Mac-Menü-Organizer Bartender: Besitzerwechsel wirft Fragen auf
Für viele Anwender mit umfangreicher Softwaresammlung ist Bartender beinahe zur Pflicht geworden. Das Programm organisiert die im rechten Bereich der statischen Menüleiste. Anwender entscheiden, welche Symbole dauerhaft vertreten sind und welche in eine zweite Reihe verbannt werden. Im Herbst 2023 erschien die Sonoma-exklusive Version 5 mit vielen zusätzlichen Funktionen – mit ihr können Anwender Icons in Gruppen organisieren und den Hintergrund des Menüs mit Farbverläufen versehen. Eine plötzliche Änderung der Entwicklersignatur offenbarte nun, dass Bartender den Besitzer gewechselt hat, ohne dass dies im
Bartender-Blog zur Sprache kam.
Einem Reddit-Nutzer fiel die
Warnung auf, die in der Aktualisierungsverwaltung MacUpdater erschien. Die Erklärung: Das Unternehmen sowie der Entwickler von Bartender sei in stiller und verdächtiger Form ausgetauscht wurden – dementsprechend seien Updates auf Version 5.0.52 und neuer auf eigene Gefahr. Auf die Reddit-Veröffentlichung folgt zwar eine beschwichtigende Antwort von jemandem, der sich als neuer Besitzer ausgibt, doch bei manchen wecken seine Worte nur noch mehr Argwohn. Tatsächlich hat sich seit Oktober 2023 der Bartender-Entwickler nicht mehr öffentlich geäußert. Mitte Mai erscheint dann plötzlich ein wahres Sperrfeuer an verschiedensten Mac-Tipps, gefolgt von einer Bartender-Empfehlung – "SEO-Spam", wie Jason Snell auf dem Blog
Six Colors urteilt.
Neuer Besitzer erweckt wenig VertrauenEin Blick ins amerikanische Firmenregister zeigt einige Besitzerwechsel im April: Nachdem Bartender zunächst zu "App Sub 1 LLC" wechselte, übernahm anschließend die eigens gegründete Firma "Bartender App LLC". Die Setapp-Version gehört hingegen einer Firma namens "Applause Group". Diese wiederum soll in Vergangenheit Apps aufgekauft und in ein Abo-Modell umgewandelt haben, ohne die Software nennenswert weiterzuentwickeln, berichtet
AppleInsider. Eine Nachfrage bei Patrick Wardle ergab, dass die von neuen Besitzer veröffentlichte Version 5.0.52 zwar keine Malware enthielte, aber das Analyse-Framework "Amplitude" neu integriere. Dies werte unter anderem den Aufenthaltsort des Nutzers aus.
Nach zwölf Jahren: Zeit für Umstieg?Nun fragen sich manche Bartender-Nutzer, ob sie umsteigen sollen, etwa auf das Open-Source-Projekt
Ice oder das im Mac App Store erhältliche
Hidden Bar. Besonders seltsam kommt es vielen Anwendern vor, dass der bisherige Entwickler keinen Ton über den Verkauf seines liebevoll weiterentwickelten macOS-Tools hat verlauten lassen. Die im Oktober erschienenen Blog-Beiträge waren noch voller Enthusiasmus und feierten das zwölfjährige Bestehen des Indie-Software-Projekts. In naher Zukunft werde Bartender Fähigkeiten zur eigenständigen Gestaltung von Menü-Icons integrieren. In einem Folgebeitrag entschuldigt sich der Entwickler für die beinahe täglich erscheinenden Updates, die Version 5 kurz nach der Veröffentlichung unterzogen wurden. Der aktuelle Blog-Beitrag des neuen Besitzers beschränkt sich auf den Hinweis, dass der einmalige Wechsel des Entwickler-Zertifikats
valide und erwartbar sei.