MacBooks mit Tastatur aus Glas? Patent gibt Hinweis auf mechanikfreie Eingabe
Die Tastatur ist das Element tragbarer Computer, welches im Alltag den häufigsten mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Die 80 individuellen Tasten, mit denen Anwender Text eingeben und Funktionen des Rechners steuern, erhöhen die notwendige Höhe eines Laptops deutlich. Wenn nur einer davon kaputtgeht, muss das gesamte Tastenfeld ausgetauscht werden; vergießt man Flüssigkeit darüber, besteht eine nicht geringe Chance auf Totalschaden. Da scheint es nur logisch, dass Apple sich Gedanken über Alternativen macht. Für eine davon hat Apple ein bestehendes Patent erneuert: Ein strukturiertes Tastenfeld aus Glas, das ohne bewegliche Teile auskommt. Das berichtet
AppleInsider.
Eine gläserne Tastatur hätte so einige Vorteile. Dank Transparenz könnten einzelne Bereiche dynamisch beschriftet werden: Ein darunter angebrachtes Display würde die aktuelle Tastenbelegung anzeigen. Es wäre ein Leichtes, auf einer solchen Tastatur von deutschen auf beispielsweise griechischen Zeichensatz zu wechseln. Programme, beispielsweise für Videoschnitt, wären in der Lage, Tasten farblich hervorzuheben und Funktionen direkt auf der Tastatur zu benennen. Keine beweglichen Teile würden ein robusteres und flacher zu bauendes Gehäuse bedeuten. Da das blinde Ertasten der richtigen Fingerposition bei einer durchgängigen Glasoberfläche unmöglich wäre, umfasst das Patent Rillen oder texturierte Bereiche zwischen den individuellen Tastenfeldern.
Mögliche NachteileEine Touchscreen-Tastatur bedeutete allerdings auch Nachteile. Auf ihnen fehlt das haptische Feedback, also die spürbare Bestätigung, die Taste gedrückt zu haben. Wahrscheinlich würde Apple dies mit denselben Linearmotoren simulieren, die in Trackpads eingebaut sind. Zudem demonstriert das Patent auch eine Biegsamkeit der einzelnen Tastenbereiche. Ob dies genügend Anwender zufriedenstellt, ist fraglich. Es gibt mittlerweile eine Fan-Community für mechanische Tastaturen, die das individuelle Anschlagverhalten ihrer Tastatur zu einer Wissenschaft gemacht haben. Dass bei einem defekten Element die ganze Tastatur hinüber wäre, bliebe bestehen: Ein Riss im Glas würde einen Kompletttausch erfordern.
Eine texturierte Glasfläche würde es blind tippenden Anwendern erleichtern, die richtige Fingerposition zu finden.
Frühere Tastatur-Innovationen scheitertenApple versuchte bereits in jüngerer Vergangenheit, die Tastatur ihrer Mobilgeräte zu optimieren – mit eher durchwachsenem Erfolg: Eine im Jahr 2015 in MacBook Pro-Modellen eingeführte Mechanik namens Butterfly hatte einen geringen, aber recht lauten und kräftigen Tastenhub. Diese Bauart führte zu auffällig häufigen Reklamationen und temporären Aussetzern, teilweise wegen kleinster Krümel, die nur mit viel Glück und Druckluft aus den Tastenmechaniken zu entfernen waren. Ab 2019 setzte Apple wieder auf die vorher genutzte Scherenmechanik. Ähnlich erging es dem gläsernen Ersatz der Funktionstasten: Der berührungsempfindliche Display-Streifen namens Touch Bar wurde für einige Jahre im MacBook Pro verbaut und verschwand im Jahr 2021 aus dem Sortiment.