MacBook Pro 2015 im Flugzeug mitnehmen (Aktualisierung: Viele weitere Airlines erlassen Richtlinien)
Es ist ein durchaus üblicher Vorgang, dass Flugsicherheitsbehörden Geräte mit bekanntermaßen problematischen Akkus in eine offizielle Warnliste aufnehmen oder das Mitführen in Flugzeugen gar untersagen. Was einst das Galaxy Note 7 (und diverse andere Produkte) traf, gilt seit diesem Monat auch für das MacBook Pro 15" im Fertigungszeitraum zwischen 2015 und 2017. Apple rief im Juni ein Austauschprogramm ins Leben und hatte es ganz offensichtlich sehr eilig, dass schnellstmöglich so viele Geräte wie möglich eingesendet werden. Beispielsweise wechselte Apple die Akkus auch dann ohne weitere Rückfrage, wenn sichtbare Beschädigungen am Gehäuse eigentlich gegen einen solchen Tausch sprechen und gemäß Programmbedingungen eigentlich auch zum Ausschluss führen.
Aktuelle Lage: Airlines reagierenEs liegt an den Fluggesellschaften sowie an den jeweiligen Sicherheits-Checks an Flughäfen, wie mit den neuen Richtlinien umgegangen wird. Beispielsweise verbietet Virgin Australia seit dieser Woche, das MacBook Pro im Reisegepäck mitzuführen. Stattdessen heißt es, die Geräte seien im Handgepäck mitzuführen. Singapore Airlines untersagt die Mitnahme vollständig, sofern man nicht am Austauschprogramm teilnahm. Die deutschen Fluggesellschaften belassen es derzeit bei einer Warnung vor dem Abflug, Geräte mit als kritisch eingestuftem Akku dürften nicht mitgenommen werden. Eine Kontrolle scheint aber nicht stattzufinden. Dennoch sei jedem empfohlen, keinesfalls das Risiko einzugehen und sein MacBook Pro 2015 ohne getauschten Akku trotzdem mitzuführen. Abgesehen von den konkreten Gefahren sich entflammender Akkus besteht ansonsten auch die Gefahr eines anderen Problems: Das Notebook möglicherweise beim Rückflug am Boden lassen zu müssen.
Eigene Erfahrung: Mit dem MacBook Pro 2015 in den USAZunächst einmal gilt: Wer vor der Reise bereits einen Akkutausch durchführen ließ, hat dennoch etwas Aufwand vor sich. Die entsprechenden Dokumente zum wahrgenommenen Rückruf sollte man auf jeden Fall mitführen, um im Zweifelsfall einen Nachweis vorlegen zu können. Diese sind aber meist nur in der Sprache des Heimatlandes ausgestellt, was problematisch sein kann. Aus eigener Erfahrung: Anfang August flog ich in die Vereinigten Staaten – mit dem MacBook Pro 2015 aus besagter Serie. Einer Vorahnung folgend hatte ich den Akku direkt noch im Juli austauschen lassen.
Der Flugbann trat in Kraft, als ich bereits in den USA war, beim Hinflug gab es keinerlei Warnungen. Ein Blick auf meine Reparaturbestätigung zeigte, dass diese lediglich auf Deutsch ausgestellt war – und
Apples Supportseite wies die Seriennummer weiterhin als "für das Programm möglicherweise qualifiziert" aus. Die konkrete Sorge lautet daher, meinem MacBook Pro einen ungeplant langen US-Aufenthalt spendieren zu müssen. Eine Anfrage an den Apple-Support ergab, ich solle für die englischsprachige Version der Dokumente umgehend einen Apple Store aufsuchen. Der Apple Store Portland (Oregon), war dazu auch in der Lage, obwohl es eine kleine Herausforderung darstellte, an die Daten einer in Deutschland durchgeführten Reparatur zu gelangen.
Dokumentation kann entscheidend seinAm Flughafen selbst ist ein solches englischsprachiges und von den Mitarbeitern der Fluggesellschaft lesbares Dokument möglicherweise entscheidend. Gerade bei US-Airlines kann es ansonsten sein, dass trotz Akkutausch keine Mitnahme gestattet wird – immerhin kann die Bodenbesatzung kaum nachvollziehen, ob es sich um ein kritisches oder ein unkritisches Exemplar handelt. Im Zweifelsfall ist diese dazu angehalten, die Mitnahme zu verweigern. Selbiges kann einem theoretisch auch beim Sicherheitscheck blühen, wenn Mitarbeiter dort eine genauere Inspektion der Hardware im Reisegepäck durchführen.
Aktualisierung 29.8.2019Inzwischen zeichnet sich die einheitliche Linie ab, dass eine Fluggesellschaft nach der anderen die Mitnahme im Reisegepäck verbietet und stattdessen vorschreibt, das MacBook Pro im Handgepäck unterzubringen. Auch der Betrieb während des Flugs ist untersagt. Wichtig: Mehrere Fluggesellschaften, darunter Qantas, weiten die Vorgabe auf alle Apple-Notebooks mit 15"-Display aus. Daher ist ohnehin anzuraten, ein MacBook Pro (egal welcher Serie) nur im Handgepäck mitzunehmen.
Kritisieren muss man an dieser Stelle Apples Kommunikationspolitik. Seit Tagen kursieren unzählige Meldungen über immer neue Airlines, die auf das Problem reagieren, was viele Kunden nachvollziehbarerweise verunsichert. Von Apple gibt es hingegen weder eine Reaktion, noch konkrete Hilfestellung für jene Nutzer oder Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften. Dass sich Überschriften wie "MacBook Pro im Gepäck verboten" durch die Nachrichtenlandschaft bahnen, fügt zudem der Marke an sich Schaden zu.