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Mehr als Öl und Pharma: Die Lobbyausgaben von Apple und Co. in Europa

Apples Ausgaben für Lobbyarbeit fielen in früheren Zeiten vergleichsweise gering aus. Dies änderte sich allerdings mit dem Betreten immer neuer Geschäftsfelder sowie in den letzten Jahren auch durch verstärkte Auseinandersetzungen mit den Gesetzgebern. Beispielsweise hatte Apple in Zeiten der Trump-Regierung alle Hände voll damit zu tun, Gesetze zu verhindern, gegen Zölle und Handelseinschränkungen vorzugehen oder auch eigene Ideale zu verteidigen. Noch anspruchsvoller wurde die Arbeit allerdings angesichts weltweit laufender Untersuchungen, ob und in welchem Ausmaß die großen Tech-Unternehmen wettbewerbsrechtlich bedenkliches Verhalten zeigen.


Google, Facebook, Microsoft und Apple
Aktuellen Zahlen zufolge überholte Big Tech in Europa nun sogar die beiden traditionell lobby-intensivsten Branchen, nämlich Ölindustrie und Pharma. Innerhalb eines Jahres flossen 97 Millionen Euro in entsprechende Kampagnen, wobei Google, Facebook und Microsoft besonders tief in die Taschen griffen. Folgendes Schaubild stammt aus dem Transparenzbericht von Corporate Europe Observatory sowie LobbyControl:


Apple will den App Store verteidigen
Mit 3,5 Millionen Euro alleine in Europa positioniert sich Apple auf dem vierten Platz, wenngleich mit einigem Abstand zu den ersten drei Rängen. Zum Vergleich: Vor genau zehn Jahren kam Apple weltweit gerade einmal auf 1,6 Millionen Dollar pro Jahr. Eine besondere Bedrohung für Apples Geschäftsmodell stellt momentan der "Digital Markets Act" dar, welcher das Unternehmen dazu zwingen würde, alternative Zahlungsweisen zuzulassen. Ein vergleichbares Gesetz wurde erst in dieser Woche in Südkorea verabschiedet, wenngleich Marktbeobachter davon ausgehen, dass weitere Märkte folgen.

Die fast unerschöpfliche Finanzkraft
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, welche Möglichkeiten Big Tech zur Verfügung stehen, die öffentliche Meinungsbildung zu beeinflussen. Ein großes Netzwerk aus Lobbygruppen und Kanzleien sorgt dafür, sich mit wichtigen Anliegen schnell Gehör verschaffen zu können. Die zehn größten Unternehmen sind übrigens für rund ein Drittel der gesamten Tech-Lobbyausgaben verantwortlich.

Kommentare

MacKaltschale31.08.21 17:43
Ich finde das eher recht wenig. Wenn man überlegt, was sie könnten. Sehr weit kommt man mit 3,5 Mio. nicht.
-5
KoA31.08.21 19:55
Kein Wunder, dass u.a. die Pharma-Industrie heute deutlich weniger Ausgaben für Lobbyarbeit zu verzeichnen hat, nachdem deren Vertreter mittlerweile bereits direkt in verschiedenen Regierungsposten sitzen.
+3
iMackerer31.08.21 19:56
Warum so viele Daumen runter für den ersten Kommentar? MacKaltschale hat doch vollkommen recht. Gerade wenn das über Lobbynetzwerke und Kanzleien geht, gibt es da recht viele die daran verdienen…hätte mit wesentlich mehr gerechnet..
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HuHaHanZ
HuHaHanZ01.09.21 08:18
Egal wer, wo wieviel dafür ausgibt, es ist irgendwie eher verwerflich aus meiner Wahrnehmung...
+3
adiga
adiga01.09.21 08:57
HuHaHanZ
Egal wer, wo wieviel dafür ausgibt, es ist irgendwie eher verwerflich aus meiner Wahrnehmung...
Wieso soll dies verwerflich sein? Es ist ja nicht so, dass damit Abgeordnete "gekauft" werden, sondern es werden damit Informationsmaterialien, Webseiten und Informationsveranstaltungen finanziert. Auch Abgeordnete haben selten den ganzen Überblick, daher versucht jede Seite ihre Informationen an den Mann / die Frau zu bringen.

Verwerflich wird es, wenn Gefälligkeiten gefordert werden oder Zuwendungen erfolgen, wenn sich ein Abgeordneter im Sinne des Lobbyisten eingibt, resp. entscheidet.
-1
Tirabo01.09.21 09:05
KoA
Kein Wunder, dass u.a. die Pharma-Industrie heute deutlich weniger Ausgaben für Lobbyarbeit zu verzeichnen hat, nachdem deren Vertreter mittlerweile bereits direkt in verschiedenen Regierungsposten sitzen.

Schlimmer als die Pharma-Industrie sind in Sachen Lobbyarbeit in D mittlerweile die Krankenkassen.

Wieviel KK braucht es eigentlich für die fast gleichen Leistungen und Beitragssätze noch? Jeder Glaspalast, jeder Vorstand kostet so dermaßen unnötig Geld. Eine Bürgerversicherung für alle, auch für Beamten wäre ganz sicher besser.
Unser Land braucht dringend Reformen...

adiga
HuHaHanZ
Egal wer, wo wieviel dafür ausgibt, es ist irgendwie eher verwerflich aus meiner Wahrnehmung...
Wieso soll dies verwerflich sein? Es ist ja nicht so, dass damit Abgeordnete "gekauft" werden, sondern es werden damit Informationsmaterialien, Webseiten und Informationsveranstaltungen finanziert. Auch Abgeordnete haben selten den ganzen Überblick, daher versucht jede Seite ihre Informationen an den Mann / die Frau zu bringen.

Verwerflich wird es, wenn Gefälligkeiten gefordert werden oder Zuwendungen erfolgen, wenn sich ein Abgeordneter im Sinne des Lobbyisten eingibt, resp. entscheidet.

Wenn Abgeordnete ihre Wissenslücken durch Lobbyarbeit füllen lassen, ist das bereits mehr als verwerflich, denn es gibt genügend "Instrumente" und Möglichkeiten für Abgeordnete, Wissenslücken durch interne Hilfen zu füllen.

Das Ziel der Lobbyarbeit ist ja gerade eine knallharte Durchsetzung eigener Interessen. Das sollten auch Abgeordnete wissen und berücksichtigen.
Sicher kommen dazu immer auch "Interessante Angebote" an einzelne aus den Lobbygruppen. Das findet meist hinter verschlossenen Türen statt und bekommt keiner mit.
+3

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