Malware durch die Hintertür: Windows-Schädling läuft auf dem Mac
Malware für Windows kann auf macOS keinen Schaden anrichten, das galt bislang als Selbstverständlichkeit. Aber durch ein erschreckend simples Verfahren lassen sich auf Apples Desktops und Notebooks Windows-Programme mit Schadcode ausführen. Cupertinos Schutztechnologie namens Gatekeeper bekommt davon nichts mit.
Mono macht Windows-Schädling lauffähigZum Einsatz kommt dabei Mono. Diese Software ermöglicht es, auf Macs und Linux-Rechnern Windows-Programme auszuführen, die mit dem .NET-Framework erstellt wurden. Kriminelle haben nun Code, der scheinbar für Microsofts Betriebssystem geschrieben wurde, in gefälschte App-Pakete für macOS integriert. Das hat der japanische Softwarehersteller Trend Micro entdeckt und in seinem Blog
veröffentlicht.
Die Windows-Malware kommt mit einem gefälschten Little Snitch.
Screenshot: Trend Micro
Gatekeeper prüft keine EXE-DateienWerden die gefälschten Apps auf einem iMac, MacPro oder MacBook installiert, kommt der Windows-Schadcode zur Ausführung. Die Kriminellen machen sich dabei eine Schwachstelle in macOS zunutze: Gatekeeper überprüft keine Software, die für andere als Apples hauseigene Rechner geschrieben wurde. Der Torwächter kümmert sich daher schlicht nicht um die in den App-Paketen enthaltenen EXE-Dateien, weil er sie nicht als auf macOS lauffähige Programme erkennt.
Gefälschtes Paket von "Little Snitch"Die Sicherheitsforscher von Trend Micro haben die potenzielle Windows-Malware in einem gefälschten Installationspaket der beliebten Firewall-Software "Little Snitch" entdeckt. Dieses enthielt eine ausführbare Datei namens "installer.exe" sowie das Mono-Framework, das die Ausführung des Schadcodes ermöglicht. Nach dem Start sammelte die Windows-Anwendung unverzüglich Informationen über den Rechner und die eingesetzte Version von macOS sowie die installierten Programme und schickte diese an einen entfernten Server. Zusätzlich lud sie Dateien aus dem Internet herunter und speicherte sie auf dem befallenen Mac. Anschließend wurde weitere Malware auf dem Rechner installiert, dabei erschienen auf dem Bildschirm gefälschte Setup-Routinen beispielsweise des Flash-Players oder von Little Snitch.
Malware kann Schadcode nachladenBislang richtet die von Trend Micro entdeckte Malware offenbar noch keine Schäden auf den befallenen Mac-Rechnern an. Das könnte sich aber jederzeit ändern, da sie in der Lage ist, entsprechenden Code von den Servern der Kriminellen herunterzuladen und auszuführen. Die Schadsoftware zielt darüber hinaus ausschließlich auf Mac-Nutzer, auf Windows-Rechnern bricht die Installation mit einer Fehlermeldung ab.
Programme aus dem App Store sind sicherWer sich vollständig vor derartigen Schädlingen schützen will, muss in den Sicherheitseinstellungen von macOS festlegen, dass Programme ausschließlich aus dem App Store heruntergeladen werden dürfen. Wann Apple die von Trend Micro entdeckte Schwachstelle in Gatekeeper behebt, ist bislang nicht bekannt.