Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Mit Spannung erwartetes Urteil: Wenn Apps ohne Begründung aus dem Store fliegen

Die Musik-Streaming-App Musi, die YouTube-Inhalte nutzt, steht im Zentrum einer juristischen Auseinandersetzung mit Apple. Musi, eine kostenlose App für iPhones, die Inhalte von YouTube abspielt, wurde im September 2024 ohne Vorwarnung aus dem App Store entfernt. Dies geschah aufgrund einer angeblichen Verletzung der Nutzungsbedingungen von YouTube, die Apple als Begründung heranzog. Der Ursprung des Streits liegt in einer Beschwerde von YouTube, die am 29. Juli 2024 bei Apple einging. Darin hieß es knapp, dass Musi gegen die YouTube-Nutzungsbedingungen verstoße.


Das vage Problem
Was genau Musi falsch gemacht haben soll, blieb unklar, da YouTube keine weiteren Details zum Verstoß bekannt gab. Musi betont in der eingereichten Klage, dass es sich um eine unbegründete Beschwerde handle. Bereits zuvor habe YouTube auf Anfragen von Musi zur Klärung der angeblichen Rechtsverletzungen nicht reagiert. Trotz fehlender konkreter Beweise und der unklaren Rechtslage entschied Apple, die App aus dem Store zu entfernen. Musi kritisierte diese Entscheidung scharf und warf Apple vor, die Berechtigung der Klage nicht gründlich geprüft zu haben. In der Klageschrift wird Apple explizit vorgeworfen, seine Pflichten aus dem mit Musi geschlossenen Entwicklervertrag verletzt zu haben.

Ungewisse Zukunft für Musi
Die App bleibt zwar für bestehende User zugänglich, kann aber nicht mehr heruntergeladen werden. Dies gefährdet das gesamte Geschäftsmodell der App, die ausschließlich auf iOS verfügbar ist. Musi fordert nun in seiner Klage vor einem kalifornischen Gericht, dass Apple die App wieder im Store aufnimmt und Schadenersatz für den entstandenen finanziellen Schaden leistet. Gleichzeitig fordert Musi eine Unterlassung, damit Apple solche „willkürlichen“ Maßnahmen in Zukunft unterlässt. Der Ausgang dieses Rechtsstreits könnte wegweisend für zukünftige Fälle sein, in denen es um die Entfernung von Apps aus dem App Store aufgrund von Drittbeschwerden geht. Sowohl in der Tech-Branche als auch in der Musikindustrie wird das Urteil mit Spannung erwartet.

Musi hat nicht nur Fans
Die Musikbranche selbst zeigt wenig Sympathie für Musi. Viele Vertreter sehen in der App eine nicht lizenzierte Streaming-Plattform, die auf YouTube-Inhalten basiert und auf den Erwerb eigener Lizenzen verzichtet. YouTube wiederum stört sich insbesondere daran, dass Musi durch eigene Werbeanzeigen Einnahmen generiert und somit wirtschaftlich vom YouTube-Content profitiert.

David gegen Goliath
Die Klage gegen Apple ist mehr als nur ein gewöhnlicher Rechtsstreit zwischen einem App-Entwickler und einem Store-Betreiber. Sie wirft ein Schlaglicht auf das wachsende Problem der allumfassenden Macht von Plattformwächtern wie Apple, die ohne ausreichende Begründung Apps aus ihren Stores entfernen können. Ohne Aufsicht oder Rechenschaftspflicht entscheiden sie über Erfolg und Misserfolg ganzer Geschäftsmodelle. Diese absolute Macht, mit einem simplen Beschluss, Unternehmen aus dem digitalen Raum zu verbannen, wirft grundlegende Fragen nach der Regulierung und Kontrolle solcher Plattformen auf.

Kommentare

wackenfan
wackenfan09.10.24 16:23
Man muss aber auch fragen, ob der Store-Betreiber wirklich eine rechtliche Prüfung des Streites von YouTube und Musi vornehmen muss.
Sollte eine derartige Verpflichtung bejaht, dürfte die Gebühren-Diskussion ad absurdum geführt werden.
+2
birdzilla
birdzilla09.10.24 16:53
wackenfan
Man muss aber auch fragen, ob der Store-Betreiber wirklich eine rechtliche Prüfung des Streites von YouTube und Musi vornehmen muss.
Sollte eine derartige Verpflichtung bejaht, dürfte die Gebühren-Diskussion ad absurdum geführt werden.

Apple muss nichts prüfen und darf eine App nicht einfach auf Grund der Beschwerde eines Dritten aus dem Store entfernen, wenn sie nicht gegen Apples eigene Richtlinien verstößt. Wenn YouTube gegen Musi klagt und gewinnt, ist das was anderes.

