Einen Tag vor dem Apple Event am vergangenen Dienstag ging ein gewisser YouTuber namens Luke Miani offenbar mit dem richtigen Tipp an die Öffentlichkeit und verkündete frech den Mac Studio.
MTN berichtete. Gut, mit dem selbst in Auftrag gegebenen Renderings lag er nicht ganz richtig, aber doch nah genug am tatsächlichen Produkt, um das Gerücht als Volltreffer ansehen zu können. Nur den im neuen Mac Studio angebotenen M1 Ultra und dessen genaue Spezifikationen kannte auch Miani noch nicht ansatzweise.
Wie üblich bei solch wichtigen Neuvorstellungen gehören zu den ersten Kommentaren immer diejenigen, die sich über das ach so misslungene Design beschweren. Inzwischen ist das für mich fast nur noch leicht lästiges Rauschen im Kommentar-Dschungel, denn es spielt letztlich keine Rolle. Der
Mac Studio ist minimalistisch aber zeitlos gestaltet – wie von Apple nicht anders gewohnt – und hat ordentlich Power. So viel, dass mancher Besitzer eines Mac Pro von 2019 seine Kaufentscheidung inzwischen womöglich bedauert und sich mit der internen Erweiterbarkeit seines Gerätes tröstet.
Apropos Preis: Der Mac Studio ist mit M1 Max bei uns ab 2.299 Euro erhältlich und mit M1 Ultra ab 4.599 Euro. Als „Headless“-Mac benötigt er natürlich noch einen Monitor. Wer schon einen passenden hat, ist fein raus. Ansonsten kommt das ebenfalls neu vorgestellte
Apple Studio Display mit 27“ Diagonale gerade recht, kostet aber ziemlich deftige 1.749 Euro. Das ist zusammen genommen kein Pappenstiel und vor allem im Vergleich zum bisherigen iMac 27" (ohne Pro) ein ziemlicher Mehrpreis. Aber auch ordentlich Mehr-LEISTUNG. Bedenkt man, dass der Mac Studio selbst in der Einstiegsvariante Leistung auf Mac Pro-Niveau und darüber hinaus bietet, ist das dennoch ein verlockendes Angebot von Apple. Noch besser sieht es preislich im Vergleich mit dem iMac Pro von 2017 aus. Siehe weiter unten. Für diejenigen, die 27" möchten, aber nicht wesentlich über 2.000 Euro ausgeben wollen oder können, ist das vermutlich kein großer Trost. Ihnen bleibt nur die Alternative Mac mini mit einem Fremdbildschirm.
Entscheidend für das Line-up ist aber, dass der Mac Studio die lange Zeit klaffende Lücke zwischen dem Mac mini und dem Mac Pro als echte Desktop-Lösung mit hoher Rechenleistung und freier Monitor-Wahl schließt. Nur eben auf Kosten der iMac-Modelle mit integriertem 27“ 5K-Display, einschließlich dem iMac Pro.
Wie berichtet gibt es ab sofort nur noch M1-iMacs mit maximal 24“-Bildschirm.
Das muss aber nicht bedeuten, dass es nie wieder einen iMac mit größerem als 24“-Bildschirm geben wird. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass Apple ein solches Gerät mit dem gerade vorgestellten M1 Ultra auf den Markt bringen wird. Vielleicht später mal mit einem M2 Pro/Max? Wer weiß? Für hier und jetzt ist der Mac Studio das Gerät der Wahl und auch ich habe mich dazu entschieden, meinen iMac Pro aus 2017 damit in Rente zu schicken.
Lieferung in EtappenIn der Videopräsentation versprach Apple für alle neu vorgestellten Produkte eine Lieferbarkeit ab dem 18. März. Große Nachfrage direkt nach der Vorstellung sorgte aber – nicht zum ersten Mal – für schnell ansteigende Lieferzeiten. Meine Bestellung ging quasi in der Minute an Apple, als die Keynote endete. Ergebnis: Der Mac Studio mit M1 Ultra in Basiskonfiguration soll tatsächlich am 18. März bei mir eintreffen. So das Versprechen in der Auftragsbestätigung. Das gleichzeitig bestellte Studio Display ist aber erst für den Zeitraum zwischen dem 24. und 31. März avisiert. Das heißt, der neue Mac muss erst mal an einem anderen Bildschirm eingerichtet werden, wofür ich meinen Fernseher via HDMI auserkoren habe. Mal sehen, wie das klappt.
