Macs mit ARM statt Intel: Die Risiken
Peak-Performance über alle Felder hinweg ausreichend?Intel setzte weniger bei reiner Rechenleistung als bei fortschrittlicher Fertigungstechnologie Maßstäbe. Als Argument gegen eine Umstellung von Intel auf ARM wird aber oft genannt, dass aktuelle ARM-Chips wesentlich langsamer als die Desktop- und Notebook-Pendants von Intel arbeiten. Uneingeschränkt richtig ist diese Aussage aber nicht. Die in iPhone und iPad verbauten Chips liefern jetzt bereits Performance, die zahlreiche günstige Notebooks übertrifft. Allerdings sind die Anforderungen an Effizienz und Wärmeverhalten in den ultrakompakten Mobilgeräten wesentlich stärker ausgeprägt, als bei einem Notebook oder gar Desktop. Betrachtet man die Leistung pro Kern und interpoliert die Werte, so sind auch Intels i7-Chips nicht mehr weit entfernt. Dazu kommt, dass die A-Kerne derzeit gar nicht mit Desktop-Prozessoren konkurrieren sollen - man also ganz unterschiedliche Konzepte vergleicht. Wenn Apple den Schritt geht und alle Baureihen von Intel auf ARM umstellt, dann ist dies sicherlich nicht mit deutlichem Leistungs-Rückgang verbunden. Dies wäre schon marketingmäßig kaum zu vermitteln. Was natürlich nicht passieren dürfte, wäre ein maßgeblicher Technologie-Sprung von Intel, den Apple nicht kontern kann. Auch hier hat Apple aber sicherlich Einsicht in Intels langfristige Planung.
Einbußen Verkaufszahlen wegen mangelnder ZukunftssicherheitWer seit diesem Wochenende, also seit Veröffentlichung der Meldung auf Bloomberg, über den Kauf eines neuen Macs nachdenkt, steht vor einer zusätzlichen Frage. Ist denn die normalerweise gewohnte Lebenszeit eines Macs immer noch gewährleistet? Hier stehen tatsächlich große Fragezeichen. Es erscheint wenig wahrscheinlich, dass Apple über Jahre hinweg parallel ARM- und x86-basierende Macs anbieten. So wie bei den letzten beiden Plattform-Wechseln ist davon auszugehen, dass Apple so schnell wie möglich alle Energie auf eine Bauart fokussieren möchte. Wenn 2020 die ersten ARM-Macs kommen, erscheinen 2021 vermutlich keine neuen Intel-Macs mehr. In drei bis maximal vier Jahren wäre dann das komplette Sortiment umgestellt - und auch die Entwicklergemeinde wird sich dann vorrangig auf die neue Plattform (samt neuen Frameworks) konzentrieren. Jetzt einen Mac zu kaufen bedeutet dann, in etwa vier Jahren mit einem auf ARM ausgerichteten Markt konfrontiert zu sein. Der Mac von heute läuft dann weiter - aber vermutlich mit größeren Einschränkungen, als es ein vor vier Jahren gekaufter Mac im Jahr 2018 tut. Je näher der erwartete Umstellungstermin rückt, desto mehr Kunden werden daher die Entscheidung treffen, lieber erst abzuwarten und den Kauf zurückzustellen. Der Effekt ist aber temporär - denn mit Veröffentlichung der neuen Macs kehrt sich alles um und es besteht ein starker Kaufanreiz, sich mit neuer Hardware einzudecken.
Teil II: Die ChancenIm
zweiten Teil unserer Serie geht es nun darum, welche Chancen sich daraus ergeben.