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Millionenschulden durch erfolgreiche, kostenlose Apps? Apple will nach besseren Wegen suchen

Auch mit den neuen Regeln im Rahmen des "Digital Markets Act" hat sich an einer wesentlichen Bestimmung nichts geändert: Bestimmte App-Kategorien bleiben im App Store verboten. Dazu zählen nicht etwa nur Programme mit pornografischen Inhalten, sondern auch eher unerwartete Lösungen. Emulatoren untersagt Apple nämlich, denn gemäß den Geschäftsbedingungen darf in Apps kein interpretierbarer Code nachgeladen werden. Genau das ist aber nun einmal die Hauptaufgabe eines Emulators, der offizielle Weg auf iPhones stand daher bislang versperrt. Seit diesem Monat ist es aber zumindest erlaubt, entsprechende Apps außerhalb des App Stores zu vertreiben.


Vertrieb extern erlaubt, aber riskant
Wer sich allerdings zu diesem Schritt entscheidet und seine Emulator-App extern vertreibt, kann sich dadurch schnell finanziell ruinieren. Apple verlangt nämlich, anders als Googles prozentualer Abschlag, eine Pauschale von 50 Cent pro erster Installation pro Jahr. Apples Hintergedanke lautet dabei sicherlich, kostenlose Apps außerhalb des Stores unattraktiv zu machen und zu verhindern, dass namhafte Anbieter lieber einen externen Marktplatz wählen. Ein konkretes Beispiel zeigt, welche Probleme daraus jedoch resultieren können.

Millionenschulden durch virale App?
Ein "Game Boy"-Emulator namens GBA4iOS wurde vor rund zehn Jahren via Enterprise-Zertifikat angeboten, brachte es auf sehr viel Aufmerksamkeit und damit einhergehend auf 10 Millionen Downloads. 2013 ging Apple durch technische Maßnahmen gegen den Emulator vor, heute wäre es über einen Marktplatz erlaubt – doch mit millionenschweren Gebühren behaftet. Wie der damals 18-jährige Entwickler ausführt, hätte der damalige Erfolg nach heutigem Modell seine Familie finanziell ruiniert. Anstatt einige hundert oder tausend Dollar für Hosting, wären es fünf Millionen Dollar für die Store-Abwicklung.

Apple: Wir überlegen uns etwas für solche Fälle
Auf direkte Nachfrage äußerte sich Apple, immerhin steht erneut der Vorwurf im Raum, Apple verhindere das Aufkommen erfolgreicher Apps außerhalb des App Stores – vor allem, wenn diese noch nicht einmal den Weg über Apples Dienst gehen dürfen. Laut "Vice President of Regulatory Law" Kyle Andeers sei der kostenlose Vertrieb kostenloser Apps in den letzten 15 Jahren ein gewaltiger Innovationstreiber gewesen. Apple wurde nur bezahlt, wenn Entwickler auch Umsatz erwirtschafteten, was sich mit den neuen Regeln und der "Core Technology Fee" von 50 Cent natürlich einschneidend ändere.

Für den zitierten Fall eines jungen, innovativen Entwicklers habe man noch keine Lösung gefunden. Wer mit einer großartigen Idee "abhebe" sollte tatsächlich nicht Millionen an Schulden anhäufen und man arbeite momentan an einer Lösung. Genaue Details gebe es jedoch nicht, Apple wolle sich zu einem späteren Zeitpunkt dazu äußern. Gleichzeitig wisse er nicht von vielen Beispielen, auf die besagte Thematik zutreffe – womit er meint, dass normalerweise nur Großunternehmen derart hohe Downloadzahlen verzeichnen.

Kommentare

Sitox
Sitox19.03.24 10:07
"Core Technology Fee" ... Das alles liest sich wie ein Aprilscherz. Ich hatte körperliche Reaktionen beim Lesen dieses Beitrags.
+1
Achtlos weggeworfener Vogel19.03.24 10:10
"Apple: Wir überlegen uns etwas für solche Fälle"

Also nicht 50, sondern "nur" 30 Cent.