Ebenfalls gleichzeitig wurde ein
Magic Keyboard mit Touch ID und Ziffernblock bestellt. Die Zahlungsbestätigung dafür traf unmittelbar nach der Bestellung ein, die Lieferung erfolgte am vergangenen Donnerstag.
Wenn alles klappt werde ich ca. eine Woche nach der Inbetriebnahme des Gesamtsystems inklusive neuem Monitor meinen Erfahrungsbericht mit der neuen Hardware veröffentlichen.
Warum der Mac Studio eine gute Entscheidung von Apple warJahrelang schallte in den Foren, Kommentaren und sozialen Medien der Ruf nach einem „Headless“-iMac durch die virtuellen Hallen. Nun ist er da. Der Kunde hat beim Mac Studio die Wahl zwischen sehr viel Leistung (M1 Max) und noch viel mehr Leistung (M1 Ultra). Auch das Preisgefüge ist recht breit gefächert und reicht von 2.299 Euro bis rund 9.200 Euro für den M1 Ultra in Maximalkonfiguration. Wie beim iMac gibt es dabei keine internen Erweiterungsmöglichkeiten. Der Mac Studio ist ein „Plug-and-Forget“-Computer, der sich weniger an die Klientel des Mac Pro richtet.
Dass der 27“ iMac (Pro) damit wegfällt, dürfte vielen nicht gefallen, aber es ist die logische Konsequenz. Es ergibt für Apple wenig Sinn, einen ähnlich leistungsstarken iMac neben dem Mac Studio anzubieten, der preislich je nach Ausstattung auf einem sehr ähnlichen Niveau angesiedelt wäre. Nur zum Vergleich: Der iMac Pro kostete mich Ende 2017 rund 6.460 Euro. Und zwar inklusive Maus und Tastatur (wobei ich die mitgelieferte Magic Maus 2 aber gar nicht nutzte), Plus 89 Euro für ein Vesa-Kit. Der Mac Studio (M1 Ultra) mit Studio Display und Tastatur mit Touch ID kommt nun auf eine Summe von 6.533 Euro. Also fast exakt der gleiche Preis, jedoch mit doppelt so viel RAM und insgesamt einem substanziellen Leistungszugewinn.
Als ich mich Ende 2017 für einen iMac Pro entschied, war auch der zusätzliche Platzgewinn auf dem Desktop durch den Wegfall des Desktop-Computers (bis dahin „die Tonne“) ein gutes Argument für mich. Doch wie sich herausgestellt hat, war das in der Praxis eher Makulatur. Durch die relativ wenigen Anschlüsse direkt am iMac musste ich stets mit einem Thunderbolt-Dock auf dem Schreibtisch arbeiten. Das braucht auch nicht viel weniger Platz als ein kleiner Mac und kann jetzt wegfallen. Ansonsten ändert sich beim Verkabelungsaufwand für mich kaum etwas. Die Anschlusspunkte verlagerten sich nur an andere Stellen.
Es macht in der Summe aller Dinge und in vielen Situationen keinen großen Unterschied, ob der Computer im Display steckt, oder in einem eigenen kleinen Gehäuse auf oder unter der Tischplatte steht. Die „Headless“-Variante hat aber den großen Vorteil einer freien Monitor-Wahl. So können Computer und Monitor getrennt voneinander neu angeschafft bzw. ersetzt werden, wenn das nötig werden sollte. Hätte es damals schon etwas ähnliches wie den Mac Studio gegeben, wäre meine Wahl vermutlich darauf statt auf den iMac Pro gefallen.
Ein weiterer Vorteil, der sich schon jetzt für mich abzeichnet, ist der Wegfall des „Kinns“ unter dem iMac, sowie der etwas schmalere Rand. Aufgrund wechselnder Komponenten aus dem Audiobereich, die ich unterhalb des Bildschirms positionieren muss, verschafft mir das spürbar mehr Spielraum.
Vorab-FazitMeine Vorfreude auf den neuen Mac ist wie immer groß. Nur gut, dass die Wartezeit wohl nicht zu lange werden wird. Sobald die Geräte eingetroffen sind, werde ich ausführlich berichten.
Für die Zukunft erscheint mir der
Mac Studio als „Mini auf Steroiden“ eine gute Lösung für zahlreiche Anwender zu sein. Der Verlust des großen iMacs dürfte noch lange für Wehklagen unter den Fans des All-in-One-Mac sorgen. Für Abwanderungswellen wird das jedoch kaum sorgen. Wohin denn auch? Apple hat in meinen Augen durchaus die richtigen Entscheidungen getroffen, was sich bestimmt auch in den Verkaufszahlen widerspiegeln wird.