Maßanzug für die Ohren: beyerdynamic Aventho Wireless On-Ear Kopfhörer mit Einmessung auf das Gehör im Test
In der HiFi-Welt gibt es im Wesentlichen zwei große Strömungen: die Puristen und die „Korrigierer“. Erstere bevorzugen es, wenn die Musik von der Aufnahme bis zu den Lautsprechern so wenig wie möglich durch die sie transportierende Technik beeinflusst wird. Letztere hingegen setzen Technik gezielt dazu ein, gewisse Unzulänglichkeiten auf dem Übertragungsweg, der Schallwandler, oder beispielsweise der Akustik des Abhörraumes zu kompensieren. Die moderne DSP-Technik (Digital Signal Processor) macht es möglich, die Musikdaten auf der digitalen Ebene beinahe beliebig anzupassen.
KompaktBezeichnung | | Aventho Wireless |
Art | | Bluetooth Bügelkopfhörer |
Die gängigsten Einsatzarten für DSPs sind beispielsweise die Anpassung des Klangs an die Besonderheiten der Schallwandler, oder die Kompensation von Unzulänglichkeiten in der Raumakustik nach vorheriger Einmessung der Raumakustikparameter. Noch recht neu ist hingegen die Möglichkeit, den Klang auf die individuellen Eigenschaften der Ohren des Hörers anzupassen, denn jeder Mensch hört anders. Das gilt nicht nur für unterschiedlich ausgeprägte Frequenzwahrnehmung – viele Menschen, nicht nur ältere, haben ein eingeschränktes Hörvermögen bei hohen Frequenzen –, sondern auch für die ganz individuelle Verarbeitung von Tönen im Ohr und im Gehirn.
Der Kopfhörerspezialist
beyerdynamic macht jetzt erstmals mit dem neuen Bluetooth Kopfhörer
Aventho Wireless von dieser Möglichkeit gebrauch. Dazu arbeiten die Heilbronner mit dem Unternehmen
Mimi Hearing Technologies zusammen, die ein spezielles Hörtest-Verfahren entwickelt haben. beyerdynamic hat dafür eine eigene App namens MIY (Make It Yours) entwickelt, die drei Funktionen umfasst: Profile, Tracking und Touch. Der Tracking-Part übernimmt dabei das Mimi Hörtest-Verfahren im Zusammenspiel mit dem Aventho Wireless.
Das Prinzip funktioniert nur mit Kopfhörern und nicht mit Lautsprechern, weil nur bei dieser Art Schallwandler die Raumakustik (so gut wie) keine Rolle spielt. Auch Nebengeräusche lassen sich damit beim Einmessvorgang gut kompensieren. Es ist schon etwas verwunderlich, warum nicht schon früher jemand auf diese Idee gekommen ist, wo doch heutzutage fast jeder UE-Anbieter aktive Kopfhörer im Programm hat.
In aller Regel werden Kopfhörer aber nur aus einem Grund aktiv – also mit eingebauter Digital- und Verstärkerelektronik – gebaut: um drahtlosen Musikgenuss zu ermöglichen. Wenn kein Kabel zwischen Player und Kopfhörer sein soll, dann muss zwangsläufig aktive, mit eigener Stromquelle ausgestattete Elektronik im Kopfhörer verbaut werden. Das ist die Grundlage aller heutigen Bluetooth Kopfhörer. Die Musik wird dabei zwischen Sender und Empfänger in Form digitaler Datenströme übertragen. Diesen Umstand macht sich nun beyerdynamic im Aventho Wireless zunutze, um eine „gehörrichtige“ Klanganpassung vorzunehmen. Ob und wie gut das funktioniert, habe ich ausführlich für Sie ausprobiert.