Ich weiß gar nicht, wie die Typen in Cupertino auf die Idee kommen, Geld für die Installation von Apps zu verlangen, die von einer externen Quelle kommen und die der Nutzer auf seinem eigenen und bezahlten Gerät, also seinem Eigentum installieren will.
+9
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck19.03.24 10:15
Achtlos weggeworfener Vogel
Andere Perspektive: Apps nutzen viele Apple-Technologien (z.B. CloudKit, CoreML usw) – und Apple muss viel Geld in die Entwicklung, die Wartung und den Betrieb investieren. Man kann argumentieren, dass es fair ist, dass sich der Anbieter an diesen Kosten beteiligt, wenn diese die Apple-Plattformen nutzen.

Ich bin nicht der Meinung, da Apple ja auch ein Benefit hat, dass es viele Apps für die eigenen Plattformen gibt – aber ich kann die Argumentation zumindest nachvollziehen.
+10
marm19.03.24 10:20
Mendel Kucharzeck
Man kann argumentieren, dass es fair ist, dass sich der Anbieter an diesen Kosten beteiligt, wenn diese die Apple-Plattformen nutzen.
Diese Argumentation passt eher zu den $99 für das Apple Developer Program.

Man quasi schon den Countdown runterzählen bis Apple gezwungen ist diese Core Technology Fee zu streichen. Warum bringt Apple nicht von Anfang an eine sinnvolle Regelung?
+5
AJVienna19.03.24 10:21
Mendel Kucharzeck
Achtlos weggeworfener Vogel
Andere Perspektive: Apps nutzen viele Apple-Technologien (z.B. CloudKit, CoreML usw) – und Apple muss viel Geld in die Entwicklung, die Wartung und den Betrieb investieren. Man kann argumentieren, dass es fair ist, dass sich der Anbieter an diesen Kosten beteiligt, wenn diese die Apple-Plattformen nutzen.
Exakt, anderswo muss man 4-6 stellige Beträge jährlich für die Bereitstellung solcher Technologien bezahlen. Wenn die App im AppStore ist hat Apple selbst von einer kostenlosen App zumindest Marketing Vorteile, wenn die woanders angeboten werden, dann nicht mal das. Insofern durchaus verständlich.

Die angesprochenen 99€ reichen ja nicht mal, um die Kosten der 2 support Fälle zu decken. Geschweige denn Review Aufwand. Auch Xcode ist gratis.
+5
Raziel119.03.24 10:22
Sitox
"Core Technology Fee" ... Das alles liest sich wie ein Aprilscherz. Ich hatte körperliche Reaktionen beim Lesen dieses Beitrags.

Also eigentlich total nachvollziehbar. Immerhin nutzt man Plattform, Libaries und Frameworks, Programmiersprache und Tools und und und. Das derjenige der das alles bereitstellt das nicht gratis tut und dabei zu sieht wie andere damit Geld verdienen sollte klarsein. Gemessen nan der Qualität dessen was man bekommt ist es das Geld bzw die Gebühr auch wert (zumindest im Falle der regulären Mitgliedschaftsgebühr der bisherigen Entwicklerkosten)

Das Apples 15% Gebühr vergleichsweise billig war ist sowieso immer wieder ignoriert worden. Und warum? Weil die ganzen Firmen die das Thema voran getrieben haben nie wirklich für den Kunden gearbeitet haben, sondern nur mit dem Ziel die eigenen Kosten auf 0 zu drücken und möglichst viel Gewinn zu machen. Verlauft haben sie das aber alles mit begriffen wie "Fairness", "Kundenfreudnlichkeit" etc. Dabei war der Kunde dabei so ziemlich das letzte was die interessiert hat...
+9
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck19.03.24 10:26
marm
Mendel Kucharzeck
Man kann argumentieren, dass es fair ist, dass sich der Anbieter an diesen Kosten beteiligt, wenn diese die Apple-Plattformen nutzen.
Diese Argumentation passt eher zu den $99 für das Apple Developer Program.
Da bin ich anderer Meinung, weil diese a) sich nicht nach der Größe des Unternehmens oder der Anzahl der Installationen bemisst und b) definitiv nicht ausreichend ist, um das, was Apple den Entwicklern bietet, abzudecken.
marm
Man quasi schon den Countdown runterzählen bis Apple gezwungen ist diese Core Technology Fee zu streichen. Warum bringt Apple nicht von Anfang an eine sinnvolle Regelung?
Da sind wir einer Meinung: Rechtlich ist die CTF fragwürdig – und möglicherweise wird die EU dort erneut einschreiten.

