Mac Pro mit Grafikkarten – Zukunftsmusik, aber wohl in Arbeit
Einer der Gründe, warum die Performance der M1-Chips so derart erstaunen konnte, war das Speicherkonzept. Apple setzt auf "Unified Memory", was bedeutet, dass GPU und CPU auf dieselben Speicherbereiche zugreifen können. Kopieren über den langsamen Bus entfällt damit, was beispielsweise bei dem früher eingesetzten Intel-Grafikchipsatz bzw. bei PCI-Grafikkarten der Fall ist. Gleichzeitig endete damit aber die Ära externer Grafikkarten ("eGPUs") für Apple wieder, denn dies ist mit der aktuellen Bauweise unvereinbar. Ein M-Chip setzt auf seine eigenen Grafikkerne – und zwar nur auf diese. Angesichts zahlreicher Berichte gilt es als außerordentlich unwahrscheinlich, dass Apple beim kommenden Mac Pro anders agiert. Mehr Grafik-Power gibt es auch dann nur durch den Einsatz von mehr GPU-Kernen, nicht jedoch durch handelsübliche Highend-Grafikkarten.
Dedizierte Grafikkarten haben andere StärkenEs ist allerdings nicht so, dass Apples Ansatz in jeder Konstellation Vorteile bringt. Wie verschiedene Benchmarks zeigen, gibt es noch einen weiten Weg zu gehen, um es mit der Performance der leistungsstärksten Grafikkarten auf dem Markt aufzunehmen. Diese haben zwar den Nachteil der eingangs beschrieben Speicheranbindung, setzen dafür aber auf massiv schnelleren Speicher – vor allem Fillrate-intensive Aufgaben sind auf Apples Chips dadurch weit unterlegen. Der Einsatz von dediziertem Grafikspeicher anstatt des bisherigen RAMs wäre hingegen extrem teuer, vor allem in den höheren Ausbaustufen.
Apple forscht an Mehrfach-GPUsWie Apple in mehreren Patentschriften
dokumentiert, gibt es allerdings durchaus Bestrebungen, an der Unterstützung von Grafikkarten zu arbeiten. Dazu wäre es erforderlich, schnell zwischen den jeweiligen Grafikchips hin- und herzuschalten, je nachdem wer für den aktuellen Anwendungsfall die bessere Leistung bietet. Ein grob ähnliches Vorgehen kannte man schon von Intel-basierten Macs, welche sowohl den integrierten Grafikchip als auch eine Grafikkarte aufwiesen.
Es ist komplex, Architekturen zu mischenAllerdings ist es ein technisch wesentlich komplexeres Unterfangen, selbiges bei der aktuellen Architektur vorzunehmen – immerhin schaltet man nicht nur auf einen anderen Grafikchip um, sondern auf eine gänzlich andere Funktionsweise. Während der integrierten GPU direkt alle Daten im Speicher zur Verfügung stehen, müsste die Grafikkarte wieder vergleichsweise langsame Kopiervorgänge anstrengen. Apples Ansatz sieht eine Logik vor, die bestimmte Tasks gruppiert, um dann Aufgaben an mehr als eine GPU zu verteilen. Weitere Routinen kümmern sich darum, die Daten dann wieder aus dem Grafikspeicher zurückzuerhalten, wie Apple im
Patent "Software Control Techniques For Graphics Hardware That Supports Logical Slots" schildert.