Marktanalyse: Apples außergewöhnliche Stellung – wie das Unternehmen "den aktuellen Sturm überlebt"
Als Anfang 2020 die ersten Lockdowns anstanden und Lieferketten durcheinander gerieten, hätte man sich kaum träumen lassen, wie viel schlechter die Situation zwei Jahre später aussehen sollte. Inzwischen sind viele Branchen von großen Lieferengpässen betroffen, die sich über zahlreiche Kategorien hinweg erstrecken – von Werkmaterial bis hin zu Chips müssen Hersteller Mangelwirtschaft betreiben. Auch bei Apple konnte man im April massive Auswirkungen beobachten, denn für mindestens zwei Wochen musste das Unternehmen den Versand neuer Notebooks nahezu komplett einstellen. Eine Marktanalyse schildert nun aber, wie sich Apple trotz der schwierigen Lage in eine sehr gute Position gebracht hat und damit wesentlich unempfindlicher als andere Anbieter ist.
Installierte Basis – und DiensteWenn Apple auf Quartalskonferenzen hervorhebt, wie groß die Nutzerbasis ist, so handelt es sich dabei um mehr als nur einen statistischen Wert. Daniel Ives von Wedbush
zufolge hat Apple das eigene Produkt-Universum nämlich in den letzten Jahren so stabil aufgestellt, dass die Abhängigkeit von Hardware-Verkäufen stark gesunken ist. Selbst wenn es Lieferunterbrechungen gibt, sorgen die fast zwei Milliarden aktiven Geräte für einen konstanten Geldstrom. Die vor Jahren begonnene, sehr weitsichtige Dienste-Strategie sorgt vor allem angesichts momentaner Verwerfungen für einen soliden Puffer.
Chipmangel allerorts – nicht so beim iPhoneDazu kommt, dass Apple zwar den Mac-Versand kurzzeitig einstellen musste, es jedoch nachhaltig schaffte, ausreichend iPhones zu liefern. Im ersten Halbjahr 2022 waren fast alle Modelle stets sehr gut verfügbar, was in der Technik-Branche fast schon ein Alleinstellungsmerkmal ist. Wedbush beziffert den Anteil von 3,5 Jahre oder älteren iPhones auf rund 240 Millionen aktive Geräte – auch wenn die Nutzungsdauer immer weiter steigt, gebe es mehr potenzielle Umsteiger denn je.
Apple kommt bestens durch den SturmFür das iPhone 14 seien noch höhere Verkaufszahlen als im Falle des iPhone 13 zu erwarten. Gleichzeitig weisen alle Prognosen darauf hin, dass der Dienste-Bereich noch auf lange Zeit hin zweistellig wächst. Der Aktienkurs habe in diesem Jahr deutlich gelitten, denn im Tech-Sektor kam es in den letzten Monaten zu einem deutlichen Abverkauf. Davon solle man sich aber nicht verunsichern lassen, so Wedbush. Der Markt agiere sehr nervös, doch gerade bei Apple gebe es angesichts der genannten Daten keinen Grund zur Sorge. Alleine die für 2022 zu erwartenden 80 Milliarden Dollar für Dienste tragen beispielsweise bereits 25 Prozent der Gesamtkosten des Unternehmens.