Doch: Wie kann ein sinnvolles Modell aussehen? Apple sollte mE etwas abbekommen, dass sie die Plattform bieten – doch dieser Beitrag soll sich am Umsatz/Nutzung der Technologien orientieren. Das ist nicht einfach, so etwas fair zu gestalten.
+8
AJVienna19.03.24 10:27
Raziel1
Dabei war der Kunde dabei so ziemlich das letzte was die interessiert hat...
Sehe ich auch so. Der DMA zielt im wesentlichen darauf ab EU Großkonzerne zu stärken. Mittelstand oder Einzelunternehmer werden dadurch sogar eher noch weiter geschwächt. Das ganze wird nett verkauft, mit nichts dahinter.
0
Marcel Bresink19.03.24 10:30
Raziel1
Immerhin nutzt man Plattform, Libaries und Frameworks, Programmiersprache und Tools und und und.

Fast alle Entwickler hätten nichts dagegen, genau dafür Geld zu bezahlen. Das wäre fair. Aber dann müsste Apple kontinuierlich Qualität liefern. Das können und wollen sie nicht. Apple hat 2002 beschlossen, Entwicklerwerkzeuge und SDKs kostenlos anzubieten.

Stattdessen wird eine Umsatzbeteiligung verlangt, die zum einen doppelt so hoch ist wie üblich, zum anderen wird (unter dem Deckmantel angeblicher "Sicherheit") eben nicht der gleichwertige Zugriff auf die Plattform gewährt, der Apple als direktem Entwicklerkonkurrent zur Verfügung steht. Das ist in mehrfacher Hinsicht unfair und eine mutmaßlich unzulässige Marktmanipulation.
+8
marm19.03.24 10:35
Mendel Kucharzeck
marm
Diese Argumentation passt eher zu ... Apple Developer Program.
Da bin ich anderer Meinung, weil diese a) sich nicht nach der Größe des Unternehmens oder der Anzahl der Installationen bemisst und b) definitiv nicht ausreichend ist, um das, was Apple den Entwicklern bietet, abzudecken.
Ich hätte eher hervorheben sollen, dass es mir um die Systematik geht.

Die Apple Developer Fee ist für Zugang zu Entwicklungstools. Große Unternehmen werden auch mehr Zugänge brauchen. Die $99 sind also nicht das letzte Wort - hier kann angesetzt werden.

Der Aufwand für Apple für externe Apps korreliert aber nicht mit den Downloads, wenn es selbst vertrieben wird, daher passt die Core Technolgy Fee nicht.
+2
deus-ex
deus-ex19.03.24 11:00
Wo ist das Problem für die App dann einfach 1€ zu verlangen? Damit wäre es finanziell abgesichert und 1€ tun niemandem weh.
0
Nebula
Nebula19.03.24 11:35
Bei „Core Technology Fee“ habe ich immer Lindners euphemistisches Wachstumschancengesetz im Kopf.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
NeoMac666
NeoMac66619.03.24 11:39
Bin mal gespannt ob jemand einen MacOS Emulator/ Virtualisierung auf das iphone bringt
Auf einen für das iPad warte ich sehnlichst
+1
Unwindprotect19.03.24 12:15
Mendel Kucharzeck
Ich bin nicht der Meinung, da Apple ja auch ein Benefit hat, dass es viele Apps für die eigenen Plattformen gibt – aber ich kann die Argumentation zumindest nachvollziehen.

🤣 - das klingt schon seeeehr verdächtig wie das Argument das Bands und Fotografen immer zu hören kriegen wenn sie kostenlos arbeiten sollen. It’s for the fame baby!
-4
Unwindprotect19.03.24 12:28
Achtlos weggeworfener Vogel
Ich weiß gar nicht, wie die Typen in Cupertino auf die Idee kommen, Geld für die Installation von Apps zu verlangen, die von einer externen Quelle kommen und die der Nutzer auf seinem eigenen und bezahlten Gerät, also seinem Eigentum installieren will.

