Microsofts Office-Dateiformat OOXML auf holprigem Weg zum ISO-Standard
Bei dem
Versuch, sein Office-eigenes XML-basiertes Dateiformat, das sogenannte "Office Open XML" (OOXML), auf der Überholspur als ISO-Standard zu etablieren, hat Microsoft eine vorübergehende Schlappe erlitten: Das V1, ein technischer Beirat für INCTS, ein von der ANSI akkreditiertes Komitee, konnte sich weder zu einer "Zustimmung, mit Kommentaren" noch für eine "Ablehnung, mit Kommentaren" oder "Enthaltung, mit Kommentaren" durchringen. Rob Weir, IBM-Mitarbeiter und Mitglied im V1 erklärte gegenüber Ars Technica, der V1-Beirat bestehe aus 26 stimmberechtigten Mitgliedern, von denen
16 erst sehr spät im Standardisierungsprozess hinzugekommen seien. Interessante Randnotiz:
fast alle neuen Mitglieder sind nach Aussage von Weir Partner-Unternehmen von Microsoft. Die noch ausstehende Entscheidung des V1 und damit des INCTS verzögert die Festlegung auf eine US-amerikanische Position, welche am 2. September 2007 als eine der wenigen am Eilverfahren beteiligten Stimmen in der Wahl durch ISO/JTC1 entscheidet, ob das OOXML-Format als ISO-Standard anerkannt wird.
Die ISO hat 158 Mitgliedsstaaten, aber nur ein kleiner Teil wird beim Eilverfahren eine Stimme abgeben. Die
Mehrzahl der Mitglieder möchte OOXML entweder aus dem beschleunigten Standardisierungsverfahren herausholen, oder die Entscheidungsfindung in die Länge ziehen. Damit würde sich das ganze Verfahren deutlich verlangsamen und auch dazu führen können,
dass Microsoft auf Druck der ISO Änderungen am Dateiformat in seiner jetzigen Spezifikation vornehmen muss, um den Anforderungen der Standardisierungsgremien zu entsprechen. OOXML wird von Microsoft in Office 2007 unterstützt und erfordert derzeit zur Abwärtskompatibilität zu älteren Office-Versionen, wie z.B. dem noch aktuellen Office Mac 2004, einen Konverter. Kritisiert wird Microsoft häufig dafür, mit OOXML wieder einen proprietären Standard einführen zu wollen, statt sich auf das bereits existierende ODF (Open Document Format) einzulassen, welches beispielsweise von Open Office und ähnlichen Programmen verwendet wird.
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