Marktmissbrauch: Apple vor weiteren, kontinuierlichen Milliardenstrafen
Unter Druck hatte Apple innerhalb der letzten ein bis zwei Jahre zahlreiche Umstellungen vorgenommen, um konkurrierenden Angeboten etwas bessere Chancen einzuräumen. Dies geschah nicht, da Apple von Wettbewerb und freier Wahl überzeugt ist, sondern da weltweit von Kartellbehörden aller großen Wirtschaftsräumen gegen das Unternehmen ermittelt wurde. Vor allem in den USA (weitreichende Kartellklage) als auch der EU (Digital Markets Act) gibt es viel Gegenwind. Schon im Juni deutete sich an, dass Apple vor weiteren Milliardenstrafen steht, denn anstatt im Sinne des DMA zu handeln, setzte man auf vollständigen Eskalationskurs und maximal verworrene Regelungen. Bei jeder Umstellung trug Apple stets Rechnung, diese so unnutzbar und umständlich zu machen, dass kaum jemand von mehr Wahlfreiheit Gebrauch machen wollte.
Noch diesen Monat könnten kontinuierliche Milliardenstrafen kommenDamit konnte man zwar noch einige weitere Monate das einträglichste Produkt des Unternehmens verteidigen, nämlich die 30-prozentige Apple Tax auf alle Umsätze über den App Store, brachte die Wettbewerbshüter aber natürlich noch mehr gegen sich auf. Bis zum Jahresende dürfte wohl die
Strafe greifen, welche sich auf "5 Prozent des weltweiten Tagesumsatzes" beläuft – was über den angeprangerten Zeitraum bereits mehr als einer Milliarde Euro entspricht. Dabei sind zwei Ausgänge möglich, nämlich einerseits die einmalige Zahlung, andererseits aber periodische Strafen, bis Apple den gesetzlichen Regelungen nachkommt.
App Store, Behinderung, StrafaktionenKonkret geht es erneut um den App Store bzw. Apples Maßnahmen, um externe Dienste nach Kräften zu behindern. Dazu zählen schier unverständliche Richtlinien, umständliche Nutzung wie auch befürchtete bzw. berichtete Strafmaßnahmen gegenüber Entwicklern, welche es wagen, die neuen Freiheiten zu nutzen. 1,8 Milliarden Dollar hatte Apple bereits im Falle Spotifys zu
entrichten,
rächte sich aber umgehend, indem Spotify keine Updates mehr freischalten durfte. Jenes Verhalten war für die Kommission natürlich erst recht ein Beleg, in welcher Weise Apple die Marktmacht ausnutzt – und Anlass, noch genauer hinzusehen.