Das iPhone war von nahezu Anfang an ein Produkt mit einem AppStore inklusive Umsatzbeteiligung des Plattformbetreibers. Hier einfach dieselbe Logik anzuwenden wie bei einem anderen Produkt (zB Mac) funktioniert nur begrenzt. Zu einem Produkt gehört eine Kalkulation der Kosten um Entwicklung, Service, usw. Usf. Zu realisieren. Bei iOS gehören die Provisionseinnahmen so natürlich zur Produktkalkulation. Ob einem Kunden oder einem Entwickler das gefällt steht auf einem anderen Blatt - aber es ist schlicht und einfach auf der Rechnung. Kunden und Entwickler wussten das auch vorher.

Wenn man diese Einnahmen nun regulatorisch verbietet, dann werden diese ersetzt werden müssen durch etwas anderes, sonst kann das Produkt nicht mehr kostendeckend funktionieren. Die CTF is eben Apples erster Versuch diese im Rahmen der Regulation neu zu denken.

Wieso sollte Apple denn Deiner Meinung nach nicht für seine Produkte und Dienste das Geld verlangen dürfen? Deine Logik besagt ja schlicht, dass das Geld, dass Du für die Hardware hingelegt hast komplett ausreichen muss… die Konsequenz wäre ein entsprechend höherer Hardwarepreis. Fändest Du das gut? Das Du als Kunde mehr für die Hardware zahlt damit Tim Sweeney besser Geld scheffeln kann?
+1
Sascha77
Sascha7719.03.24 12:32
Der Preis für die Hardware reicht nicht nur aus, er wirft mit einer Marge von > 40 % auch noch fette Gewinne ab. Wenn Apple für die Nutzung von Entwicklertools und Schnittstellen entlohnt werden will, sollen sie dafür im Vorfeld einfach Geld verlangen.
-1
Unwindprotect19.03.24 12:37
Sascha77
Der Preis für die Hardware reicht nicht nur aus, er wirft mit einer Marge von > 40 % auch noch fette Gewinne ab.

Das werden sie ja vielleicht tun sobald Du anfängst mit gutem Beispiel voranzugehen und unentgeltlich arbeitest . Dankeschön dafür!
-6
Sascha77
Sascha7719.03.24 12:39
Hättest ruhig beide Sätze lesen können.
-1
Unwindprotect19.03.24 12:46
Sascha77
Hättest ruhig beide Sätze lesen können.

Das habe ich. Wenn sie im Vorfeld von den Entwicklern Geld verlangen machen sie es Startups schwerer. Außerdem müssen so kleine Entwickler zuviel Zahlen und große zuwenig. Deshalb ist es ja schlicht auch eine Umsatzbeteiligung. Wenn ein Entwickler auf der Plattform entsprechend Umsätze generiert, dann trägt er entsprechend zur Weiterentwicklung der Plattform bei. Der Größte Schreihals in dieser Richtung (Epic/Tim Sweeney) profitiert ja insbesondere auch von für Spiele immer leistungsfähigerer Hardware und von der Weiterentwicklung von Frameworks wie Metal. Er möchte halt einfach nicht (wie Sony oder Microsoft) seine eigene Hardware, eigenes OS und eigene Grafiklibraries schreiben sondern einfach die Plattform von jemand anderem kostenlos mitbenutzen. Wenn in Metal irgendwas fehlt, wird er das natürlich auch verlangen! Wenn er Hilfe bei der Optimierung braucht, wird er Natürlich wollen, dass Apple im hilft. Wenn es auf der Plattform irgendwelche Bugs/Probleme oder Supportfälle gibt, soll Apple sich doch bitte drum kümmern. Tim Sweeney genügt eigentlich vollkommen das komplette vom Käufer gezahlte Geld in seine Tasche gleiten zu lassen und zufrieden zu lächeln.

