Microsoft ergänzt Windows 10 um einen vollständigen Linux-Kernel
Vor etwa drei Jahren ergänzte Microsoft das aktuelle Betriebssystem Windows 10 um ein Linux-Subsystem. Diese Kompatibilitätsschicht erlaubt die native Ausführung bestimmter Linux-Programme. Jetzt geht der Softwarehersteller noch einen Schritt weiter: Um sowohl die Leistungsfähigkeit zu verbessern als auch die Kompatibilität zum freien Betriebssystem zu erhöhen, bekommt Windows 10 einen vollständigen Linux-Kernel.
Bisherige Implementierung war unzulänglichDie bisherige Implementierung des "Windows Subsystem for Linux" (WSL) weist einige Unzulänglichkeiten auf. Sie basiert auf einer Emulation und hat daher etliche Schwächen, die sowohl den Entwicklern in Redmond als auch den Anwendern Probleme bereiten. Unter anderen sind die Zugriffe auf das Dateisystem erheblich langsamer als bei einem nativ laufenden Linux. Um dieses Dilemma zu lösen, werden die "Insider Builds" genannten Testversionen ab Sommer dieses Jahres einen vollständigen Linux-Kernel enthalten. Das teilte Jack Hammons von Microsofts Linux System Group im
Entwickler-Blog des Unternehmens mit.
Kernel wird an das WSL angepasstMicrosoft nutzt hierfür einen an die Anforderungen des WSL angepassten Kernel. Zum Einsatz kommt zunächst Version 4.19 mit Langzeitunterstützung (LTS), das System soll dann zukünftig auf die jeweils aktuelle LTS-Version aktualisiert werden. Der Windows-Hersteller legt seinen Linux-Kernel als Open-Source-Software offen, wie von der GPL gefordert, und wird von ihm vorgenommene Änderungen und Erweiterungen der Community zur Verfügung stellen.
Distribution kann nachinstalliert werdenDer vollständige Linux-Kernel wird auf Windows in einer echten virtuellen Maschine laufen. Den Userspace liefert Microsoft ebenso wenig mit wie Anwendungsprogramme. Beides können die Nutzer beispielsweise aus dem Windows Store nachinstallieren. Zur Auswahl stehen unter anderem Distributionen wie Ubuntu, Debian oder OpenSUSE. Mit der Verbesserung der Linux-Unterstützung auf Windows setzt Microsoft die von CEO Satya Nadella eingeleitete Öffnung des Softwareherstellers hin zu quelloffener Software und etablierten Standards weiter fort.