Mitarbeiter-Kritik an Apples Hybrid-Arbeitsmodell hält an – und Forderung nach flexibleren Home-Office-Angeboten
Der Konflikt zwischen Apple und einem Teil der Angestellten um Arbeitsmöglichkeiten im Home Office geht in die nächste Runde. Nachdem das Unternehmen aus Cupertino im Zuge der Corona-Pandemie im letzten Jahr weitgehend auf Heimarbeit umgestellt hatte, kündigte Apple zuletzt den Wechsel zu einem Hybrid-Modell aus Home Office und Präsenz am Arbeitsplatz an. Diverse Mitarbeiter sind dagegen und möchten am liebsten an der bisherigen Corona-Regelung festhalten – oder zumindest mehr Flexibilität und Mitbestimmung bei den Home-Office-Vorgaben durchsetzen. In einem Punkt scheint Apple allerdings tatsächlich etwas zu rigide vorgegangen zu sein, denn wer aus gesundheitlichen Gründen bereits vor Corona von zuhause aus arbeiten durfte, wird in Zukunft mitunter zur Präsenz gezwungen.
Apple verschärft Vorgaben für Home-Office-RegelungMehr und mehr Apple-Mitarbeiter beschweren sich
The Verge zufolge über die Konsequenzen, die sich aus dem neuen Hybrid-Arbeitsmodell ergeben. Demnach ist es für Angestellte schwieriger denn je, Heimarbeitsmöglichkeiten zu erhalten, die über die von Apple vorgesehen Regelung hinausgehen. Apple fordert ab September drei Präsenztage für Mitarbeiter – je nach Team und Projekt auch vier oder fünf Tage.
Während Apple Home-Office-Angeboten traditionell zwar skeptisch gegenübersteht, gab es vor Corona jedoch – je nach Team – immer mal wieder Ausnahmen und Sonderregelungen. Doch die neue Hybrid-Vorgabe von Apple mache damit weitgehend Schluss, so Mitarbeiterberichte in firmeninternen Kanälen der Kommunikationssoftware Slack. Was vor Corona häufig noch bewilligt wurde, werde inzwischen meist abgelehnt, so die Beschwerden. Apple gehe strenger denn je vor.
Apples strengeres Vorgehen bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen Für zusätzlichen Ärger sorgt der Umgang mit Angestellten, die Sonderregelungen wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen in Anspruch nehmen. Ein Mitarbeiter in den USA beispielsweise konnte eigenen Angaben zufolge bislang im Rahmen des "Americans with Disabilities Act" wegen einer Behinderung von zuhause aus tätig sein (auch schon vor Corona) – ab September wird sich das aber ändern und eine teilweise Präsenzpflicht vorausgesetzt. Davon Betroffene können sich unternehmensintern für eine neue Stelle bewerben, die flexiblere Heimarbeit erlaubt. Apple gibt dafür 30 Tage Zeit. Da es momentan jedoch keine diesbezüglichen Remote-Stellen gebe, sehe es ungünstig aus. Der Angestellte schrieb im Slack-Channel: "Im September bin ich arbeitslos."
Zusätzlicher Zündstoff ergibt sich aus Apples Forderung, bei Anträgen auf Heimarbeit aus gesundheitlichen Gründen umfangreiche medizinische Daten vorzulegen (was bislang offenbar in der strikten Form nicht nötig war). Einige Mitarbeiter berichten davon, dass sie entsprechende sensible Informationen nicht mit einem Unternehmen teilen möchten.
Apple-Mitarbeiter bei anderen Unternehmen begehrtWer Apple wegen des bald startenden Hybrid-Modells verlässt, hat aller Voraussicht nach viel Auswahl bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Laut Berichten werden diverse Angestellte momentan regelrecht überschwemmt von Anfragen anderer Tech-Firmen, die flexiblere Arbeitsmodelle als das Unternehmen aus Cupertino bieten. Die Anzahl der Mitarbeiter, welche in den entsprechenden Kanälen lautstark mit Kündigung drohen, ist indes relativ gering – der Bericht spricht gerade einmal von zehn Personen.