Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

MacBook-Tastatur auf simple Weise belauscht: KI lernt Tastenanschläge zu unterscheiden

Joshua Harrison, Ehsan Toreini und Maryam Mehrnezhad führten ein wissenschaftliches Projekt durch, dessen Ziel es war, auf die Gefahren von Lauschangriffen hinzuweisen, die durch die Möglichkeiten der KI-Modellierung entstehen. Durch den Einsatz von Deep-Learning-Technologie sei immer mehr die Gefahr gegeben, sogenannten Side-Channel-Attacken zum Opfer zu fallen. Die generelle Verfügbarkeit von Mikrofonen und dauerhafte Verbindungen mit dem Internet machen uns immer mehr angreifbar, wie die Wissenschaftler auf eindrucksvolle Weise beweisen (siehe ).


Versuchsequipment überraschend trivial
Die drei Forscher nutzten für ihr Experiment das im iPhone integrierte Mikrofon. Die Tonaufzeichnung erfolgte in zwei unterschiedlichen Aufbauten. Im ersten Schritt lag das Smartphone aus Cupertino wenige Zentimeter neben dem MacBook Pro und zeichnete so die Töne unter Laborbedingungen auf. Im zweiten Teil erprobte man allerdings ebenfalls eine Aufzeichnung unter erschwerten Bedingungen. Man wollte herausfinden, ob das Resultat über eine Zoom-Konferenz dasselbe sein würde. Jede Taste tippte man hierfür 25-mal und speiste die aufgezeichneten Töne mit einem Trick in ein KI-Bildmodell namens „CoAtNet“. Das Ergebnis ist erstaunlich, im Falle der direkten Aufnahme lieferte das Modell im Anschluss eine Genauigkeit von 95 %, für die Abhörung aus der Ferne waren es noch 93 %.

Töne in Bilder umwandeln
Die Tonaufzeichnung stellten die Forscher zunächst in Wellenform, sogenannten Spektrogrammen, dar. Die somit visualisierten Aufnahmen jeder einzelnen Taste in Spektrogrammformat, pflegte man als Bilddateien in das KI-Modell ein. Dieses war nämlich eigentlich dafür ausgelegt, verschiedene Bilder zu vergleichen. Hiernach ging es an den Feinschliff. Es kam zu entscheidenden, experimentellen Parametereinstellungen, die letztlich zum Erfolg führten und der KI verhalfen, eine Taste anhand seines Spektrogramms und somit seines Tons zuzuordnen. Selbst die äußerst leise Tastatur des MacBook Pro (2021), welche die Forscher nutzten, scheint vor dieser Art von Angriffen nicht gefeit. Lediglich eine überdeckende Geräuschkulisse im Hintergrund könnte hierbei Abhilfe schaffen.

Kommentare

laancelot08.08.23 09:49
Ich denke um es so zu machen, müsste der "Angreifer" das bestimmte Macbook vorher zum Training der KI in Händen haben.
+1
brad12majors08.08.23 09:58
laancelot
Ich denke um es so zu machen, müsste der "Angreifer" das bestimmte Macbook vorher zum Training der KI in Händen haben.
Die Geschichte der Kryptografie zeigt, dass bereits lediglich die Unterscheidbarkeit der Tasten relevant ist. Wenn ich weiß, dass das "Opfer" deutsch schreibt, weiß ich z.B. dass das "e" der häufigste Buchstabe ist, gefolgt von "s" etc... Dann halte ich Ausschau nach häufig vorkommenden Kombinationen wie in "ich" oder "und" und der Rest ist Fleißarbeit.
+10
piik
piik08.08.23 09:58
Hype. Nicht praxistauglich.
-11
MarkBischoff08.08.23 10:48
Die Methode ist nicht neu, ist seit längerem bekannt. In wie weit es Anwendung fand ist ein mühseliges Thema denn die die es benutzen werden es nicht auf twitter verbreiten. Liess sich soweit ich mich erinnere über ein Richtmicrofone auch von größerer Entfernung umsetzen - damals ohne KI - etwas mühselig und arbeitsaufwendiger von Hand und nicht tastaturspezifisch.
+1
frankh08.08.23 13:39
Von "trivial" und "Tricks" kann da keine Rede sein. Das nennt man "wissenschaftliches Arbeiten". Und natürlich gehen sie auf frühere Ansätz ein. Wer hier von dem paper 10% oder mehr versteht, hebe die Hand. 🖐
+1
Legoman
Legoman08.08.23 21:39
piik
Hype. Nicht praxistauglich.
Tellerrand. Nicht drübergucken.

Jegliche Abhörmethoden finden ihre Abnehmer. Ja, du gehörst wohl nicht dazu, genausowenig wie ich - aber andere freuen sich über solche Methoden sehr.

Mittels Laser lassen sich Geräusche auch über Fensterscheiben abgreifen.
Wenn also jemand bequem von weitem auch noch bewerten kann, was jemand tippt, dann ist das eine gefährliche Goldader.
+2

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.