„Mehrdeutig, subjektiv und irrational“: Japanische Entwickler beklagen Apples Umgangsformen
Angesichts des wachsenden Unmuts, den Apple mit der hauseigenen App-Plattform und dem dahinterliegenden Gebührenmodell erregt, darf mittlerweile angezweifelt werden, ob der US-Konzern noch allzu lange an der gegenwärtigen Praxis festhalten kann. Egal ob in Deutschland, auf EU-Ebene, in den USA oder Russland: Apples Geschäftsgebaren gerät zunehmend unter Beschuss. Vor allem japanische Spieleentwickler finden nun harsche Worte an diesem Modell sowie am Umgang des Konzerns mit ihnen: Sie fühlen sich vielfach ungerecht behandelt.
Entwickler: Apple verhalte sich selbstherrlichBloomberg berichtet von mehr als einem Dutzend japanischer Entwickler, die ihrem Ärger über Apple Luft machen. So scheinen sich manche im Rechtsstreit zwischen Cupertino und Epic Games eindeutig mit dem Spielehersteller zu solidarisieren: Hironao Kunimitsu, Gründer der Spieleschmiede Gumi, wünscht sich „aus tiefstem Herzen, dass Epic gewinnt“. Viele Entwickler stören sich nicht bloß an der Umsatzbeteiligung, die für kostenpflichtige Apps und Inhalte fällig werden: Sie monieren auch den Genehmigungsprozess selbst, zumal sich Apple ihrer Ansicht nach selbstherrlich geriere: So behauptet Makoto Shoji, Gründer von PrimeTheory, dass der Überprüfungsprozess „mehrdeutig, subjektiv und irrational“ sei. Zudem seien die Antworten des Konzerns oft knappe Standardformulierungen. Trotzdem müsse man darauf höflich reagieren – wie ein Diener, der den Meister fragt, was er als Nächstes möchte. Shoji unterstellt Apple auch, eingereichte Anwendungen bisweilen zu ignorieren um Entwickler damit zu bestrafen.
Die Kommunikation sei bei der Konkurrenz besserDie Spieleentwickler stoßen sich vor allem an der Kommunikation mit Cupertino – diese funktioniere mit Google und dem Play Store tendenziell besser. So gibt es mittlerweile sogar einen Dienst namens
iOS Reject Rescue, der Entwicklern beim Genehmigungsprozess für iOS-Anwendungen Unterstützung leisten soll. Apple reagiere viel zu träge auf manche Einreichungen und lege die eigenen Richtlinien oftmals willkürlich aus oder ändere diese kurzfristig: So würden Entscheidungen der Entwickler manchmal von Cupertino problematisiert und manchmal als völlig legitim erachtet. Das bestätigt auch der Spieleberater Hisakazu Hirabayashi: Apple sei wie ein Sheriff, der bisweilen unfaire Interpretationen der eigenen Richtlinien zu seinen Gunsten vornehme.