Microsoft Stores schließen für immer
Manch einem dürfte bei der Überschrift die Frage in den Kopf geschossen sein: "Microsoft hatte Stores?" – denn besonders viel hörte man tatsächlich nicht von Microsofts Retail-Engagement. Genauso wie Apple hatte Microsoft alle Geschäft im März angesichts der Corona-Pandemie geschlossen, anders als Apple wird man sie auch nicht wieder eröffnen. Microsoft gab nämlich
bekannt, dass die Geschäftssparte wegfällt und man sich von den bestehenden Stores verabschiedet. Microsoft möchte zwar weiterhin "Experience Centers" betreiben, dies in den Städten New York, London, Sydney sowie Redmond (bei Seattle), jedoch keine Retail-Kundschaft mehr ansprechen.
Microsoft wollte es Apple gleichtunNachdem sich vor eineinhalb Jahrzehnten abgezeichnet hatte, dass Apple große Erfolge mit dem eigenen Store-Konzept feierte, wollte auch Microsoft einen Versuch wagen. 2009 eröffnete Microsoft daher das erste Geschäft in Scottsdale, Arizona. Eigentlich hatte Microsoft aber schon sehr viel früher Interesse am Retail-Markt gezeigt und bereits 1999 zusammen mit Sony ein Geschäft in San Francisco aufgemacht – diesen 2001 aber wieder geschlossen. Die 2009 begonnene Expansion war dann ganz anders ausgerichtet und Microsoft nahm insgesamt 116 Stores in vier Ländern in Betrieb.
Ein Microsoft Store (
CC BY-SA 3.0)
Großes Sortiment – Beratung bis ZubehörZu erwerben gab es dort nicht nur Microsoft-Produkte, sondern auch Artikel von Drittanbietern. Sogar Reparatur-Dienstleistungen bot Microsoft an, dazu gab es kostenlose Beratung bei technischen Fragen. Dass Microsoft viele Ideen der Apple Stores aufgriff, war mehr als offensichtlich. Ganz explizit hieß es, die Geschäfte sollen für zufriedene Kunden sorgen und nicht hohe Verkaufszahlen in den Vordergrund stellen. Ebenso wie Apple verzichtete Microsoft daher darauf, Provisionen für verkaufte Produkte zu entrichten.
Microsofts Strategie sieht nun anders ausWie es jetzt aber in Microsofts Erklärung heißt, setze man auf eine ganz andere Strategie. Diese sehe keine Retail-, sondern nur noch Online-Präsenz vor. Der Ausbau digitaler Angebote steht bei Microsoft im Vordergrund – und das Unternehmen zeigt sich zuversichtlich, Kunden besser ansprechen und beraten zu können, als es mit normalen Ladengeschäften möglich ist. Unbekannt ist hingegen, ob die Schließung ohnehin geplant war oder ob die Corona-Pandemie ganz neue Denkprozesse in Gang setzte. Die Pressemitteilung legt nahe, dass jene Pläne zumindest stark beschleunigt wurden.