Microsoft stellt SwiftKey für iOS ein – eine der beliebtesten Tastaturen verschwindet
Seit iOS 8 erlaubt es Apple, die systemseitige Tastatur durch Drittanbieter-Lösungen austauschen zu können. Diese widmen sich entweder speziellen Einsatzbereichen oder bieten generell mehr Funktionen oder komfortablere Eingabe. Dies war zunächst auch dringend notwendig, denn Apples Umsetzung hatte viel Spielraum nach oben geboten. Zu jener Zeit ließen unter anderem die Wortvorschläge zu wünschen übrig, diese erschienen erst mit etwas Verzögerung, außerdem fehlten andere sehr beliebte Eingabeformen wie beispielsweise das "Swipen". Einfach hatten Entwickler es jedoch nicht, denn Apple legte konkurrierenden Angeboten diverse Steine in den Weg. Bekannt ist das Beispiel einer Tastatur für blinde Nutzer, dessen Entwickler irgendwann entnervt aufgab (siehe
).
Leistungsfähige Tastatur – bald nur noch für AndroidNun verschwindet eine weitere Drittanbieter-Tastatur. Dabei handelt es sich um einen der prominentesten Vertreter, denn "SwiftKey" stammte von Microsoft und brachte es auf mehrere hundert Millionen Downloads. Zu den Vorzügen zählten individuelle Wortvorschläge für die jeweilige Ausdrucksweise des Nutzers, automatische Erkennung der Sprache, optische Anpassung der Tastatur, intelligente Wortkorrektur (und nicht starres Ersetzen der immergleichen Ausdrücke) sowie jene Wisch-Eingabe, die es bei Apples Tastatur erst seit iOS 13 gibt. Wie Microsoft
ankündigt, wird man SwiftKey zwar weiterhin für Android entwickeln, die Zeit der iOS-Version ist hingegen abgelaufen.
SwiftKey wird für iOS komplett verschwindenNach dem 5. Oktober soll SwiftKey nicht mehr verfügbar sein, dies betrifft sogar erneute Downloads über die Einkaufshistorie. Löscht man die App oder erhält ein neues iPhone, ist die Installation somit unterbunden. Letzteres ist ziemlich unüblich, denn normalerweise stehen gekaufte oder geladene Apps auch dann noch über jene Sektion zur Verfügung, wenn der Entwickler sie aus dem Store entfernt hat.
Einen offiziellen Grund für die Einstellung nennt Microsoft nicht, dieser gilt aber als offenes Geheimnis. Apple schottet das System rigoros ab – und wie Kritiker oft anführen, besonders dann, wenn es Konkurrenz zu systemeigenen Funktionen gibt. Offensichtlich waren die Einschränkungen und Hürden für Microsoft so groß, dass man keine Zukunft mehr in SwiftKey für iOS sah und sich daher nur noch auf Android konzentriert.
Microsoft gab 250 Millionen Dollar für den Kauf ausSwiftKey stammte ursprünglich gar nicht von Microsoft, im Jahr 2016 kam es aber zu einer 250 Millionen Dollar schweren
Übernahme der schon damals sehr beliebten Erweiterung. Für Microsoft galt es zunächst, ein Datenleck zu
schließen, denn einige Nutzer hatten aufgrund einer Synchronisierungs-Panne Wortvorschläge fremder Anwender erhalten. In der letzten Zeit war es hingegen ziemlich ruhig um SwiftKey geworden, das letzte Update liegt fast ein Jahr zurück.