Monopol geschaffen? Kongress will Tim Cooks E-Mails
Seit mehr als 11 Jahren gibt es den iOS App Store und es hat sich in der langen Zeit nichts daran geändert, dass Apple weiterhin die Kontrolle über zulässige Inhalte hält. Auch die grundsätzliche Preisstruktur blieb fast unverändert – sieht man einmal davon ab, dass App-Abos im zweiten Jahr günstiger für Entwickler sind, da nur noch 15 Prozent Gebühren anfallen. Gerichte hatten sich schon mehrfach damit auseinandergesetzt, ob Apple ein Vertriebsmonopol geschaffen habe, welches freien Wettbewerb behindere. Während frühere Prüfungen stets ergaben, Apple sei nichts vorzuwerfen, haben sich Stimmung und Marktsituation geändert. Unter anderem wurde die Politik aufmerksam und befasst sich eingehender mit der Thematik. Zudem ist Apple inzwischen einer
der weltweit mächtigsten und reichsten Konzerne und das Betätigungsfeld wuchs stark.
Tech-Giganten im VisierDiverse Tech-Giganten müssen derzeit
Rede und Antwort stehen, um ihr Geschäftsverhalten zu dokumentieren. Neben Amazon, Facebook und dem Google-Dachkonzern Alphabet ist auch Apple in der Liste zu finden. Nicht die generelle Verflechtung diverser Angebote, sondern konkret die Politik rund um den App Store stehen im Falle Apples im Mittelpunkt. Dazu zählen Beschwerden von Apple-Konkurrenten, welche im Gegensatz zu Apple entweder 30 Prozent höhere Preise verlangen oder auf Marge verzichten müssen. Diskussionen um den Store-Algorithmus, welcher bis vor einigen Tagen Apple-Angebote bevorzugte, brachten Apple ebenfalls ungewollte Aufmerksamkeit ein.
E-Mails sollen für Klarheit sorgenDer US-Kongress hat nun mehrere große IT-Unternehmen dazu aufgefordert, ihre E-Mail-Korrespondenz offenzulegen. Auch Tim Cook soll Nachrichten übergeben, welche zwischen Führungskräften ausgetauscht wurden und sich um den App Store drehen. Neben dem Apple-CEO sind namentlich Jeff Bezos, Mark Zuckerberg sowie Larry Page, Sergey Brin und Eric Schmidt genannt. In jeweils etwas anderer Ausprägung steht die Frage im Mittelpunkt, was die Unternehmen tun, um ihr Geschäftsprinzip zu schützen.
Es dauert alles wohl sehr, sehr langeBeobachtern zufolge könnten sich die Untersuchungen aber noch lange Zeit hinziehen, denn "wenn man alles wolle, dauere es auch lange", so ein Wirtschaftsprofessor der George Washington University. Dessen Einschätzung nach stehen nun erst einmal intensive Verhandlungen an, was das Komitee überhaupt erhalten wolle und dürfe. Mit raschen Entscheidungen ist daher nicht zu rechnen – denn es muss erst einmal geklärt werden, ob die Kommission überhaupt weitere Schritte einleitet.