Marktanalyse: Für ein perfektes AR/VR-Headset hat Apple noch Zeit
Die Spatzen pfeifen es von Dächern: Apple arbeitet an einem AR/VR-Headset, lange nachdem Google und Samsung ihre entsprechenden Produkte auf den Weg gebracht haben. Nun beschäftigt sich ein Report der Marktforschungsagentur Strategy Analytics mit der Entwicklung dieses Marktes. Die
Analyse kommt zu dem Schluss, dass die beiden entscheidenden Faktoren noch nicht soweit sind: Die Hardware-Preise und die Kunden.
Kosten für den Verbraucher noch zu hoch"Der Hauptfaktor, der den Markt für dedizierte AR-Geräte heutzutage behindert, sind einfach die Kosten für die Hardware", ist sich der Report sicher. Während im Business-Bereich das Problem nicht so schwer wiege, schließlich mache die Hardeware dort nur einen kleinen Teil der Kosten aus, sieht das auf dem Verbrauchermarkt anders aus. Dieser Markt sei viel preissensitiver, was man an dem relativen Erfolg der preisgünstigen Mirage-Headsets von Lenovo sehen könne. Der größte PC-Hersteller der Welt hatte im November 2017 ein Slot-In-Headset für 299 Euro (bzw. 200 US-Dollar) auf den Markt gebracht. Damit ließen sich verschiedene Star-Wars-Spiele spielen: Lenovo fügte dem Set etwa einen Laserschwertgriff hinzu, mit dem in der Augmented Reality gekämpft werden konnte. In diesem Jahr erschienen Multiplayer-Optionen für das Gerät. Das Produkt wurde zum meisterverkauften AR-Set aller Zeiten. David MacQueen von Strategy Analytics relativiert den Erfolg in seinem Report: "Der Verkauf bewegte die Nadel nur leicht, steigerte die Zahlen von zehntausenden Einheiten zu Hunderttausenden." Damit spielt er auf die Absatzzahlen der Konkurrenten "Google Glass" oder "Microsoft HoloLens" an, die unter hunderttausend Verkäufen geblieben sind.
Die Mirage Solo VR-Brille von Lenovo kam im Frühjahr auf den Markt Prognose: Slot-In-Geräte werden wieder unwichtigerVerbraucher haben sich an AR-Anwendungen spätestens seit Snapchat gewöhnt. Auch Pokémon Go trug zu Verbreitung und Verständnis bei. Die Slot-In-Geräte wie das Mirage-Set oder die Samsung-Gear-VR-Brille sind die naheliegende weitere Evolutionsstufen. MacQueen stellt jedoch fest, dass binokulare Geräte immer wichtiger werden. Er begründet das mit den steigenden Qualitätsanforderungen. Und in der Tat kommen nach fünf Jahren Google Glass nun auch mehr neue Anbieter mit neuen Geräten auf den Markt. Lenovo etwa hat mit der Mirage Solo im Frühjahr 2018 ein Standalone-Gerät vorgestellt, das mit 399 Euro schon weit günstiger zu haben ist als etwa die Oculus Rift, die bei Markteinstieg rund 700 Euro kosten sollte. Strategy Analytics geht davon aus, dass bis 2023 knapp 10 Millionen solcher Geräte verkauft werden. Der durchschnittliche Verkaufpreis sinke und damit sei auch höheres Wachstum möglich.
Einige von Apples vielen AR-Patenten zeigen ein stereoskopische HeadsetsDer Verbraucher ist gefragtDie Potenziale von AR sind noch nicht ausgeschöpft. Das Marktforschungsinstitut betont, die Technologie berge Möglichkeiten, die in völlig neuen Anwendungen und Diensten enden könnten. Allerdings müssten die Verbraucher das Volumen steigern, damit der Markt signifikant wachsen könne. Um den Preis für Spitzenprodukte senken zu können, die auch reichaltige 3D-Grafiken liefern können, vermutet der Bericht eine Auslagerung von Funktionen. Es sei wahrscheinlich, dass die Hersteller steroskopischer Geräte Funktionalitäten (und damit Komponentenkosten) auf Smartphones verlagern würden. Daher vermutet das Analyse-Unternehmen auch, dass die Smartphone-Hersteller am Ende die Nase vorn haben werden.
Apple am Anfang und doch zur richtigen Zeit?Apple arbeitet schon seit einiger Zeit an einem eigenen Headset, das zeigen nicht nur viele Patent-Anträge in diesem Bereich. Es gab anscheinend auch einen Informanten aus dem Inneren von der entsprechenden Entwicklungsabteilung, der CNET geflüstert hatte, woran man bei Apple tüfftelt. Er erzählte, man arbeite unter dem Codenamen "T228" an einer
AR/VR-Brille mit zwei 8k-Displays. Sie soll 2020 herauskommen und läge damit noch in dem Zeitraum, den der AR-Report als große Wachstumsphase der Technologie angibt.