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Millionenschwere Klage gegen das Internet Archive: Organisation „betreibt Diebstahl im großen Stil“

Das Internet Archive ist Betreiber einer umfangreichen, digitalen Sammlung von Texten, Videos und Musik. Ein neues Konservierungsprojekt sorgt nun allerdings für Aufsehen. Neben Sony sind ebenfalls fünf weitere große Musikunternehmen an einer Anklage beteiligt. Die im Rahmen des „Great 78 Projects“ frei zugänglich gemachten Titel aus der Zeit vor 1972 unterstehen dem Urheberrecht (s. u.) und das Internet Archive verletzt dieses somit vorsätzlich. Die Plattenfirmen bezeichnen das Projekt als „eklatanten Verstoß“, wobei sehr bekannte Künstler wie Frank Sinatra, Ella Fitzgerald, Miles Davis und Louis Armstrong und vor allem auch „ikonische Aufnahmen“ unter den Werken zu finden sind.


„Unverschämtes“ Handeln mit drastischen Konsequenzen
Die Labels verteidigten ihre Entscheidung, das gemeinnützige Projekt zu verklagen, mit der Begründung, dass die zu bewahrenden Werke bereits über zahlreiche Streaming- und Musikdienste verfügbar sind und daher „keine Gefahr bestehe, dass sie verloren gehen, vergessen oder zerstört werden“. Auf dem Portal des Projekts erklärt die Organisation hingegen, dass es im Interesse der Forschung sei, „die Kunstgegenstände in all ihren Ausführungen zu konservieren“. Die Kläger sehen diese Begründung nur als vorgeschoben und sind überzeugt, dass das Internet Archive schamlos versucht, einen freien und unbegrenzten Zugang zu Musik für jedermann zu bieten und das Urheberrecht dabei außen vor lässt. Der US-Kongress verabschiedete dahingehend bereits 2018 den „Music Modernization Act“, der sogar das Urheberrecht für Musik vor 1972 bis auf das Jahr 2067 heraufsetzte.

Wiederholungstäter
Die Entschädigung durch die Plattenfirmen beläuft sich auf bis zu 150 000 Dollar für jede geschützte Tonaufnahme. Laut Bloomberg summiert sich hierdurch ein Wert in Höhe von 372 Millionen Dollar für über 400 000 Musikstücke. Diese Art von Kritik ist für die gemeinnützige Organisation nicht neu. Momentan befindet sie sich in einem Rechtsstreit mit einer Gruppe von US-Verlegern, allen voran die Hachette Book Group. Grund hierfür war der Verleih von digitalisierten Büchern im Zuge der Pandemie. Die Verleger zeigten sich von dieser Idee wenig begeistert und sahen hierin vielmehr eine massenhafte Urheberrechtsverletzung. Dies sah auch ein Bundesrichter so und entschied in diesem Fall gegen das Internet Archive. Eine Berufung durch die Organisation steht noch aus.

Kommentare

massi
massi15.08.23 17:36
"Das Internet Archive veröffentlichte kürzlich eine große Menge an digitalisierten Kopien alter 78er-LPs."
Unglücklich ausgedrückt, das hört sich an als handele es sich um Platten mit 78 Umdrehungen.(Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern. )
+3
thomas b.
thomas b.15.08.23 17:49
Ich frage mich, wie das Internet Archive auf das dünne Brett kommt, Platten aus der Zeit von vor 1978 im Internet frei zugänglich machen zu können, ohne dafür zu bezahlen oder belangt zu werden.
+2
MetallSnake
MetallSnake15.08.23 19:02
massi
"Das Internet Archive veröffentlichte kürzlich eine große Menge an digitalisierten Kopien alter 78er-LPs."
Unglücklich ausgedrückt, das hört sich an als handele es sich um Platten mit 78 Umdrehungen.(Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern. )

Ja, um genau die Platten handelt es sich.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+3
Mostindianer15.08.23 19:18
Ja die Musik-Industrie, auf die war schon meine Grossmutter und Sängerin nicht gut darauf sprechen, weil die damals schon richtige Gangster waren! Knebelverträge und lausige Auszahlungen pro Lied und verkaufte LP.
+7
dundo
dundo15.08.23 19:57
In der Tat geht es hier um die Platten mit 78 Umdrehungen je Minute.

Da ich auch eine große Sammlung dieser Künstler besitze, kam es mir nicht sofort in den Sinn, dass jemand etwas anderes darunter verstehen könnte.
Ist ja ein älteres Kaliber als aus den 70ern.
Am Ende bereust du, es nicht getan zu haben. Carpe diem.
+2
Michael Lang aus Rieder15.08.23 20:10
Wo steht, dass es sich um Platten mit 78 Upm handelt?
Die im Rahmen des „Great 78 Projects“ frei zugänglich gemachten Titel aus der Zeit vor 1978

Ich lese nur, dass es sich um Platten aus den Jahren vor 1978 handelt. Mehr kann ich aus dem Bericht nicht entnehmen.
-3
kesslerpiano
kesslerpiano15.08.23 20:41
78er-Platten wurden nur bis Ende der 1950er Jahre verkauft.
+2
MetallSnake
MetallSnake15.08.23 21:24
Michael Lang aus Rieder
Wo steht, dass es sich um Platten mit 78 Upm handelt?

Ich lese nur, dass es sich um Platten aus den Jahren vor 1978 handelt. Mehr kann ich aus dem Bericht nicht entnehmen.

Da steht "aus der Zeit vor 1972", nicht 1978.
Klicke auf den Link zum "Great 78 Project". Da steht dann:
The Great 78 Project is a community project for the preservation, research and discovery of 78rpm records.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+6
anaximander16.08.23 17:26
16 inch und 20 inch vinyl Schalltplatten:

+1

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