"Mit iTunes-Gutscheinen kann man keine Steuern bezahlen" – Apple kämpft mit kurioser Warnung gegen Betrug
Es ist anzunehmen, dass nicht viele Nutzer bislang auf die Idee kamen, ihre Steuern fortan mit iTunes-Gutscheinen statt per Überweisung an das zuständige Finanzamt zu zahlen. Trotz allem versieht Apple neuproduzierte Gutscheinkarten mit der Warnung, das Guthaben könne nicht zur Begleichung von Steuerschuld verwendet werden. Wer in einem Apple Store zu einer solchen Karte greift, muss die Warnung noch einmal während des Kaufvorgangs bestätigen. Klingt nach einer ziemlich unsinnigen Warnung und US-typischer Übervorsicht aus Angst vor Klagen? Nein, denn Apple bekämpft damit eine beliebte Betrugsmasche, die nicht selten zum Erfolg führt. Diese ist so weit verbreitet, dass man in Cupertino offensichtlich reagieren musste.
Angst vor den Steuerfahndern wird ausgenutztDie US-Bundessteuerbehörde IRS, der Internal Revenue Service, gilt als nicht zimperlich, begleicht ein Steuerschuldner die ausstehenden Beträge nicht im Rahmen der gestellten Fristen. (Gern erwähnt wird in diesem Zusammenhang, dass es einst die IRS war, welche Al Capone zu Fall brachte – das unversteuerte Einkommen trug mehr zum Ende der Karriere bei als die Art und Weise, wie das Geld erwirtschaftet wurde.) Genau diese Furcht vor harten Maßnahmen nutzen Betrüger aus und wenden sich telefonisch an Bürger. Dort geben sie sich als IRS-Mitarbeiter aus und bedrohen das Opfer mit angeblich bevorstehenden Zwangsmaßnahmen wie beispielsweise Inhaftierung.
Zur Eile gedrängt – und angeblich pragmatische Lösung angebotenAls Lösung für sehr schnelle Abwicklung bieten die Betrüger an, es könne sofort ein Teilbetrag beglichen werden, um die Inhaftierung zu verhindern. Dies solle unbürokratisch erfolgen, indem das Betrugsopfer in ein nahegelegenes Geschäft eile, iTunes-Gutscheinkarten erwerbe und die Gutschein-Codes dann telefonisch an die IRS melde – natürlich nicht an die echte Behörde, sondern an eine falsche Telefonnummer. Diese Art der Abzocke ist sehr wirkungsvoll, denn die Betroffenen haben oft kaum Zeit, die Sache in Ruhe zu überdenken. Gleichzeitig fließen sofort einsetzbare Beträge, deren Herkunft und Bestimmung gut verschleiert ist. Wie viele Nutzer erfolgreich hereingelegt wurden, bleibt unbekannt – es dürften aber ziemlich viele sein, wenn Apple sich für die beschriebene Warnung entschied.