Meinung: Warum Apples HomePod eine Sackgasse ist
Nur um das gleich klarzustellen: Der Titel sagt nicht, dass der
HomePod meiner Meinung nach komplett schlecht ist. Ich habe ihn noch gar nicht gehört und kann mir deshalb kein Klangurteil erlauben, oder ob Siri mit ihm besser oder schlechter als mit anderen Apple-Devices funktioniert. Darum soll es in diesem Artikel nicht gehen. Vielmehr mache ich mir hier laut Gedanken darüber, ob und was mit dem HomePod vielleicht nicht stimmt, dass Apple dessen Produktion massiv zurückfahren musste. (
MTN berichtete)
Als technikbegeisterter Mensch und Autor zahlreicher Testberichte verschiedenster technischer Produkte bilde ich mir ein, von der Materie etwas zu verstehen und im Laufe von Jahrzehnten ein gewisses Gespür dafür entwickelt zu haben. Das heißt nicht, dass ich mit meinen Einschätzungen nie falsch liege, aber in den meisten Fällen hat mich mein Bauchgefühl doch richtig beraten. Beispielsweise, den iPod schon in seinen Anfangstagen als Game Changer zu erkennen, das Erfolgspotenzial der Apple Watch gut eingeschätzt zu haben, aber auch Entscheidungen zu treffen, wie die, mich konsequent von Facebook & Co. fernzuhalten und mich nicht überstürzt an Sachen ranzuhängen, die meiner Meinung nach noch lange nicht ausgereift sind.
Zu letzterem gehören Sprachassistenten und damit auch der HomePod.
Was genau ist der HomePod eigentlich?
Antwort:
1. ein Tischlautsprecher
2. ein Raum-Mikrofon für Siri
Nicht mehr und nicht weniger. Allerdings könnte man die Reihenfolge vielleicht umkehren. Wahrscheinlich ist der Lautsprecher-Part des HomePod nur das Vehikel für die Siri-Schnittstelle. Irgendwie wollte Apple eine Konkurrenz zu Amazons erfolgreichem
Echo etablieren. Schließlich ist Apple einer der wenigen Hersteller, die einen komplett eigenen Sprachassistenten und die nötige Server-Infrastruktur dafür haben. Kein HiFi-Hersteller kann sich damit brüsten. Selbst große U-Elektronik-Hersteller wie Sony oder Panasonic (Technics) nicht. Der Lautsprecher-Part des HomePod sollte aber besser sein, als die Tisch-Tröte von Amazon, was Apple auch ganz gut gelungen zu sein scheint. Doch leider interessiert das kaum jemanden. Die Kunden wollen eigentlich gar keinen Lautsprecher, sondern einen sprechenden Computer, wie auf der Enterprise, den man per Sprachkommandos alles Mögliche erledigen lassen kann und der auf so gut wie jede auch nur halbwegs sinnvoll formulierte Frage eine brauchbare Antwort hat.
Es ist ziemlich eindeutig, dass in Sprachassistenten ein riesiges Marktpotenzial gesehen wird. Ansonsten hätte Apple das Thema nicht mal mit der Kneifzange angefasst. Doch die Anbieter machen allesamt einen riesigen Fehler: Sprachassistenten werden den Verbrauchern als etwas verkauft, was sie in Wahrheit nicht sind, nämlich als intelligent.
Eines der oft in Foren und sozialen Medien zu lesenden Argumente, warum Apples HomePod offenbar nicht so richtig in die Puschen kommt, ist die Behauptung, dass Siri nicht so „intelligent“ wie Amazons Alexa sei. Es mag zwar sein, dass Alexa und andere Konkurrenten einige Dinge besser als Siri zu verstehen scheinen, aber erstens geht das meist auf Kosten der Privatsphäre des Nutzers und zweites ist auch das noch lange nicht intelligent.