MacBook-Fertiger durch Ransomware lahmgelegt – Apple aber wohl kaum betroffen
Mit Ausnahme einer Fabrik in Irland, in der BTO-iMacs für Europa assembliert werden, verfügt Apple bekanntlich über keine eigenen Fertigungsstätten. Statt dessen lässt der kalifornische Konzern seine Geräte von Auftragsfertigern wie etwa Foxconn, Pegatron und Compal Electronics herstellen. Sollten bei diesen Partnern Probleme auftreten, kann es unter Umständen auch bei Apple zu Beeinträchtigungen des Geschäfts kommen. Ein Cyberangriff auf Compal rückt dies zurzeit in den Bereich des Möglichen.
Angreifer fordern angeblich 1.100 BitcoinsAm vergangenen Wochenende gelang es Angreifern offenbar, eine Ransomware namens "DoppelPaymer" in die Computersysteme des taiwanischen Auftragsfertigers einzuschleusen. Das berichtet
Bleeping Computer. Die Kriminellen verschlüsselten unter anderem angeblich zahlreiche Dateien und forderten ein Lösegeld in Höhe von 1.100 Bitcoins, umgerechnet gut 14 Millionen Euro. Darüber hinaus könnten die Angreifer an Unterlagen gelangt sein, welche Geschäftsgeheimnisse enthielten.
Auftragsfertiger dementiert ErpressungsversuchCompal dementierte die Ransomware-Attacke, über die zunächst taiwanische Medien berichtet hatten. Lu Qingxiong, ein hochrangiger Manager des Unternehmens, erklärte gegenüber
United News Network, es habe keinen Erpressungsversuch gegeben. Allerdings seien Unregelmäßigkeiten in zahlreichen Bürosystemen des Unternehmens aufgetreten, welche den Verdacht eines Hackerangriffs aufkommen ließen. Die dadurch eingetretenen Schäden sei umgehend repariert worden, die Systeme arbeiteten mittlerweile wieder normal. Bleeping Computer hingegen liegen E-Mails vor, welche angeblich den Ransomware-Angriff durch DoppelPaymer belegen.
Apple möglicherweise betroffenDer Vorfall betrifft möglicherweise auch Apple sowie andere Auftraggeber von Compal. Das taiwanische Unternehmen fertigt seit geraumer Zeit unter anderem MacBooks und ist einer der wichtigsten Produktionspartner des kalifornischen Konzerns. Berichten zufolge stellt Compal seit einigen Wochen einen signifikanten Teil von Apples neuen Notebooks mit den hauseigenen Prozessoren her. Lu Qingxiong zufolge war zwar die Fertigung nicht von dem Angriff betroffen, möglicherweise konnten sich die Kriminellen jedoch Zugriff auf vertrauliche Dokumente aus der Geschäftsbeziehung mit Apple verschaffen.