Macs mit ARM statt Intel: Die Chancen
ARM als effiziente PlattformFür mobile Geräte glänzt die ARM-Plattform mit dem Vorteil effizienterer Chips - ein wesentliches Kriterium, wenn Energie nicht endlos zur Verfügung steht. Intel hatte diese Sparte komplett verschlafen und verpasste daher, auf den Smartphone-Boom aufzuspringen. Als Apple vor 13 Jahren den Intel-Umstieg ankündigte, lautete das Hauptargument "Performance per Watt". Intel-Prozessoren waren nicht nur deutlich schneller als alles, was zu dieser Zeit mit PowerPC-Architektur zu haben war, sie erledigten die Aufgaben auch effizienter. ARM im Mac, vor allem in Notebooks, würde erneut eine Architektur-Entscheidung zugunsten von Energieeffizienz darstellen. Performance stünde diesmal wohl nicht im Vordergrund, diese ist mit ARM-Prozessoren ausreichend vorhanden. 2005 hieß es, man könne einfach kein PowerBook mit G5-Prozessor bauen, da die Abwärme nicht in den Griff zu bekommen war. Intel hatte hier die wesentlich überzeugenderen Angebote. Inzwischen kehrte sich die Situation aber um - nicht mehr Intel führt in der Disziplin "Performance per Watt".
Gleiche CPUs, gleiche Grafikchips für alle Apple-GeräteEin Apple-Prozessor in einem Desktop-Mac wird mehr Leistung (und Abwärme) liefern als im wesentlich kompakteren und schwieriger zu kühlenden iPhone. Es steht daher nicht zu befürchten, dass der iMac Pro mit ARM-Chip nur noch ein sehr großes iPhone ist. Alle Geräte auf eine Hardware-Architektur zu stellen und die Plattformen gemeinsam zu entwickeln, bedeutet nicht, nur noch ein Apple-Gerät in verschiedenen Bauformen zu sehen. Für Apple bietet sich aber der große Vorteil, nicht mehr zwei komplett unterschiedliche Architekturen pflegen zu müssen. Jetzt bereits fließen Milliarden in die iPhone- und iPad-Chips. Dies noch um eine Performance-Serie für den Mac zu erweitern, würde die Ausgaben sicherlich nicht unkontrolliert in die Höhe schnellen lassen. Apple könnte auf vieles setzen, das bereits erforscht und erprobt ist - und da weniger Altlasten mitzuschleppen sind, auch schneller an neuen Generationen arbeiten.
Der Mac und die MargeIntel-Prozessoren sind sehr teuer. Auch wenn Apple als Großabnehmer nicht die Preise wie auf dem freien Markt bezahlt, so geht dennoch ein beachtlicher Teil des Fertigungspreises direkt an Intel. Dies erspart Apple aber nicht die Entwicklung des gesamten Systems - siehe beispielsweise das Board-Design des iMac Pro, bei dem Apple weite Teile selbst in die Hand nahm. Wie im Absatz zuvor erwähnt, fließen jetzt schon Forschungsmilliarden in Apple-eigene Prozessoren. Geht man angesichts der momentanen Leistungsdaten davon aus, dass jetzt bereits die Performance schwächerer Macs zu erreichen ist, so bleibt viel Luft nach oben. Apple müsste nicht noch einmal von vorne beginnen, um auch dem Mac Apple-Prozessoren zu spendieren. Wie erwähnt ist ein beachtlicher Teil der Entwicklungsarbeit bereits gemacht. Die Fertigungskosten von Prozessoren liegen weit unter den Einkaufspreisen. Diese werden beim A11 Bionic des iPhone X beispielsweise auf gerade einmal 32 Dollar pro Stück geschätzt. Apple hätte damit die Möglichkeit, einen wesentlichen Kostentreiber beim Mac zu eliminieren - denn auch für Apple kostet ein Intel-Prozessor mehrere hundert Dollar.
Ausblick: Der Mac 2.0 Der Bloomberg-Artikel vom Wochenende erwähnte, dass Apple nicht einfach nur den Prozessor wechselt. Stattdessen handle es sich um einen Teilaspekt im Rahmen eines weitreichenden Masterplans. Im dritten Teil unserer Serie (
) werden wir darüber diskutieren, wie ein solcher "Mac 2.0", also ein grundlegend neues Computerkonzept, in der Praxis aussehen könnte.