Matter 1.4: Ein Blick auf den neuen Standard, der auch für Apple wichtig ist
Die Connectivity Standards Alliance (CSA) hat mit Matter 1.4 turnusgemäß die neue Version des herstellerunabhängigen Standards zur Gerätesteuerung vorgestellt. Das Hauptaugenmerk beim Hinzufügen neuer Geräte liegt diesmal auf Energie-Management, betont der Branchenverband in seiner
Pressemitteilung: Matter 1.4 sieht Steuerelemente für Solar-Panels, Batteriespeicher und Wärmepumpen vor. Bestehende Steuerungsoptionen von Lademodulen für E-Autos und Heizungsthermostaten wurden erweitert, damit Nutzer bestimmen können, wann ihr Fahrzeug fahrbereit beziehungsweise ihre Wohnung aufgewärmt sein soll. Energiemanagementfunktionen helfen bei intelligenter Verbrauchsverteilung – etwa um eine Waschmaschine zu starten, wenn der Gesamtverbrauch im Haus am niedrigsten ist.
Besondere Betonung erhält die Neuerung „Enhanced Multi-Admin“; diese soll sicherstellen, dass Anwender nahtlos zwischen Heimautomatisierungsdiensten wechseln kann: Diese steuern und verwalten Matter-kompatible Geräte. Matter nennt sie „Fabric“ – Apples HomeKit-Netzwerk ist eins davon, ebenso Amazon Alexa und Google Home. Das erklärte Ziel von Enhanced Multi-Admin: Fügt ein Anwender beispielsweise seinem HomeKit-Netzwerk eine neue smarte Leuchte hinzu, soll sie automatisch in eine parallele Alexa-Umgebung und/oder Google-Home-Plattform weitergereicht werden. Bisher muss ein Anwender jedes einzelne Gerät in allen Fabrics separat registrieren.
Router – aber keine SicherheitskamerasZusätzlich führt CSA ein Zertifizierungsverfahren für Router ein: Hersteller von Netzwerkgeräten können ihre Produkte für Matter zertifizieren. Dafür müssen Sie neben WLAN-Access-Point einen Thread-Border-Router integrieren. Das soll es Kunden erleichtern, eine stabile Heimautomatisierungsinfrastruktur aufzubauen. Jedoch lässt Matter 1.4 weiterhin eine herstellerübergreifende Unterstützung von Überwachungskameras vermissen. Der sei weiterhin geplant, doch noch nicht vollendet. Auch einen Termin, wann Kameras Matter-kompatibel sein können, wollte die CSA nicht nennen. Dafür fände so ziemlich jedes andere automatisierbare Gerät jetzt Erwähnung im aktuellen Standard, argumentierte Chris LaPré, CTO der CSA.
Umsetzung ungewissBis Funktionen von Matter 1.4 bei Anwendern ankommen, dauert es mindestens Monate – Anbieter von Zubehör ebenso wie von Steuerzentralen beginnen jetzt damit, die als Standard festgeschriebenen Funktionen in ihre Produkte zu integrieren. Das IT-Portal "The Verge" hat drei große kommerzielle "Fabrics" angefragt, wann sie auf
Matter 1.4 aufrüsten. Amazon äußerte sich am verbindlichsten und will Alexa im "frühen 2025" auf die neue Version aktualisieren. Bei Google Home sprach man von aktiver Entwicklung der Enhanced-Multi-Admin-Funktion, wollte aber keinen Termin nennen. Apple antwortete gar nicht erst auf eine Anfrage. Bereits in Vergangenheit zeigte sich der HomeKit-Anbieter eigenwillig bei der Integration von Matter-Features: Noch in diesem Jahr will Apple Unterstützung für Staubsaugerroboter und bestimmte Stromzähler liefern, doch damit
fehlen weiterhin große Teile des Ende 2023 in Matter 1.2 definierten Produktsortiments. Gerüchteweise will Apple im nächsten Jahr aber wieder mehr
Engagement bei der Heimautomatisierung zeigen.
"Kommt später in diesem Jahr": Eine Unterstützung für Staubsaugerroboter kündigte Apple auf der WWDC 2024 an, konnte bisher aber noch nicht liefern. (Quelle:
Apple-Website)