Mehr Mitsprache für Großaktionäre in Apples Board of Directors
In einer Einreichung an die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC hat Apple, den Aktionären die Möglichkeit zum „Proxy Access“ zu geben. Dies bezeichnet das Recht für bestimmte Aktieninhaber,
künftige Mitglieder des Boards of Directors zu nominieren. Das Board ist ein Leitungs- und Kontrollgremium US-amerikanischer Unternehmen und vereinigt in sich Aufgaben, die in einer deutschen AG Vorstand und Aufsichtsrat hätten. Von der Neuregelung profitieren allerdings in erster Linie Großaktionäre, die fortan einen der acht Board-Mitglieder stellen.
Proxy AccessUm das neue Nominierungsrecht zu erhalten, müssen Apple-Aktionäre mindestens drei Jahre lang mindestens drei Prozent Beteiligung an dem Konzern halten. Das entspräche über 165 Millionen Apple-Aktien. Allerdings können sich zu diesem Zweck auch bis zu 20 Aktionäre zusammentun, die dann gemeinsam über die Drei-Prozent-Grenze kommen müssten. Von dieser Regelung profitieren also in erster Linie Fonds oder vereinzelte Großanleger.
Insgesamt sollen 20 Prozent des Boards von den Aktionären bestimmt werden. Da Apples Board aus acht Personen besteht, entspricht dieser Anteil lediglich einem Mitglied. Großinvestoren kämpfen regelmäßig für größere Mitspracherechte in den Unternehmen, einige kritisieren schon jetzt die Neuerung für nicht ausreichend. „Eine Einzelperson kann ruhig gehalten werden“, meint etwa James McRitchie. Dennoch ist die Übernahme des „Proxy Access“ ein Erfolg für die reichen Aktiven des Aktienhandels. Vor Apple haben bereits namhafte Firmen wie McDonalds, Coca-Cola und die Goldman Sachs Group die Investorenvertretung im Board eingeführt.
Apples Board of DirectorsBei Apple sitzt CEO Tim Cook im Board of Directors. Chairman, also Vorsitzender, ist allerdings seit geraumer Zeit Arthur Levinson. Der frühere demokratische Präsidentschaftskandidat Al Gore sitzt genauso mit am Tisch wie Disney-Chef Robert Iger und der ehemalige Vorsitzende von Northrop Grumman Ronald Sugar. Mit Andrea Jung von Grameen und Susan Wagner von BlackRock finden sich 25 Prozent Frauen im Board. Jüngstes Mitglied ist James Bell, ein Veteran des Luftfahrtunternehmens Boeing, der erst vor einem knappen Vierteljahr
zum Board-Mitglied ernannt wurde.
Weiterführende Links:
Einreichung Apples an die SECWall Street Journal