MacBook 16": Überlegungen zu Preis, Ausstattung und Zielgruppe
Wenn sich der Branchenexperte Ming-Chi Kuo zu neuer Apple-Hardware äußert, dann treten die Vorhersagen normalerweise ein. Mit hoher Verlässlichkeit enthüllte Kuo in den vergangenen Jahren Apples Pläne – auch bei seinem neuen Arbeitgeber hat sich dies nicht geändert. Seine jüngste Prognose war, Apple führe in diesem Jahr ein MacBook mit 16"-Display ein. Wir diskutieren in dieser Meldung, an wen sich ein solches Gerät richtet und was es dabei zu bedenken gilt.
Zielgruppe und PositionierungMomentan klafft in Apples Sortiment eine offensichtliche Lücke, denn ein günstigeres 15"-Notebook gibt es nicht mehr. Sieht man einmal vom Refurbished Store für generalüberholte Macs ab (siehe
), so liegt der Einstiegspreis für das MacBook Pro 15" bei 2799 Euro – dann aber mit kümmerlichen 256 GB Speicherkapazität. Das sind rund 800 Euro mehr als noch vor wenigen Jahren, wenngleich auch der ungünstigere Eurokurs zur Verteuerung beitrug. Bei 13"-Notebooks bietet Apple zwar eine größere Palette, wer aber ein größeres Display möchte, muss zwangsläufig zum teurer MacBook Pro greifen. Ein MacBook (Air) 16" würde sich an genau diese Kunden richten. Zwar war das damalige MacBook Pro 17" kein Kassenschlager, noch immer gibt es aber viele Nutzer, die größeren Notebook-Displays nachweinen. Auch diese wären mit einem MacBook 16" zu bedienen.
Leistung und AusstattungApple hat kein Interesse daran, mit einem sehr günstigen 15"- oder 16"-Modell die Verkaufszahlen des MacBook Pro zu kannibalisieren. Aus diesem Grund wird es deutliche Unterschiede zwischen den regulären und den Pro-Modellen geben. Nur zwei oder maximal vier Prozessorkerne, eine wesentlich schwächere Grafikkarte sowie zwei statt vier Thunderbolt-Anschlüsse erscheinen dabei plausibel. Da es im aktuellen MacBook Pro aber für den Großteil der Anwender schlicht ein Übermaß an Performance gibt, wäre lediglich die Reduzierung von Anschlüssen eine ernstzunehmende Einschränkung. Wenn das MacBook 16" ein "Pro"-Gerät wird, sieht es anders aus, denn dann wäre die Ausstattung genau wie bei den aktuellen Top-Modellen.
Der PreisEinen Kampfpreis wird es beim MacBook 16" nicht geben. Ein Blick auf die aktuelle Preisgestaltung zeigt allerdings, in welcher Region das Gerät wohl angesiedelt ist. Wie erwähnt veranschlagt Apple 2799 Euro für das MacBook Pro 15" (
), ein MacBook Air 13" mit 16 GB und 256 GB Speicher kostet 1839 Euro (
), ein MacBook 12" liegt bei 1739 Euro (
). Es erscheint daher recht wahrscheinlich, dass die 16"-Variante des MacBooks irgendwo zwischen den aktuellen 13"- und 16"-Modellen liegt. In der Konfiguration mit 16 GB RAM und 256 GB sind es daher wohl 2300 oder 2400 Euro, wohingegen der Einstiegspreis bei knapp 2000 Euro angesiedelt sein könnte. Damit böte sich ein sichtbarer Preisunterschied zum MacBook Pro 15", ohne allerdings viele potenzielle Kunden des teureren Gerätes durch aggressiv niedrige Preise anzulocken.
FazitAuch wenn es eine etwas seltsame Aufstellung wäre, dass ein günstigeres MacBook mit größeren Displays als das teurere MacBook Pro erscheint, so halten wir die Einführung eines solchen Modells dennoch für ziemlich wahrscheinlich. Die eingangs erwähnte, offensichtliche Produktlücke wäre damit geschlossen. Wer ein größeres Display möchte, auf die Performance des MacBook Pro aber verzichten kann, erhielte damit ein interessanteres Angebot. Sofern Apple allerdings das 16"-Gerät ebenfalls als "Pro" positioniert, wäre es keinesfalls mit günstigeren Preisen versehen – in diesem Fall kann man von noch höheren Kosten ausgehen, wohingegen eventuell die 15"er Reihe als günstigerer Einstieg angeboten wird.