Redaktion ein. Die gängigen Werte von Benchmark-Tools wie Geekbench sind bereits bekannt, daher ermitteln wir die Leistung mit einem eigenen, praxisnahen Benchmark. Zum Einsatz kommt wieder unser Logoist-Benchmark, der schon im November 2020 sehr gute Dienste geleistet hatte.
Die Methodik des BenchmarktestsDer Betreiber von MacTechNews.de, Synium Software, entwickelt unter anderem ein Grafikprogramm namens
Logoist. Mit Version 4 wurde Logoist komplett auf Apples Grafikschnittstelle Metal umgestellt und steht auch nativ für M1-Macs zur Verfügung. Logoist eignet sich insofern sehr gut für Benchmarks, da CPU und GPU gleichzeitig mit unterschiedlichen Aufgaben belastet werden und zusätzlich das gesamte Rendern auf mehreren Prozessorkernen ausgeführt wird.
Test 1: Thumbnails rendernIm ersten Test ist die CPU ist mit Triangulation und Berechnung der Geometrie beschäftigt, die GPU mit Zeichnen der Formen und dem Ausführen von Shader-Code. Unser Test ist denkbar einfach: In einer leicht angepassten Version von Logoist messen wir, wir lange ein Mac benötigt, um alle 150 mitgelieferten Beispieldokumente zehnmal zu rendern. Die Art und Weise, wie Logoist arbeitet, spiegelt praxisnah wieder, wie schnell grafikintensive Anwendungen laufen.
Test 2: Bildverbesserung mittels CoreMLLogoist bringt ein CoreML-Modell mit, um Bilder in der Auflösung zu erhöhen – der Fachbegriff ist "Super-Resolution". Das CoreML-Modell wird, wenn möglich, auf der GPU ausgeführt – im Falle von Intels GMA aber auf der CPU, da die GMA nicht über ausreichende Fähigkeiten verfügt. Hier ist Apples M1 durch die Neural Engine deutlich im Vorteil. Im Test wird ein Full-HD-Bild um den Faktor zwei in der Auflösung mittels eines "Super-Resolution"-Models erhöht.
Test 3: Metal ComputeModerne Grafikkarten können nicht nur Dreiecke auf den Bildschirm malen, sondern auch komplexere Funktionen ausführen. Besonders eigenen sich hier Aufgaben, welche sich auf hunderte bis tausende kleine, isolierte "Teilprobleme" aufteilen lassen. In diesem Test führen wir 100x ein Gaussian Blur mittels Metal Performance Shaders, einen eigenen HDR-Glüh-Filter und eine Sobel-Kantenerkennung auf der GPU mittels Metal Compute auf einem 4K-Bild aus:
Test 4: Zeichnen per MetalUm die Performance beim Zeichnen von Dreiecken zu vergleichen, lassen wir Logoist 100x 50.000 Kreise mittels Metal zeichnen. Die Kreise sind trianguliert – bestehen also aus einzelnen Dreiecken (etwa 100 Dreiecke pro Kreis). Auch hier messen wir die Zeit, wie lange der Mac braucht, um diese Aufgabe zu erledigen. Die CPU wird bei diesem Test kaum beansprucht und alle Daten zum Zeichnen der Kreise befinden sich vorbereitet in einem für die GPU zugänglichen Speicherbereich. Die Apple-Chips haben hier einen Vorteil: Da sich eine große Menge der zu zeichnenden Dreiecke überlappen, filtert der M1 durch Tile-Based-Rendering (
) bereits einige dieser heraus und malt diese nicht.
Fazit zu den BenchmarktestsDer M1 Max des MacBook Pro 16" schneidet außerordentlich gut ab. In allen Tests liegt er an der Spitze, was ohnehin zu erwarten war. Wie stark der Chip allerdings das MacBook Pro 2019 mit Core i9 deklassiert, ist schlicht erstaunlich. Erneut lässt sich sagen, dass Apple eher tiefstapelte, als es auf der Keynote um die Performance ging. Da die Benchmarktests derart schnell absolviert waren, konnte man noch nicht einmal Wärmeentwicklung feststellen, die Lüfter blieben aus.
Nur in einem Aspekt konnte der iMac Pro mithalten, nämlich bei der Shader-Performance. Stark unterlegen war der iMac Pro allerdings beim "Metal Draw, Metal Zeichnen", denn hier kommen die Architekturvorteile des M1 Max voll zum Tragen (Tile-based Rendering).