Ach! Wo arbeitest Du den eigentlich? Da das ja jetzt kostenlos ist... vielleicht kann ich ja was brauchen! Danke im Voraus!
-2
papito19.03.24 12:52
Auf was basieren die Apple-Betriebssysteme teilweise? Mach und FreeBSD? Gut, dass die beiden keine Core Technology Fee von Apple fordern…
0
Unwindprotect19.03.24 12:58
papito
Auf was basieren die Apple-Betriebssysteme teilweise? Mach und FreeBSD? Gut, dass die beiden keine Core Technology Fee von Apple fordern…

Apple zahlt dort Lizenzgebühren wo es notwendig ist und spart sie sich wo es nicht notwendig ist . Verstehe ich das so, dass Du das natürlich gaaaanz anders machst? Du zahlst bestimmt auch wenn etwas kostenfrei angeboten wird oder? Ich bin echt sooo überrascht wie viele tolle Menschen in diesem Thread sind! Sie arbeiten für kostenlos und zahlen trotzdem selbst dort wo etwas nichts kostet! Das ist so toll!
-3
picsnmore.de19.03.24 13:09
Achtlos weggeworfener Vogel
die der Nutzer auf seinem eigenen und bezahlten Gerät, also seinem Eigentum installieren will.
Diese Aussage ist falsch. Benutzer gehört lediglich das Gerät, also die Hardware.

Die App jedoch wird unter dem Betriebssystem, also iOS installiert und dieses gehört dem Benutzer mitnichten, es ist lediglich lizensiert, d.h. der Benutzer ist berechtigt, das OS zu nutzen... und diese Nutzung kann eben auch durch den Besitzer des Betriebssystems eingeschränkt oder bestimmte Features kostenpflichtig machen.
+2
martzell19.03.24 13:41
Es sollte möglich sein kostenfrei Software auf iOS-Geräte zu bekommen, ohne eine Webapp basteln zu müssen. Wir spielen Badminton und messen und challengen uns mit einer App, die nur unter Android läuft, obwohl Microsoft Visual Studio auch iOS-Apps ausgeben kann. Kostet aber 100 US-Dollar jährlich und das kommt nicht in Frage. Eine Core Technology Fee sollte prozentual mit Höchstbetrag und null Euro für kostenlose Apps erhoben werden.

Eigentlich sollte es Wettbewerb bei Entwicklungsumgebungen geben, diese also Geld kosten und durch Qualität überzeugen. Früher kosteten auch Betriebssysteme, Windows wohl immer noch. Jetzt sollen Entwickler dafür bezahlen, obwohl diese eine Plattform erst attraktiv machen. Eigentlich verdient sich Apple bereits dumm und dämlich mit Hardware, vorallem mit den iPhones.
0
Marcel Bresink19.03.24 13:56
Unwindprotect
Das iPhone war von nahezu Anfang an ein Produkt mit einem AppStore inklusive Umsatzbeteiligung des Plattformbetreibers.

Nein, das ist eine Propagandalüge. Auf dem iPhone sollte ursprünglich überhaupt keine Software von Dritten laufen. Erst nach großen Protesten von Entwicklern hat Apple die Plattform teilweise geöffnet.
Unwindprotect
Bei iOS gehören die Provisionseinnahmen so natürlich zur Produktkalkulation.

Wohl eher nicht, da das bei der Entwicklung des iPhone nie geplant war und es viele iPhone-Nutzer gibt, die niemals im Leben kostenpflichtige Apps kaufen.
Unwindprotect
Wenn man diese Einnahmen nun regulatorisch verbietet, dann werden diese ersetzt werden müssen

Das hat doch niemand vor. Es geht nur um einen fairen Markt.
Unwindprotect
Wieso sollte Apple denn Deiner Meinung nach nicht für seine Produkte und Dienste das Geld verlangen dürfen?

Natürlich dürfen sie das, solange sie nicht mit unlauteren Mitteln arbeiten.
+6
teorema67
teorema6719.03.24 14:08
Marcel Bresink
... Auf dem iPhone sollte ursprünglich überhaupt keine Software von Dritten laufen. Erst nach großen Protesten von Entwicklern hat Apple die Plattform teilweise geöffnet ...

Genau so war das im fernen 2007 mit dem iP 2G. Deswegen sollte, entgegen den jüngsten Entscheidungen der EU und unabhängig von Apple Marktmacht, das iPhone IMHO nicht für Drittstores geöffnet werden, es stehen historisch ganz andere Konzepte hinter den iPhones.

