MacBook 12“: Windows 10 teilweise flüssiger als OS X
Die Meinungen zu Apples neuem superleichten Mobilrechner gehen auseinander. Während viele User begeistert sind von der Haptik und dem geringen Gewicht, kritisieren andere die durchwachsene Leistung von Intels Core-M-Chip. Mit Performance-Kompromissen müsse man sich bei so einem dünnen Gerät eben abfinden, so der Tenor der MacBook-Verteidiger.
Welche Rolle aber nicht nur die reine Hardware, sondern auch das Betriebssystem beim Ausschöpfen der Leistungsreserven spielt, zeigt jetzt ein neuer Test.
Alex King installierte die aktuelle Vorabversion von Windows 10 auf seinem neuen MacBook 12“, um zu prüfen, wie sich das Microsoft-Betriebssystem gegen OS X Yosemite schlägt – die Ergebnisse sind zum Teil erstaunlich.
Die Installation gestaltete sich relativ simpel. Da Windows 8.1 bereits nativ auf Kings MacBook via Bootcamp lief, konnte er
per Upgrade Windows 10 installieren. Anschließend musste King lediglich einige kleinere Treiber-Probleme im Zusammenhang mit der Display-Helligkeitseinstellung und dem Trackpad beheben. Ansonsten funktionierte alles weitgehend gut – für eine offiziell noch nicht unterstützte Betriebssystem-Preview allemal beachtlich. Mit dem Drittanbieter-Treiber Trackpad++ konnte der Tester sogar einige der sonst nur unter OS X verfügbaren Multitouch-Features in Windows 10 nutzen.
Zu Beginn des Tests stellte King die Desktop-Skalierung auf 150 Prozent, um Windows 10 möglichst optimal auf dem 12-Zoll-Retinadisplay des MacBooks verwenden zu können.
Schnell war King von der praktisch ruckelfreien UI von Windows 10 beeindruckt. Das System und die Animationen liefen angenehm flüssig und fühlten sich teilweise sogar geschmeidiger als unter OS X an. Während die Animationen von Task View (Windows-Pendant zu Mission Control) oft Frame-Raten um die 60 FPS erreichten, maß King unter OS X mit Quartz Debug lediglich 41 FPS (720p) beziehungsweise 37 FPS (900p).
Insgesamt ruckle das User Interface unter OS X deutlich öfter als unter Windows 10 – was insofern bemerkenswert ist, als dass Windows 10 noch eine Vorabversion ist. Theoretisch könnte die Systemleistung durch weitere Optimierungen also nochmals gesteigert werden und OS X im Vergleich noch schlechter aussehen.
Auch 3D-Spiele liefen unter Windows 10 erstaunlich ordentlich. Das schon etwas ältere Left 4 Dead 2 erreichte durchschnittlich 60 FPS bei einer Auflösung von 1280x800 und mittleren Qualitätseinstellungen. Nur wenn viele Gegner auf dem Screen waren, verringerte sich die Rate um etwa 10 FPS.
King zeigt sich am Ende des Tests beeindruckt von der MacBook-Hardware, die trotz dünner Bauform und fehlendem Lüfter vergleichsweise leistungsfähig sei. Ebenso begeistert ist der Tester von Windows 10 und dessen vielversprechenden neuen Features sowie flüssigen UI-Animationen. Dagegen
enttäusche OS X gegenüber Windows 10. Apple müsse sich dringend um die ruckeligen Animationen kümmern. Selbst mit abgeschalteter Transparenz lief Mission Control nie vollkommen flüssig – bei Windows 10 waren Animationen auch mit aktivierter Aero-Glass-Transparenz geschmeidig.
Leider hat Alex King kein Video seines Tests veröffentlicht, um die UI-Performance zu veranschaulichen. Es ist aber damit zu rechnen, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch diverse andere User die Windows-10-Performance auf dem MacBook überprüfen und davon auch Youtube-Videos posten.
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