Melomania 1: Cambridge Audios Alternative zu Apples AirPods im Rewind-Test – Mit Gewinnchance!
Die Melomania 1 Ohrhörer in der PraxisWer nun denkt, die lange Akkulaufzeit würde mit ungewöhnlich schweren und großen Earbuds und einem fetten Ladecase einher gehen, sieht sich getäuscht. 47,5 g wiegt das Case mit eingelegten Hörern, von denen einer allein lediglich 4,7 g auf die Waage bringt. Das ist sogar noch weniger, als die 6,2 g eines einzelnen der 1More-Hörer. Und dazu sind die Hörergehäuse auch noch kleiner.
In Sachen Bedienkomfort sind nur die AirPods noch einfacher. Beim Herausnehmen aus der Verpackung sind sowohl die beiden Hörer, als auch das Case ausreichend vorgeladen, um gleich loslegen zu können. Die Melomania schalten sich automatisch ein und sind bei der ersten Inbetriebnahme im Pairing-Modus. Einfach im iDevice (oder auf dem Mac) ins Bluetooth-Menü gehen und den dort angezeigten Hörer auswählen. Anschließend wird noch eine Meldung angezeigt, um auch den zweiten Hörer zu koppeln und das war’s auch schon. Von nun an reicht es, die Hörer aus dem Case zu nehmen, ins Ohr einzusetzen und die Musik zu starten. Die AirPods haben zwar mit ihrer automatischen Kopplungsfunktion mit iDevices noch einen leichten Vorteil, aber der einmalige Umweg über das BT-Menü ist nun wirklich kein Beinbruch. Der Akkustand der Melomania 1 wird auch im iDevice angezeigt, beispielsweise im Akku-Widget.
Wie die 1More haben auch die Cambridge Melomania kleine MEMS-Mikrofone eingebaut, womit bei Telefonaten automatisch Nebengeräusche herausgefiltert werden. Eine Geräuschunterdrückung (ANC) bei Musikwiedergabe ist aber nicht enthalten. Ich sehe das nicht als Nachteil an, denn ANC bedeutet erstens mehr Energieverbrauch und ist zweitens nach meiner Erfahrung dem Klang stets abträglich (höheres Grundrauschen, Kompressionseffekte…). Als echte In-Ears haben die Melomania 1 auch so eine sehr ordentliche Außenschall-Isolierung.
Beim Tragekomfort haben die britischen Ohrhörer im Vergleich zu den 1More leicht das Nachsehen. Die Melomania bieten demgegenüber keinerlei zusätzliche Fixierung in der Ohrmuschel und müssen allein durch den passenden Ear-Tip-Aufsatz halten. Davon liegen drei unterschiedliche Größen aus Silikon bei, sowie ein Paar aus Memory-Schaum. Für meine Ohren passt leider keiner davon ideal. Für optimalen Klang ist ein perfekter Sitz mit kompletter Abdichtung aber Grundvoraussetzung. Ich musste da bei den Melomania öfter mal nachjustieren, während die 1More einmal eingesetzt bei jeder Körperhaltung und Bewegung einwandfrei sitzen. Als Ohrkanal-Hörer unterscheiden sie sich aber auch grundsätzlich von den AirPods, die nicht in den Hörkanal eingeführt werden. Der individuelle Geschmack und die Anatomie der Ohren entscheiden, welche Hörer beim Tragekomfort am besten gefallen. Ich spreche hier also nur von meiner eigenen Erfahrung. In-Ears sollte man, wenn irgendwie möglich, vorher selbst ausprobieren.
Für die Bedienung besitzen beide Hörer an der nach außen zeigenden Seite eine große, runde Taste, die beim Griff zum Ohr nicht zu verfehlen ist. Zum Einsetzen und Herausnehmen greift man die Hörer seitlich am Gehäuse, sodass Fehlbedienungen durch versehentlichen Tastendruck weitgehend vermieden werden können. Wie von anderen BT-Hörern gewohnt, lassen sich über die Tasten Funktionen wie Next/Previous, lauter/leiser, Rufannahme und weiteres steuern. Wie oft und wie lang welche der Tasten für die jeweilige Funktion gedrückt werden muss, braucht ein wenig Eingewöhnungszeit. Cambridge hat als Gedächtnisstütze eine kleine Karte mit der Funktionsübersicht beigelegt.
Die Reichweite beziffert der Hersteller dank Bluetooth 5 mit „bis zu 30 Metern“. In Wohnräumen sind es gewöhnlich weniger, aber im vergleich zu früheren BT-Hörern komme ich mit den Melomania 1 im Haus durchaus einige Meter bzw. mindestens einen Raum weiter, bevor die Verbindung Aussetzer hat oder ganz abreißt.
Und so klingen die britischen Wireless In-EarsIm direkten Vergleich mit den 1More TWE kosten die Melomania 1 – je nach aktuellem Marktpreis – zwischen ca. 30 und 50 Euro mehr. Ob es nun am höheren Preis liegt, mag bezweifelt werden, aber fest steht, dass die Cambridge Audio Hörer einen deutlich anderen Klangcharakter haben, der wohl eher HiFi-erfahrenere Hörer ansprechen dürfte. Das heißt, die Melomania klingen in den Mitten und Höhen um einiges feinsinniger und offener. Der Bass ist etwas schlanker, aber auch viel konturierter und straffer, mit mehr Definition der „Muskeln“.
Die 1More sprechen eindeutig ein jüngeres, weniger „audiophiles“ Publikum an, ohne dabei einen unsinnigen Hau-drauf-Charakter an den Tag zu legen. Die Melomania hingegen überzeugen viel mehr mit Authentizität und Ausdruck. Sie eignen sich für ein breiteres Musikspektrum, das auch Klassik und Jazz mit einschließt. An die Qualitäten hochwertiger (und wesentlich teurerer) Over-Ears kommen die Melomania 1 aber nicht heran. Sie spielen für ihre Preisklasse dennoch sehr überzeugend und Hi-Fidel.