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Microsoft beerdigt Internet Explorer – Spartan soll Nutzer zurückgewinnen

Mac-Nutzer müssen beim Thema „Internet Explorer" schon etwas weiter zurückdenken, da Microsoft den Support für die Mac-Version des Internet Explorers bereits vor fast 10 Jahren einstellte. Jetzt endet auch die Windows-Ära des Microsoft-Browsers. An dessen Stelle tritt in Windows 10 ein komplett neu entwickelter Browser, dessen aktueller Entwicklername „Spartan“ lautet. Zwar werden einige Elemente des Internet Explorers aus Kompatibilitätsgründen auch in Windows 10 vertreten sein – das Projekt Spartan stellt aber eindeutig Microsofts geräteübergreifende Browser-Strategie dar.

Microsofts Marketingchef Chris Capossela kündigte an, eine neue Browser-Marke etablieren zu wollen – über den Namen sei aber noch nicht entschieden worden. Der neuentwickelte Browser soll den Trend zu weltweit immer geringeren Marktanteilen des Internet Explorers stoppen und den größten Konkurrenten Chrome und Firefox wieder Nutzer abjagen. Dazu ist es anscheinend nötig, durch ein komplett neues Produkt auch das weitverbreitete schlechte Image abzustreifen, das dem Internet Explorer nicht erst seit Version 6 anhängt.

Die erste Version des Internet Explorers erschien 1995 exklusiv für Windows 95 und sollte dem damaligen Browser-Marktführer Netscape Navigator das Fürchten lehren. Zuvor hatte Microsoft dem immer populärer werdenden Internet kaum Beachtung geschenkt. Den von den Medien „Browserkrieg“ getauften Konkurrenzkampf zwischen Microsoft und Netscape gewann schließlich der Internet Explorer – zwischen 1995 und 2003 stiegt der Marktanteil von 3 auf 95 Prozent.


Da Microsoft allerdings nicht immer mit fairen Mitteln spielte und die Marktmacht von Windows ausnutzte, um den hauseigenen Browser durchzuboxen, musste der Redmonder Konzern 750 Millionen Dollar Strafe zahlen. Wegen des Monopolmissbrauchs wurden Microsoft und insbesondere CEO Bill Gates öffentlich zunehmend unbeliebter und konnten das Image des skrupellosen Monopolisten nie mehr ganz abstreifen.


Mit der Rückkehr von Steve Jobs zu Apple im Jahr 1997 wurde der Internet Explorer auch auf Macs zum Standardbrowser – dies war einer der Bedingungen, die Microsoft als Gegenleistung für die Investition von 150 Millionen Dollar in das strauchelende Unternehmen aus Cupertino stellte. Bei Mac-Nutzern stieß der Browser des ungeliebten Konkurrenten aus Redmond aber weitgehend auf Ablehnung. 2003 erschien die letzte Mac-Version, Ende 2005 stellte Microsoft den Support komplett ein und empfahl den Umstieg auf Apples Browser Safari.

Wegen massiver Sicherheitslücken und des Ignorierens von Webstandards verspielte Microsoft mit der über fünf Jahre erhältlichen Version 6 des Internet Explorers endgültig den Ruf des Browsers. Nutzer begannen sich nach Alternativen umzusehen und entschieden sich mehr und mehr für Mozillas Firefox – es war der erste Browser, dem es gelang, dem Internet Explorer kontinuierlich Marktanteile abzunehmen.

Internet Explorer 11 (seit 2013)

Die aufkommende Konkurrenz veranlasste Microsoft dazu, sich ab dem 2006 erschienen Internet Explorer 7 wieder intensiver mit der Entwicklung des hauseigenen Browsers zu beschäftigen; den Trend zu Alternativ-Browsern konnten aber auch die darauf folgenden Internet-Explorer-Versionen nicht stoppen – zumal Google 2008 mit Chrome einen weiteren Konkurrenten in den Ring schickte. Heute beträgt der weltweite Marktanteil des Internet Explorers, je nach Webstatistik, noch zwischen 45 und 55 Prozent.

Über die Jahre gingen die Marktanteile des Internet Explorers immer weiter zurück, sodass der Neuanfang mit Spartan in Windows 10 nicht überrascht. Es bleibt abzuwarten, ob es Microsoft mit dem neuentwickelten Browser schafft, wieder mehr Nutzer von einem Microsoft-Browser zu überzeugen.

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Kommentare

buffi
buffi18.03.15 14:40
"Spartan" erinnert mich an Süßstoff für Gladiatoren.....😎
Can’t innovate anymore? My ass!
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charly68
charly6818.03.15 14:42
Wird installiert , Tschüß Win 7
Jeder Tag ist ein Geschenk des Teufels...
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chill
chill18.03.15 14:44
"Es bleibt abzuwarten, ob es Microsoft mit dem neuentwickelten Browser schafft, wieder mehr Nutzer von einem Microsoft-Browser zu überzeugen."

