MacBook Pro: Intel stellt Apple vor große Probleme
Als Apple den Umstieg von PowerPC- auf Intel-Prozessoren vornahm, verbaute Apple erstmals auch Intels Chipsatz-Grafik des Typs GMA950. Anders als bei dedizierten Grafikkarten muss die Chipsatzgrafik auf den regulären Arbeitsspeicher zugreifen. Dies ist erheblich langsamer, als wenn dem Chip direkt sehr schneller Grafikspeicher zur Verfügung stünde. Für aufwändige Spiele scheiden Chipsatzgrafiken daher aus - allerdings gibt es auch drei wesentliche Vorteile: Erheblich weniger Energiebedarf, günstiger und zudem kompakter zu bauen. Zudem wurden die integrierten Grafikchips in den letzen Jahren wesentlich leistungsfähiger. Das MacBook Pro kann automatisch zwischen Chipsatz und dedizierter Grafikkarte wechseln, je nach momentanem Anwendungsfall. Damit vereint es die Vorteile beider Welten - viel Grafikleistung wenn erforderlich, wenig Stromverbrauch wenn möglich.
Intels Grafik-Roadmap - Apples ProblemIntels aktuelle Roadmap könnte für Apple aber ein erhebliches
Problem darstellen. Bis 2018 findet keine Weiterentwicklung jener besonders leistungsfähigen Grafikchips statt, die Apple benötigt - Apple verwendet normalerweise Chips der höchsten Leistungsklassen "GT3" oder "GT3e". Viel schlimmer als fehlende Verbesserungen trifft Apple aber dieser Fakt: Die leistungsfähigste Stufe gibt es bei Intels kommenden QuadCore-Prozessoren wohl nicht mehr. Für die Skylake-Architektur, welche diesen Herbst vermutlich Einzug ins aktualisierte MacBook Pro findet, bietet Intel noch GT3. Wenn im kommenden Jahr "Kaby Lake" folgt, stehen der Roadmap zufolge nur noch GT2-Chips zur Verfügung, die gerade einmal die Hälfte der Grafikleistung bieten.
Neue Plattform, wesentliche Einbußen?Für Apple würde damit der Umstieg auf eine schnellere CPU im kommenden Jahr bedeuten, Abstriche bei der Grafik hinnehmen zu müssen. Erst Mitte 2018 steht dann mit "Coffee Lake" eine weitere Intel-Architektur an, die wieder mehr Grafikleistung bietet. Die Probleme betreffen ausschließlich das MacBook Pro - für kompaktere Geräte wie MacBook oder MacBook Air, die ohnehin nicht auf Intels leistungsfähigste Chips setzen, gibt es auch im kommendem Jahr schnellere Grafikchips.
Konsequenzen für AppleFür Apple ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hinnehmbar, im kommenden Jahr auf eine Intel-Plattform zu setzen, die das MacBook Pro bei der Grafikleistung zurückwirft. Aus diesem Grund bleiben für Apple zwei Optionen. Entweder wird das nächste MacBook Pro "Late 2016" einen sehr langen Modellzyklus aufweisen und erst nach fast zwei Jahren aktualisiert, oder Apple muss auch jenen Modellen eine dedizierte Grafikkarte zur Seite stellen, die momentan nur auf Intels integrierte Grafiklogik setzen.