DSD und der Mac – Das sollten Sie wissenDer DSD-Part ist im Falle von T+As Wandlern eine Hausnummer für sich. Während die allermeisten DACs lediglich die fertige DSD-Funktion zugekaufter Wandlerchips nutzen, bei denen DSD in ein low-bit PCM-Signal gewandelt wird, kommt im DAC 8 DSD eine komplett von T+A selbst entwickelter „True One Bit DSD Converter“ zum Einsatz.
Der DSD-Konverter im T+A ist vollkommen analog aufgebaut und dazu noch komplett von den PCM-Wandlerchips getrennt angelegt. Außerdem ist der Digitalteil im DAC 8 DSD galvanisch vollständig vom analogen Part isoliert, womit jeglicher Störeintrag der Quelle in den analogen Teil vermieden wird. DSD ist die puristischste aller Möglichkeiten, Audiosignale digital zu transportieren und nach analog zu konvertieren. Es vermeidet einige Fehlerquellen, die bei PCM entstehen können, wie z.B. bei der Linearität. Dafür bringen 1-Bit-Wandler (also DSD) wieder andere Probleme mit, z.B. patternabhängige Verzerrungen, Timing & Jitterprobleme, dynamsche Probleme durch die hohen Frequenzen und mehr. Daher ist es sowohl mit PCM als auch mit DSD nicht leicht, einen wirklich guten DAC zu bauen.
Das Problem an der Sache: Idealerweise müsste schon die Aufnahme als DSD-Bitstream entstehen, doch es gibt nur sehr wenige echte DSD-Aufnahmen. Das allermeiste wird in PCM produziert und gemastert. DSD kann nach Aussagen vieler DSD-Fans aber auch dann Vorteile haben, wenn es nur in der D/A-Stufe eingesetzt wird. Einige Player und Programme, wie z.B.
Audirvana auf dem Mac, können PCM-Daten in DSD umrechnen. Allerdings setzt das nach Meinung von DSD-Kennern eine ziemlich hohe DSD-Rate voraus, um am Ende PCM tatsächlich überlegen sein zu können.
DSD arbeitet mit nur einem Bit Auflösung, dafür aber mit sehr hoher Abtastrate. Während bei PCM beispielsweise mit 16 Bit und Abtastraten von 44,1 (CD) bis derzeit 384 kHz (und 24 Bit) bei einigen HiRes-Aufnahmen genutzt werden, erfolgt die Abtastung bei DSD mit mindestens 2.8224 MHz (64 x 44,1kHz) und geht, wie im Falle des DAC 8 DSD, bis hinauf zu 24.576 MHz, was dem 512-fachen von 48 kHz entspricht. Daher spricht man auch von DSD64, DSD128, DSD256 und DSD512. Für ein optimales Ergebnis bei der Nutzung von DSD-Upsampling sollte der DAC möglichst DSD256 oder höher beherrschen. Das ist hier der Fall.
Nun die schlechte Nachricht: Mit dem Mac kann man DSD512 derzeit leider gar nicht liefern. Selbst Audirvana kann maximal auf DSD 256 upsampeln. Der Grund liegt in macOS begraben, welches DSD nicht nativ verarbeiten kann, sondern stets in PCM „verpacken“ muss. DSD wird dabei nicht in PCM konvertiert, es wird lediglich in PCM-Datenpakete geschnürt, wobei PCM nur einen Kanal hat, DSD aber zwei. Beispiel: Um DSD128 in PCM verpacken zu können, braucht man 384 kHz PCM-Samplingrate. Für DSD256 wären es schon 768 kHz. Da der DAC das DSD-Signal wieder aus PCM „entpacken“ soll, muss er dementsprechend hohe PCM-Samplingraten verarbeiten können. Aktuell kann die Firmware des DAC 8 DSD maximal 384 kHz PCM verarbeiten, darum kann er via Audirvana (bis jetzt!) leider auch nur mit höchstens DSD128 via Mac gefüttert werden.
Um die DSD-Fähigkeit des DAC 8 DSD optimal ausnutzen zu können, braucht man idealerweise eine „native“ DSD-Quelle. Windows beherrscht DSD nativ, daher finden sich für dieses Betriebssystem auch Programme wie HQPlayer, die Bitstream bis DSD512 liefern können. Das Unix-basierte macOS kann das derzeit leider nicht, aber es gibt Hoffnung: Im Labor testet T+A gerade eine Firmware-Version, die PCM768 empfangen kann. Damit wird dann DSD256 DoP möglich – aller Voraussicht nach auch am Mac. Außerdem arbeitet die Linux-Community (darunter auch T+A) daran, natives DSD in das Unix-Derivat zu implementieren. Im T+A-Labor läuft das bereits mit DSD512.
Nach Einschätzung von T+A Entwicklungsleiter Lothar Wiemann stehen die Chancen damit gut, dass Apple sich diese Innovation, sobald sie in Linux verfügbar ist, alsbald unter den Nagel reißen und in macOS implementieren wird. – Ob und wann das tatsächlich geschieht, bleibt abzuwarten.
Die obigen Erläuterungen zeigen leider, wie kompliziert das ganze Format-Kuddelmuddel ist. Und damit ist noch nicht einmal die Frage geklärt, ob DSD denn tatsächlich so viel besser klingt als PCM. Mangels Windows-PC mit echter DSD-Unterstützung kann ich das leider momentan nicht beantworten. Zu den PCM-Qualitäten kommen wir später.
Apropos Format-Wahnsinn.
MQA unterstützt T+A derzeit nicht, hält sich aber die Option für einen späteren Zeitpunkt offen, falls MQA sich durchsetzt und von den Kunden gewünscht wird. Allerdings gibt es auch aus technischer Sicht in reinen DACs wie dem DAC 8 DSD noch einige Hürden für MQA-Kompatibilität. Solange die nicht geklärt sind, bleibt MQA hier erst mal außen vor.