Wem die Strategie von Apple nicht passt, hat genügend Auswahl bei Sony, Samsung etc.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
-11
Marcel Bresink19.03.24 14:17
teorema67
Deswegen sollte, entgegen den jüngsten Entscheidungen der EU und unabhängig von Apple Marktmacht, das iPhone IMHO nicht für Drittstores geöffnet werden, es stehen historisch ganz andere Konzepte hinter den iPhones.

Das ist unlogisch. Die korrekte Schlussfolgerung wäre, dass Apple nur noch eigene Software im App Store anbieten darf.

Sobald aber die Entscheidung getroffen wird, fremde Software zuzulassen, ist es aufgrund der Marktmacht unumgänglich, gleichzeitig auch fremde Vermarktung zu akzeptieren.
+5
Unwindprotect19.03.24 14:37
martzell
Es sollte möglich sein kostenfrei Software auf iOS-Geräte zu bekommen, ohne eine Webapp basteln zu müssen. Wir spielen Badminton und messen und challengen uns mit einer App, die nur unter Android läuft, obwohl Microsoft Visual Studio auch iOS-Apps ausgeben kann. Kostet aber 100 US-Dollar jährlich und das kommt nicht in Frage. Eine Core Technology Fee sollte prozentual mit Höchstbetrag und null Euro für kostenlose Apps erhoben werden.

Das Teile ich - ich denke die 99$ für das Entwicklerprogramm ist wohl eher auch als Abschreckung zu sehen, dass nicht massenhaft Leute sich anmelden ohne ernsthaft etwas anzubieten. Theoretisch könnte sonst ja auch ein Konkurrent einfach das System mit Fake-Accounts bombardieren. Da gäbe es aber sicherlich auch bessere Möglichkeiten.
martzell
Eigentlich sollte es Wettbewerb bei Entwicklungsumgebungen geben, diese also Geld kosten und durch Qualität überzeugen. Früher kosteten auch Betriebssysteme, Windows wohl immer noch. Jetzt sollen Entwickler dafür bezahlen, obwohl diese eine Plattform erst attraktiv machen. Eigentlich verdient sich Apple bereits dumm und dämlich mit Hardware, vorallem mit den iPhones.

Die meisten Menschen kapieren ja nichtmal richtig was ein "Betriebssystem" ist. Ich glaube so mancher Techie kann sich gar nicht vorstellen wie gewaltig die Menge der heutigen Smartphone-Nutzer gegenüber den PCs und Macs in ihren allerbesten Zeiten sind. Das Smartphone ist der _eigentliche_ "persönliche Computer" und das was man PC nennt ist eigentlich eine Bastelbude mit der der Absolute Großteil der Leute nichts ernsthaftes anzufangen weiß.

Das iPhone als "Personal Computer" mit einem "AppStore" der es leicht macht Anwendungen zu erwerben, zu installieren und zu pflegen... das ganze als ein Produkt das in sich einfach komplett funktioniert und dabei zumindest ähnlich sicher ist, wie man das sonst von TV, Radio, Kühlschrank und Toaster kennt... das ist das worüber man hier eigentlich spricht.

Wir Techies schauen auf dieses Produkt ein wenig mit der Brille, dass ein Smartphone ja auch "nur ein Computer" ist, mit dem man schlicht auch alles machen können muss was man von seinem PC und Mac vorher kannte: Also... Software aus völlig beliebigen dunklen Quellen installieren (z.B. insbesondere Raubkopierportale!). Irgendwelche mehr oder weniger nischige andere Betriebsysteme installieren (Linux, BSD...). Aufschrauben und daran herumtunen. Das neue Produkt "iPhone" war aber für solche Verwendungszwecke schlicht nicht wirklich ausgelegt. Natürlich kann man mit genügend Energie (Jailbreak usw.) da eingreifen... so wie man vielleicht auch das OS eines SmartTV knacken und irgendwas anderes damit machen kann... aber das ist halt "not supported". "Not supported" heißt dabei in der Praxis oft auch, dass die Hersteller aktiv dagegen vorgehen bzw. es schwer machen. Warum? Weil derartige Späße im Internetzeitalter eben von jedem Depp gemacht werden und diese dann spätestens wenn sie das Gerät beschädigt oder gebrickt haben beim Hersteller anklopfen und natürlich NIEMALS irgendwas gemacht haben.

