Mail von Steve Jobs aus 2010: iPhone nano geplant – und den Mac abgeschrieben
Seit ziemlich genau einem Jahr liefern sich Apple und Epic einen erbitterten Streit vor Gericht – und es geht um nichts weniger als die Zukunft des App Stores. In diesem Prozess kommen sehr interessante Interna von Apple ans Tageslicht, da zumindest Teile der bei Gericht eingereichten Dokumente öffentlich zugänglich sind.
TheVerge fand auf diesem Weg eine E-Mail von Steve Jobs aus Oktober 2010, welche Vorschläge für die Strategie der nächsten Quartale diskutiert.
iPhone nanoZum Zeitpunkt der E-Mail hatte Apple kürzlich das iPhone 4 vorgestellt – das erste iPhone mit hochauflösendem Retina-Bildschirm. Doch mit 3,5" war dieser nach heutigen Maßstäben winzig und auch zum damaligen Zeitpunkt kamen bereits Smartphones mit deutlich größerem Display auf den Markt. Ganz am Ende des Strategieplans von Steve Jobs findet sich der Punkt "iPhone nano plan":
Zur Erinnerung: Ein iPhone nano stellte Apple nie vor – den Zusatz "nano" verwendete Apple bislang nur beim kleinen "iPod nano". Es ist unklar, ob es sich hierbei um ein iPhone mit einem noch kleineren Display handeln sollte oder eher um ein kostengünstigeres Gerät mit abgespeckten Innereien. Jony Ive, Apples damaliger Chef-Designer, sollte laut der E-Mail ein Modell und/oder Renderings der neuen iPhone-Reihe präsentieren. Was schlussendlich dazu führte, dass Apple das Modell nicht auf den Markt brachte, geht aus der E-Mail nicht hervor.
Zum Mac: "Das iPad verkauft sich nach nur 6 Monaten besser"Im Jahr 2010 präsentierte Apple das iPad – und damals sprach Steve Jobs öffentlich von der "Post-PC-Ära". Hiermit meinte der damalige Apple-CEO, dass Laptops und Desktop-PCs mittelfristig von Tablet-PCs verdrängt werden. In der Strategiebeschreibung führt Jobs aus, dass Apple nun 66 Prozent des Umsatzes mit Produkten der "Post-PC-Ära" erwirtschaftet – und, dass das iPad nach nur sechs Monaten mit höheren Verkaufszahlen als der Mac glänzt.
Ferner führt Jobs aus, dass der Mac nicht mehr das Zentrum des damals oft beworbenen "Digital Hubs" sein soll – sondern die Cloud. Das Jahr 2011 werde das Jahr der Cloud, so Jobs, und PCs seien einfach nur ein Client, genau wie ein Smartphone oder Tablet. Auf diese Weise würde man alle Produkte dichter zusammenrücken und den Kunden so ans Apple-Ökosystem binden.
Heute sieht die Welt anders aus: Die Post-PC-Ära kam nicht – zumindest nicht so, wie Jobs sie erwartete. Zwar erwirtschaftet das iPad für Apple wichtigen Umsatz, doch das Laptop und den Desktop-PC verdrängte das Tablet bislang nicht. Nach einem anfänglichen Hype um den Tablet-PC schwächte sich in den folgenden Jahren das Interesse auf das aktuelle Niveau ab.