Masimo-CEO tritt zurück: Folgen für entscheidenden Apple-Rechtsstreit?
Joe Kiani, Gründer von Masimo, einem Unternehmen, das unter anderem medizinische Wearables herstellt, ist überraschend als CEO zurückgetreten. Dieser Schritt erfolgt mitten in einem anhaltenden Rechtsstreit mit Apple, der sich um Patente für die Blutsauerstoffmessung der Apple Watch dreht. Trotz dieser Auseinandersetzungen scheint Kianis Rücktritt jedoch nicht unmittelbar mit dem Patentstreit zusammenzuhängen. Vielmehr soll er aufgrund eines internen Machtkampfes im Kontext der Umstrukturierung des Unternehmens gegangen sein. Michelle Brennan, Mitglied des Aufsichtsrates, übernahm kommissarisch die Leitung.
Hintergrund des PatentstreitsSeit 2020 streiten sich Apple und Masimo um die Blutsauerstoff-Sensor-Technologie der Apple Watch. Masimo warf Apple vor, seine patentierte Pulsoximetrie-Technologie unrechtmäßig in der Apple Watch Series 6 und neueren Modellen verwendet zu haben. 2023 entschied ein US-Gericht zugunsten von Masimo und stellte fest, dass Apple tatsächlich gegen ein Patent verstoßen habe. Infolgedessen wurde Apple gezwungen, die Pulsoximetrie-Funktion bei bestimmten Watch-Modellen in den USA zu deaktivieren, was auch den Verkauf der Apple Watch beeinträchtigt.
Kianis Rolle im RechtsstreitKiani war in diesem langwierigen Rechtsstreit stark involviert und machte deutlich, dass er Apple für die Verletzung von Masimos geistigem Eigentum zur Verantwortung ziehen wollte. Er investierte über
100 Millionen US-Dollar in den Rechtsstreit und warf Apple vor, Masimos Technologie vorsätzlich kopiert zu haben. Trotz dieser finanziellen Belastung für das Unternehmen konnte Masimo vor Gericht bisher nur begrenzte Erfolge erzielen.
Interne Konflikte bei MasimoAbseits des Patentstreits gibt es jedoch ganz andere Probleme, die zu Kianis Rücktritt führten. Insbesondere seine Entscheidung, in den Konsumgütermarkt einzusteigen, indem er 1 Milliarde US-Dollar für die Übernahme mehrerer Audio-Unternehmen (z. B. Denon und Marantz) ausgab, stieß auf scharfe Kritik. Diese Übernahme sollte Masimo den Zugang zu neuen Vertriebskanälen eröffnen, erwies sich jedoch als kostspieliger Fehler. Politan Capital Management hält rund 9 % der Anteile an Masimo und soll laut verschiedenen Berichten Druck auf den Aufsichtsrat ausgeübt haben, um einen Wechsel an der Spitze des Unternehmens zu erzwingen.
Konsequenzen für den Apple-Streit?Mit Kianis Rücktritt stellt sich die Frage, wie sich die neue Führung von Masimo auf den laufenden Patentstreit auswirken wird. Interims-CEO Michelle Brennan hat noch keine Pläne zur Beilegung des Streits mit Apple verkündet. Dies wäre durch eine Vereinbarung bezüglich Lizenzgebühren zu erreichen. Es bleibt abzuwarten, ob Masimo unter der neuen Führung eine härtere Linie beibehält oder ob es zu einer Einigung mit Apple kommt.