Man stelle sich mal vor, dass Apple jede App rauswirft, zu der es lediglich eine Beschwerde eines Dritten gibt und nicht ein Urteil. Dann würde sich ja jeder über die Apps seiner Mitbewerber beschweren, um diese aus dem Markt kegeln zu lassen. Und das machen dann alle gleichzeitig und Apple bei allem mit!? Absurd.
+3
wackenfan
wackenfan09.10.24 23:13
birdzilla

naja, die Nutzung von YouTube Daten war offensichtlich bereits strittig, also geht’s über eine einfache Beschwerde hinaus. Und in USA würde eine Klage gegen Apple wegen des offenen Vertriebs durchaus nicht exotisch sein.

Egal, spannend auf jeden Fall. Dumm nur, dass wieder mal amerikanische Richter eine Richtung vorgeben werden, bevor jemand passende Regeln aufstellt.
0
Niederbayern
Niederbayern10.10.24 03:36
für ein solches Verhalten von Apple sollte dann eigentlich genau das ausweichen auf einen Alternativen App Stores die Lösung sein
+1
aMacUser
aMacUser10.10.24 08:27
birdzilla
Dann würde sich ja jeder über die Apps seiner Mitbewerber beschweren, um diese aus dem Markt kegeln zu lassen.
Lies bitte nochmal den Artikel oben. Hier geht es nicht darum, dass sich irgendein anderes Video-Portal über YouTube beschwert hat. Hier hat sich YouTube beschwert, dass eine andere App die YouTube-Daten missbraucht, um eigene Gewinne einzufahren. Hier hat YouTube jedes Recht, sich zu beschweren.
0
birdzilla
birdzilla10.10.24 11:23
aMacUser
birdzilla
Dann würde sich ja jeder über die Apps seiner Mitbewerber beschweren, um diese aus dem Markt kegeln zu lassen.
Lies bitte nochmal den Artikel oben. Hier geht es nicht darum, dass sich irgendein anderes Video-Portal über YouTube beschwert hat. Hier hat sich YouTube beschwert, dass eine andere App die YouTube-Daten missbraucht, um eigene Gewinne einzufahren. Hier hat YouTube jedes Recht, sich zu beschweren.

In dem Artikel steht aber doch, dass Musi sich im Recht wähnt und YouTube nicht gesagt hat, wo genau das Problem ist, also vage bleibt. Apple hat damit den Schiedsrichter pro YouTube gespielt, obwohl Musi vor einem Gericht ggf. Recht bekommen würde. Oder aus welcher Passage geht genau hervor, dass YouTube tatsächlich Recht und Musi definitiv gegen deren Bedingungen verstoßen hat? Vielleicht kapiere ich es einfach nur nicht, mag sein.
+3
aMacUser
aMacUser10.10.24 16:00
birdzilla
Oder aus welcher Passage geht genau hervor, dass YouTube tatsächlich Recht und Musi definitiv gegen deren Bedingungen verstoßen hat? Vielleicht kapiere ich es einfach nur nicht, mag sein.
Woher MTN diese Info hat, weiß ich nicht. Aber das steht oben im Artikel:
MTN
YouTube wiederum stört sich insbesondere daran, dass Musi durch eigene Werbeanzeigen Einnahmen generiert und somit wirtschaftlich vom YouTube-Content profitiert.
-1
birdzilla
birdzilla11.10.24 06:46
aMacUser
birdzilla
Oder aus welcher Passage geht genau hervor, dass YouTube tatsächlich Recht und Musi definitiv gegen deren Bedingungen verstoßen hat? Vielleicht kapiere ich es einfach nur nicht, mag sein.
Woher MTN diese Info hat, weiß ich nicht. Aber das steht oben im Artikel:
MTN
YouTube wiederum stört sich insbesondere daran, dass Musi durch eigene Werbeanzeigen Einnahmen generiert und somit wirtschaftlich vom YouTube-Content profitiert.

Das habe ich natürlich gelesen. Aber es steht nirgends, dass Musi das in der Form definitiv nicht darf. Mir fehlt halt ein Hinweis darauf, dass YouTube nachweislich im Recht ist und Apple nicht bloß deshalb tätig wird, weil sich jemand an etwas stört. Im Zweifelsfall bekommt Musi später Recht, ist dann aber bereits insolvent und hat nichts mehr davon. Ich will hier keine Partei für eine der Seiten ergreifen, mir ist der Fall nur nicht eindeutig genug und hinterlässt bei mir den Eindruck, dass sich Apple unangemessen einmischt.
+2

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.