Du hast recht, dass eine gesunde Entwickler-Gemeinde wichtig ist für eine Plattform. Allerdings gibt es bei Plattformen irgendwann den Kipp-Punkt bei dem ein zusätzlicher Entwickler nicht mehr unbedingt extrem viel ausmacht, aber die Plattform durch ihre große Nutzerzahl, die Plattformfeatures, Plattformdienste usw. einfach ein lukrativer Markt ist. Die Teilnahme als Entwickler ist also weniger "gönnerhaft" gegenüber dem Plattformhersteller sondern eher weil man sich von dieser Plattform finanziellen Erfolg verspricht... sonst könnte man auch einfach Apps für irgendwelche OpenSource Linux Sachen entwickeln.

Auch Du schreibst, dass sich Apple mit der Hardware bereits "dumm und dämlich" verdient. Ich finde es immer schwierig wenn man darüber spricht wieviel "andere" verdient haben. Wie sehr ist man selbst denn bereit das eigene Gehalt zu mindern? Man kriegt immer schnell das Gefühl, dass es bei allen anderen irgendwie anrüchig ist gutes Geld zu verdienen, aber bei einem selbst ist da ja anders. Ich hab keine genauen Zahlen im Kopf aber so grob waren wohl die AppStore-Umsatze für digitale Güter so bei 100 Milliarden Dollar. Wenn wir da 30% Provision veranschlagen sind die Umsätze für Apple hier ca. 30 Milliarden Dollar. iPhones wurden ca. 200 Millionen verkauft. D.h. auf ein verkauftes Telefon kann man ohne die Provision ca. 150$ draufschlagen damit das kompensiert wird. Die App-Entwickler werden natürlich nicht die 30% an die Kunden zurückgeben - so blöd sind die auch nicht.

Was passiert dann wenn die Geräte 150$ teurer werden? Es werden weniger Geräte verkauft. D.h. man muss die Preise eigentlich noch teurer machen, damit dieser Rückgang wieder ausgeglichen wird. Ob man dabei nach Optimierung des Preispunktes überhaupt auf einen Umsatz wie vorher kommt ist fraglich... also wird man mitunter Kosten einsparen müssen. Da man mit Apps ja nichts mehr verdient, liegt es nahe bei den App-Frameworks zu sparen - sollen eben die Entwickler in Zukunft wieder selbst Basisfeatures bauen... jeder für sich... wie Kraut und Rüben... eben wie früher am PC auch.

Das Endprodukt ist dann dem alten Produkt "PC" viel ähnlicher als es das Produkt "iPhone" eben mal war. Ein ganzes, in sich funktionierendes und durchaus beliebtes Produktökosystem ist dann durch einen Eingriff zerstört worden. Da kann man sich dann zurücklehnen und sich fragen warum man eigentlich diese Richtung eingeschlagen hat... ach ja... weil einzelne große Firmen sich daran stoßen, 30% an Apple abzugeben.
+1
Unwindprotect19.03.24 14:52
Marcel Bresink
Unwindprotect
Das iPhone war von nahezu Anfang an ein Produkt mit einem AppStore inklusive Umsatzbeteiligung des Plattformbetreibers.

Nein, das ist eine Propagandalüge. Auf dem iPhone sollte ursprünglich überhaupt keine Software von Dritten laufen. Erst nach großen Protesten von Entwicklern hat Apple die Plattform teilweise geöffnet.

Puh.... "Propagandalüge"... findest Du nicht, dass Du da etwas große Worte in den Mund nimmst? Ich habe geschrieben "nahezu von Anfang an". Ja es war urspünglich nicht vorgesehen. Aber so zu tun, als ob der AppStore total gegen Apples Willen entstanden ist und eben nicht _auch für Apple_ extrem schnell zu einer Erfolgsstory wurde ist schon etwas revisionistisch oder?
Marcel Bresink
Unwindprotect
Bei iOS gehören die Provisionseinnahmen so natürlich zur Produktkalkulation.

