Microsoft bringt iMessage auf Windows – mit Einschränkungen und zweifelhafter Zukunft
iMessage ist in Deutschland aufgrund des geringen iPhone-Marktanteils nicht sonderlich verbreitet, doch beispielsweise in den USA gehört der Apple-Nachrichtendienst für die allermeisten Smartphone-Nutzer zum Alltag. Auf Apple-Geräten lässt sich iMessage bequem verwenden: Nachrichten werden über alle Macs, iPhones und iPads synchronisiert und ein Antworten ist ebenso von allen Geräten aus möglich. Für viele Käufer in den USA ist der iMessage-Dienst ein echtes Kaufargument, da dieser ausschließlich mit Apple-Geräten nutzbar ist. Google bemüht sich schon seit geraumer Zeit, dass Apple die Kommunikation über den offenen RCS-Standard ermöglicht – doch Apple macht momentan keinerlei Anstalten, diesen Standard in die Nachrichten-App zu integrieren.
Ein Vorteil des Macs ist es, dass auch hier die Nachrichten-App zur Verfügung steht und man direkt auf empfangene iMessages (und SMS) antworten kann. Microsoft will etwas Ähnliches für Windows-PCs ermöglichen und bietet mit der "Phone Link"-App eine Lösung für Android-Nutzer an. Hierüber ist es möglich, direkt auf dem PC bestimmte Funktionen des Handys zu nutzen und unter anderem auch auf Nachrichten zu antworten.
Nun auch für iPhoneMicrosoft
verteilt nun eine aktualisierte "Phone Link"-App über das Windows-Insider-Beta-Programm, welche erstmalig auch Unterstützung für die Nachrichten-App des iPhones mitbringt. Ist ein iPhone über Bluetooth mit dem Windows-PC verbunden, kann der Nutzer so empfangene Nachrichten lesen und auch auf diese antworten.
Wohl keine öffentliche SchnittstelleMomentan ist noch nicht bekannt, wie genau Microsoft dies technisch umgesetzt hat – doch es handelt sich wohl nicht um eine von Apple sanktionierte, öffentliche Schnittstelle, über welche der PC auf das iPhone zugreift.
Es wird spekuliert, dass Microsoft zum Senden von Nachrichten die Schnittstelle verwendet, welche Apple zum Verschicken von SMS vom Mac aus nutzt. Der Mac kann direkt keine SMS senden, da dieser über keine Anbindung an Mobilfunknetze verfügt – daher wird die zu sendende SMS per Bluetooth an das iPhone übermittelt, welches diese dann abschickt. Eingehende Nachrichten scheint Microsoft über Push-Benachrichtigungen abzugreifen, welche das iPhone an Bluetooth-Geräte übermittelt.
EinschränkungenDie Umsetzung ist allerdings mit einigen Nachteilen verbunden: So ist es nicht möglich, Bilder oder andere Medien zu verschicken. Außerdem sieht der Nutzer nicht, ob er gerade via iMessage oder per SMS kommuniziert – und Gruppen-Chats sind auf diese Art und Weise auch nicht möglich.
Die größte Einschränkung ist jedoch, dass empfangene Nachrichten nur auf dem PC eingesehen werden können, wenn das iPhone zum Zeitpunkt der Übermittlung per Bluetooth mit dem PC verbunden ist. Empfängt das iPhone eine Nachricht und verbindet sich erst danach mit dem PC, ist die Nachricht nicht sichtbar.
Schließt Apple die inoffizielle Schnittstelle?Ob Apple Gegenmaßnahmen ergreift, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Es ist nicht davon auszugehen, dass Microsoft Schnittstellen einsetzt, welche von Apple offiziell freigegeben sind – und Apple dürfte in diesem Fall über Mittel und Wege verfügen, in kommenden iOS-Versionen die inoffiziellen Schnittstellen abzuschotten.