Als Standardbrowser definieren. Damit hat man da ja Erfahrungen. Und die Einstellungen dafür schön verstecken.
MBP M1 256/16 Monterey 12.1 . iPhone 11 128 GB, iOs 15.2
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jokermainz
jokermainz18.03.15 14:45
spartanisch:
Wortwörtlich steht es für schlicht, einfach oder bescheiden.
Es gibt nichts, das man nicht lernen könnte ...
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Hannes Gnad
Hannes Gnad18.03.15 15:01
"This is Madness!" - "Madness?? THIS IS SPARTA(n)!"
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zornzorro18.03.15 15:12
Oder: "schlicht" überflüssig, "einfach" schlecht, "bescheiden" in der Funktionalität - eben typisch MS
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Goog18.03.15 15:25
chill
Als Standardbrowser definieren. Damit hat man da ja Erfahrungen. Und die Einstellungen dafür schön verstecken.

Machen alle anderen auch. Dann darf es MS gerne auch machen.
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Goog18.03.15 15:27
zornzorro
Oder: "schlicht" überflüssig, "einfach" schlecht, "bescheiden" in der Funktionalität - eben typisch MS

Ich bin kein IE Fan. Aber der aktuelle ist wirklich nicht schlecht.
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ein.Leguan
ein.Leguan18.03.15 15:36
Verbesserung hin oder her,
der Browser "Internet Explorer" stand sicherlich allein schon aus Imagegründen auf der Abschussliste Microsofts.
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thomas b.
thomas b.18.03.15 17:16
"Spartan" ist der Arbeitstitel, der fertige Browser wird bestimmt "Virus" heissen. Ob wegen der schnellen Verbreitung mit Windows oder aus anderen Gründen, lasse ich mal dahin gestellt
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nahtanoj9618.03.15 17:35
Also "Trojan" hätte mir ja besser gefallen
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ts
ts18.03.15 18:42
Goog
Ich bin kein IE Fan. Aber der aktuelle ist wirklich nicht schlecht.
Naja, für einen IE nicht schlecht. Im Vergleich zum 10er ist der 11er ein gutes Stück besser. Leider hinkt der 11er aber Browsern noch ziemlich hinterher.
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Apfelbutz
Apfelbutz19.03.15 07:11
Halte es für einen Fehler den IE umzubenennen. Symbol und Name ist für viele der einzige Weg ins Internet.
Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde d ...
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cab19.03.15 07:43
Bei den rückständigen Windows-Nutzern wird das sicher für große Verwirrung sorgen. Nicht mal wenn MS die Sicherheitsupdates für den IE einstellen würde, könnten sich viele rückständige Nutzer und Firmen davon trennen!
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Tirex19.03.15 08:30
Wieso kauft Microsoft nicht einfach Modzilla? Damit wären alle Probleme gelöst
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Goog19.03.15 08:39
Tirex
Wieso kauft Microsoft nicht einfach Modzilla? Damit wären alle Probleme gelöst

Fx? Nein danke.
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appel_kindje19.03.15 19:14
Und woher nimmt der Autor die Aussage, dass der Internet Explorer auf dem Mac unbeliebt war? Wir reden da ja von der vor-Safari und vor Firefox-Area, ich habe keine Browser Market Share Statistik für den Mac aus damaliger Zeit gefunden, ich weiß nur, dass wir damals bei unserem Bildungsträger sowohl den Netscape als auch den Internet Explorer drauf hatten und die Schüler in aller Regel den Internet Explorer verwendet haben, die Mac Version des Internet Explorers war damals meiner Meinung nach auch deutlich besser, als die vergleichbare PC Version. Ich beziehe mich auf den Internet Explorer 5.0.2 Mac, die Versionen davor auf dem Mac haben nicht viel getaugt, aber der 5er war damals soweit ich das in Erinnerung habe recht beliebt. Das hat sich erst später geändert mit Safari und Safari 1.x war auch nicht das gelbe vom Ei. Es hat ne Weile gedauert, bis der Safari die meisten Seiten im Netz gut darstellen konnte. Und die Probleme des IE unter Windows von Version 5.5 waren definitiv viel größer, als von IE 6. Microsoft glaubte damals, Standards ignorieren zu können, im Grund genommen haben sie erst heute so richtig begriffen, dass das eine Fehlentscheidung war. MS wollte damals möglichst alle Standards selber setzen oder auf Fremdstandards verzichten (soweit möglich), deswegen gab es auch ne Alternative zu Flash, zu Acrobat, zu Quicktime etc., auf HTML konnten sie natürlich nicht verzichten, aber es gab ne Reihe von proprietären Tags (Marquee und Co.) und man hielt sich auch an viele andere Standards nicht so richtig. Deswegen ist bis heute der Internet Explorer bei den Webmastern das Hasswort schlechthin, auch wenn die gröbsten Problem seit Version 10 einigermaßen gelöst sind (was nicht viel weiterhilft, solange die Version 9 noch eingesetzt wird unter XP). Aber ein zeitgemäßer Browser ist es schon lange nicht mehr und als Marke hat der IE auch versch...en, deswegen auch die logische Konsequenz mit einem neuen Browser unter neuer Marke anzutreten.
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