Wohl eher nicht, da das bei der Entwicklung des iPhone nie geplant war und es viele iPhone-Nutzer gibt, die niemals im Leben kostenpflichtige Apps kaufen.

Das iPhone war ursprünglich übrigens _wesentlich_ teurer als es dann sehr schnell wurde. Davon abgesehen ist Produktkalkulation schon ein bisschen komplexer als es für jeden einzelnen Geräteverkauf durchzurechnen. Oder anders gesagt: Jepp die anderen App-Käufer finanzieren das Ökosystem auch für jene mit, die z.b. nur kostenlose Apps benutzen. Das iPhone ist ein Produkt das weit mehr umfasst als nur die Hardware.
Marcel Bresink
Unwindprotect
Wenn man diese Einnahmen nun regulatorisch verbietet, dann werden diese ersetzt werden müssen

Das hat doch niemand vor. Es geht nur um einen fairen Markt.

Doch - genau das ist Epic und Tim Sweeneys Ziel. Die möchten Hardware, OS und Frameworks als Spieleplattform nutzen, aber die so generierten Einnahmen vollständig alleine behalten. Wenn das für einen gilt, dann muss das für alle gelten. D.h. der "AppStore" als Produktanteil wäre tot. Bei Google wird auch akzeptiert, dass Werbung Teil des Produkts ist. Durch Regulation könnte man Google Werbeeinnahmen verbieten... die Folge wäre, dass es die Google Suche in der heutigen Form wohl kaum noch geben würde oder? Ich bin kein Gegner von Regulation, aber dumme Eingriffe können verdammt viel kaputt machen.
Marcel Bresink
Unwindprotect
Wieso sollte Apple denn Deiner Meinung nach nicht für seine Produkte und Dienste das Geld verlangen dürfen?

Natürlich dürfen sie das, solange sie nicht mit unlauteren Mitteln arbeiten.

Es sagt doch niemand, dass sie "unlautere Mittel" anwenden dürfen - nur ist eben absolut NICHT klar, dass z.B. sowas wie diese Core Technology Fee "unlauter" ist. Ich denke, dass die aktuelle Ausführung davon noch nicht gut ist - aber das hat ja (z.B. laut Artikel) auch Apple selbst erkannt. Dinge die eben vorher unproblematisch waren, könnten jetzt zum Problem werden. Sie werden dafür sicherlich eine Lösung finden.
Insgesamt finde ich es aber absolut fair, dass Apple von Entwicklern die von dieser Plattform profitieren auch etwas bekommt. Wie die Details dazu aussehen ist Verhandlungssache.
+1
Marcel Bresink19.03.24 15:30
Unwindprotect
Die möchten Hardware, OS und Frameworks als Spieleplattform nutzen, aber die so generierten Einnahmen vollständig alleine behalten.

Man kann es auch genau umgekehrt sehen: Apple möchte Hardware, OS und Frameworks z.B. als Spieleplattform genutzt sehen, aber sie sind nicht bereit, dafür zu zahlen. Andere sollen die dafür nötige Arbeit nicht nur kostenlos machen, sie müssen dafür auch noch selbst zahlen und mutmaßlich wettbewerbswidrige Regeln einhalten.
Unwindprotect
Insgesamt finde ich es aber absolut fair, dass Apple von Entwicklern die von dieser Plattform profitieren auch etwas bekommt. Wie die Details dazu aussehen ist Verhandlungssache.

Das ist nur akzeptabel, solange die angeblichen "Verhandlungen" nicht sittenwidrig sind oder gegen Gesetze verstoßen.
+3
teorema67
teorema6719.03.24 19:44
Marcel Bresink
Das ist unlogisch. Die korrekte Schlussfolgerung wäre, dass Apple nur noch eigene Software im App Store anbieten darf.

??? Das hab ich doch gar nicht geschrieben. Natürlich kann fremde Software angeboten werden. Aber Apple hält die Kontrolle im eigenen Store, die Apple in fremden Stores nicht hätte. Das mit einem Gewinn an Sicherheit. Wer es anders möchte, kann woanders hingehen. Hätte Apple nicht eine so große Marktmacht, würde sich auch keiner daran stören.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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