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Das Auswerfen von SD-Karten, Speichersticks, Festplatten und anderen externen Volumes gehört zu den Ritualen eines Mac-Anwenders: Erst zieht man das Laufwerkssymbol vom Desktop auf den Papierkorb, bevor das Medium vom Rechner getrennt wird. Auf diese Weise stellen Anwender sicher, dass Anwender beim Abstöpseln keinen Schreib- oder Lesevorgang unterbrechen. Manchmal scheitert dieses Abmelden jedoch; in diesem Fall kommt eine Auswahl der in macOS integrierten Dienstprogramme zum Einsatz.
Zunächst einmal müssen Sie nicht zwangsweise das Volume-Icon mit dem Mauszeiger zum Papierkorb bewegen, um es auszuwerfen. Bei ausgewähltem Laufwerkssymbol bewirkt der Menübefehl „Ablage/Auswerfen“ (
+E) dasselbe. In der Seitenleiste des Finderfensters sind unter „Ordner“ zudem alle Volumes aufgelistet, die aktuell angemeldet sind. Über das daneben angezeigte Auswurf-Symbol melden Sie es ebenfalls vom Finder ab. Dasselbe gilt im Festplattendienstprogramm. In diesem können Sie übrigens ein irrtümlich ausgeworfenes Medium über den Befehl „Ablage/Aktivieren“ wieder für macOS verfügbar machen.
Erste Hilfe: Programme beendenWenn ein Auswerfen scheitert, gibt der Finder in vielen Fällen einen Tipp, woran es liegt: Eine Fehlermeldung beschreibt, welches Programm derzeit noch auf Dateien eines Laufwerks zugreift. In diesem Fall können Sie entsprechende Programmfenster oder das Programm selbst beenden. Danach ist es Zeit für einen zweiten Versuch, das Laufwerk auszuwerfen.
Häufig liefert die Fehlermeldung Hinweise darauf, welches Programm die Blockade verursacht.
Abhilfe bei undefinierten BlockadenGelegentlich kann (oder will) macOS keinen eindeutigen Verursacher benennen, sondern spricht von „einem oder mehreren Programmen“. Diese Fehlermeldung offeriert dann drei Optionen: Erneut versuchen, Abbrechen sowie „Sofort Auswerfen …“. Die erste Option ist jederzeit einen Versuch wert; in diesem Fall unternimmt Apple einen etwa zehnsekündigen Versuch, das jeweilige Laufwerk auszuwerfen.
Bei hartnäckigen Blockaden nennt macOS keine Schuldigen, bietet dafür aber mehrere Optionen an.
Nächste Stufe „Sofort auswerfen“ oder FestplattendienstprogrammWenn diese Methode mehrfach scheitert, sollte der nächste Versuch über den Button „Sofort auswerfen …“ gewagt werden. Die drei Punkte am Ende des Buttons signalisieren, dass noch ein weiterer Dialog folgt, der vor möglichen Folgen dieses radikalen Eingriffs warnt. Trotzdem ist diese Option eine recht ungefährliche, da man macOS damit beauftragt, eventuelle Blockaden eigenständig zu beheben.
"Sofort auswerfen“ warnt vor möglichen (aber unwahrscheinlichen) Dateibeschädigungen.
Aktive UrsachenforschungOftmals scheitert aber sogar die scheinbar letzte Option. In diesem Fall empfiehlt Howard Oakley in einem aktuellen Blog-Artikel zum
Auswerfen von Volumes ein mehrstufiges Vorgehen mithilfe der unter /Programme/Dienstprogramme versammelten Helferlein. Zunächst rät er zu einem Ausflug ins Festplattendienstprogramm – in manchen Fällen gelingt hier das Auswerfen, nachdem der Finder versagt. Falls nicht, geht es mit dem Dienstprogramm „Terminal“ weiter. Der Befehl „lsof“ (kurz für „list open files“) zeigt alle aktiven Verbindungen zwischen Systemkomponenten und Programmen eines Laufwerks an. Er muss als Administrator ausgeführt werden. Am einfachsten gelingt dies mit einem offenen Terminal- und einem Finder-Fenster:
- 1. Im Terminal geben Sie den Befehl „sudo lsof " ein (inklusive Leerzeichen am Ende).
- 2. Wechseln Sie in das Finder-Fenster und wählen im Menü „Gehe zu“ den Eintrag „Computer“ (Tastenkürzel +C).
- 3. Klicken und ziehen Sie das Laufwerk, welches Sie auswerfen wollen, auf das Terminal-Fenster und lassen es dort los – Terminal ergänzt die Zeile mit dem Pfad des Laufwerks.
- 4. Wechseln Sie zurück ins Terminal und betätigen die Eingabetaste. Geben Sie danach Ihr Administrator-Kennwort ein, um den Befehl ausführen zu lassen.
Sogleich erscheint eine Liste von Einträgen, welche unterschiedlich lang sein kann. Oftmals finden sich Zugriffe des Spotlight-Metadata-Servers (mds) als Schuldige. Teilweise sind es andere, beispielsweise der misslungene Versuch, eine Datei per AirDrop zu verschicken. Für diejenigen, die lieber eine grafische Bedienoberfläche nutzen und die Installation einer nicht signierten Software in Kauf nehmen, empfiehlt Oakley die Freeware
Sloth.
Der Terminalbefehl „lsof“ zeigt an, welche Programme auf Dateien eines Volumes zugreifen.
Prozess beenden in AktivitätsanzeigeErfahrene Mac-Anwender wissen oftmals, welche Prozesse essenziell sind, und welche sich gefahrlos beenden lassen, um das Laufwerk von der Auswurf-Blockade zu befreien. Einen Prozess namens „kernel_task“ etwa sollte man niemals stoppen; in diesem Fall wäre ein Neustart hilfreicher. Im Zweifel hilft eine Internetsuche des Prozessnamens in Kombination mit „macOS process“, um dessen Aufgabe zu verstehen. Haben Sie den potenziellen Schuldigen ermittelt, führt der nächste Schritt in das Dienstprogramm „Aktivitätsanzeige“. Hier erscheinen alle aktuell laufenden Prozesse, die Sie mittels des Suchfelds in der oberen rechten Ecke eingrenzen. Nachdem Sie einen Prozess ausgewählt haben, können Sie ihn über den Stopp-Button beenden, um gleich darauf im Finder das Laufwerk auszuwerfen. Dabei bleibt stets ein Restrisiko, dass man dabei entweder Dateien beschädigt oder macOS aus der Bahn wirft. Speichern Sie also vorher alle offenen Dateien und stellen sicher, dass Sie ein aktuelles Backup aller Daten haben.
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In der Aktivitätsanzeige können Sie blockierende Prozesse suchen (1), auswählen (2) und über den Stopp-Button (3) beenden.