MacBook Pro: Quanta zieht Fertigung um, Cook trifft sich mit Premierminister Vietnams
Die Liefersituation das MacBook Pro war ohnehin schon schlecht, als im April weitere Probleme hinzukamen. Apples Auftragsfertiger Quanta betreibt das Werk zur Produktion von Apple-Notebooks im Großraum Shanghai – und somit in einem Gebiet, das aufgrund Chinas restriktiver Lockdown-Politik in die Zwangspause gehen musste. Aus einigen Wochen Wartezeit wurden recht schnell Monate, wobei noch immer kaum Besserung in Aussicht ist. Wie es nämlich gerade erst hieß, laufen die Werke mit maximal 20 Prozent Kapazität. Für Quanta ist daher der Moment gekommen, auf die Situation zu reagieren. Einem Bericht
zufolge prüft der Anbieter gerade, die Produktion des MacBook Pro aus Shanghai abzuziehen und auf andere Anlagen zu übertragen. Im Gespräch sei der Standort Chongqing (ebenfalls China), was aber natürlich nicht über Nacht erfolgen kann. Somit ist nicht mit rasch sinkenden Lieferzeiten zu rechnen. Aus dem Werk in Shanghai stammt übrigens nicht nur das MacBook Pro, sondern auch das MacBook Air – welches ebenfalls erst zwei Monate nach Bestellung bei den Kunden eintrifft.
Apple und Vietnam sprechen über ProduktionsausweitungAuch Apple ist aktiv geworden, denn CEO Tim Cook
traf sich mit dem Premierminister Vietnams, um Fragen bezüglich Produktion vor Ort zu erörtern. Dies erfolgt im Rahmen eines staatlichen Programms, um US-Unternehmen und Investoren von stärkerem Engagement in Vietnam zu überzeugen. Jetzt bereits handelt es sich für Apple um einen wichtigen Standort – beispielsweise erfolgt dort ein großer Teil der AirPods-Herstellung. Vor zwei Jahren hieß es, Apple wolle sich langfristig von der aktuellen China-Abhängigkeit lösen, was aber gar nicht so einfach sei. Das große Heer an qualifizierten Arbeitern, die gut ausgebaute Infrastruktur sowie mehr Fertigungs-Expertise als in anderen Ländern sind starke Argumente.
Die aktuellen Probleme aufgrund der immer stärker kritisierten Coronapolitik des Landes dürften die Pläne wohl beschleunigen, nicht mehr weitestgehend auf China zu setzen. Die genauen Details der Gespräche zwischen Cook und Premierminister Pham Minh Chinh wurden nicht bekannt, wohl aber das wichtigste Thema: Apples Geschäftsaktivität in Vietnam und die mögliche Ausweitung. Cook dankte dem Land außerdem, ein angenehmes Umfeld zu schaffen. Anfang 2021 wurde beispielsweise bekannt, dass Apple 270 Millionen Dollar in Produktionsanlagen investiert, um einen Teil der iPad- und Notebook-Produktion von China abzuziehen. Auch das geht nicht von heute auf morgen – soll aber in Zukunft dafür sorgen, nicht mehr vom Ausfall einer Anlage derart in Mitleidenschaft gezogen zu werden.