Microsoft-Mitgründer Paul Allen ist gestorben
Die allgemeine Bekanntheit eines Bill Gates’ oder Steve Ballmers erreichte Paul Allen zwar nie, seine Bedeutung für die Computerrevolution seit den 70er Jahren sollte aber nicht unterschätzt werden. Als Mitgründer von Micro-Soft, wie das Unternehmen zunächst hieß, trug er wesentlich dazu bei, dass aus dem Unternehmen ein Global Player wurde. IBM war 1980 auf der Suche nach einem Betriebssystem für den neuentwickelten IBM-PC. Microsoft versprach ein passendes Produkt – stellte dieses jedoch nicht selbst auf die Beine, sondern kaufte "86-DOS" auf, um es dann als MS-DOS zu lizenzieren. Genau dieses Geschäftsmodell, nämlich Lizenzgebühren für jeden verkauften IBM-PC zu erheben anstatt das Betriebssystem an IBM zu verkaufen, sorgte für den immensen Reichtum der Microsoft-Gründer.
Der 1953 in Seattle geborene Allen galt zudem als Schöpfer des Unternehmensnamen, der bis heute in nur leicht abgewandelter Form noch immer besteht. Mit Bill Gates verband Allen eine Schulfreundschaft sowie die große Faszination für Computer – und überzeugte ihn auch, das Harvard-Studium zugunsten der Microsoft-Gründung abzubrechen. Steve Ballmer kam übrigens erst Jahre später zu Microsoft und war an der Entstehung von Microsoft nicht beteiligt. Als Angestellter Nummer 30 trat er im Juni 1980 Microsoft bei, eine seiner ersten Amtshandlungen als Manager lag in den Gesprächen mit IBM.
Rolle und WeggangVergleicht man, welche Rolle Gates und Allen in den frühen Microsoft-Jahren spielten, so war Gates’ Beitrag der größere – zumindest wenn es um Programmierung und Erstellung des ersten Microsoft-Products "BASIC" ging. Aus diesem Grund erhielt Gates, wie von ihm selbst gefordert, auch die größeren Unternehmensanteile. Allen wurde trotzdem zum Multimilliardär, dessen Vermögen Mitte 2018 bei mehr als 20 Milliarden Dollar lag, Platz 46 in der Liste der weltweit reichsten Menschen. Zurückgezogen hatte sich Paul Allen bereits vor der Markteinführung von Microsoft Windows. Nachdem im Jahr 1982 ein Hodgkin-Lymphom, also ein bösartiger Tumor im Lymphsystem festgestellt wurde, war er seit 1983 nicht mehr aktiv für Microsoft tätig. Der offizielle Ausstieg erfolgte erst 2000, seitdem galt Allen als "Berater" des Unternehmens.
GründungenIn den Jahrzehnten nach seinem inoffiziellen Weggang betätigte sich Allen als Investor, zunächst höchst erfolglos, und unterstützte viele Forschungsinitiativen. Rund zwei Milliarden Dollar brachte er unter anderem für Bildung, Forschung sowie Erhaltung von Naturschutzgebieten auf. 2003 rief Allen das Allen Institute for Brain Science ins Leben, 2014 gründete er das Allen Institute for Artificial Intelligence, 2016 die Paul G. Allen Frontiers Group.
Microsoft-Mitgründer und Apple-Mitgründer
Jetzt wurde bekannt: Paul Allen verstarb gestern, am 15. Oktober 2018, im Alter von 65 Jahren. Erst Anfang des Monats hatte er bekannt gegeben, sich erneut aufgrund einer Erkrankung des lymphatischen Systems in Behandlung begeben zu müssen. Allen hinterlässt keine Nachkommen. Der als einsiedlerisch bezeichnete Microsoft-Mitgründer hatte weder Frau noch Kinder.