T+A DAC 8 DSD – Praxis KlangEndlich spielen! Endlich wieder Musik hören!
Zum Glück ist der DAC 8 DSD mit wenigen Handgriffen mit dem Mac und anderen Quellen verbunden und betriebsbereit. Kabel rein > Power On > Quelle wählen > ab geht die Post.
Die Verbindung über meine Kette sieht derzeit so aus:
Am Mac mit Audirvana via
iFi Audio micro iUSB 3.0 (
Test) angeschlossen (Ausgänge auf „LINE“, LS-Regelung über den großen T+A) und symmetrisch mit meinem Referenzverstärker
T+A PA 2500 R (
Test) verbunden. Der wiederum speist die
ELAC BS 312 am Desktop (
Test) und die
KEF Reference 1 (
Test) im Hörraum. Als Kopfhörer kamen unter anderem die REWIND-Referenz
beyerdynamic T1 II (
Test) zum Einsatz, als auch ein paar
Audeze iSine 10 und 20 (magnetostatische In-Ears;
Testbericht).
Und dann die Überraschung: Schon nach wenigen Takten mit dem DAC 8 DSD wird klar, dass er sich klanglich tatsächlich nochmal von dem ausgezeichneten ADI-2 Pro absetzen kann. Es brauchte nur eine gewisse Zeit des Hörens, um definieren zu können, woran das eigentlich liegt, denn objektive Fehler kann man dem RME gewiss nicht nachsagen. Aber so ist das fast immer mit HiFi-Komponenten auf derart hohem Niveau. Die Klangunterschiede spielen sich im Bereich von Nuancen ab, machen aber nicht selten trotzdem einen so großen Unterschied, dass man ggf. bereit ist, dafür deutlich mehr Geld auszugeben.
Beim T+A im Vergleich zum RME äußert sich der Klangvorsprung durch Dinge, die sich – wie immer bei subjektiven Klangbeschreibungen – nur mit mehr oder weniger bildhaften Analogien ausdrücken lassen. Realismus, Authentizität und Timing kommen mir da als Erstes in den Sinn. Der DAC 8 DSD wirkt weniger steif in der Hüfte. – Dynamischer.
Im Detail verwöhnt der DAC 8 DSD mit durchweg sehr überzeugenden Mitten, die Stimmen und Instrumenten mehr Leben einhauchen, als mir das von irgendeinem anderen DAC bekannt wäre. Im oberen Frequenzspektrum glänzen beispielsweise Streicher mit natürlichem Schmelz statt aufdringlicher Härte, Blechblasinstrumente haben mehr Attacke, Glocken natürliche Obertöne. Bässe hingegen wirken nicht nur mächtiger, sondern zugleich klarer definiert und höher aufgelöst. Und das alles offenbart sich nicht nur über superpräzise Kopfhörer wie den beyerdynamic T 1 II, sondern genauso über Lautsprecher. Es sind also vor allem seine dynamischen Eigenschaften, die den DAC 8 DSD vom ADI-2 Pro abheben. Rauschen oder gar Brummen sind selbstverständlich auch für den T+A überhaupt kein Thema.
Selbst so hochohmige Kopfhörer wie den T 1 (600 Ohm) hat der Kopfhörerverstärker des DAC 8 DSD extrem gut im Griff. Eine passende Analogie zum Schmunzeln wäre die eines begabten Hundeführers, dessen Hund ihm auf winzigste, kaum merkliche Kommandos perfekt folgt, im Gegensatz zu weniger trainierten Hunden, die gerne auch mal aus der Reihe tanzen und dann mit einem deutlichen Kommando zurückgepfiffen werden müssen. Oder anders ausgedrückt: Am T+A wirken Kopfhörer wie von der Leine gelassen, ohne es dabei an Führung missen zu lassen. – So muss das!
Unter dem Strich ist die Sache eindeutig: Ich habe bis jetzt noch keinen besseren als den DAC 8 DSD gehört. Punkt. Dass damit auch nicht das letzte Wort gesprochen ist, sollte nach meiner obigen Erwähnung des HiFi-Virus klar sein. Aber in den Sphären des DAC 8 DSD wird die Luft für konkurrierende DACs schon reichlich dünn. Wie oben erwähnt, setzen die Herforder in ihren höher positionierten Modellserien exakt dieselbe Digitaltechnik ein und kitzeln besseren Klang stattdessen aus anderen Baugruppen heraus, vor allem aus der unverzichtbaren Analogsektion.
Noch kurz ein paar Worte zu den Praxiseigenschaften. Wie nicht anders zu erwarten, glänzt der DAC 8 DSD mit einem in Natura wunderschönen Gehäuse, das ein wenig an ein Sandwich oder einen Burger erinnert. Oben und unten eine dicke Scheibe geschliffenes Alu und dazwischen ein die Gourmet-Zutaten umschließender Gehäuserumpf in Schwarz, was dem Ganzen einen schönen Kontrast verleiht. Die kegelförmigen Gerätefüße passen optisch sehr gut dazu und sind an der Unterseite mit Filz beklebt, der allerdings etwas rutschig ist. Man muss den DAC 8 DSD immer gut festhalten, wenn man einen Kopfhörer ein- oder aussteckt.
Die Tasten und LEDs an der Front sowie deren Beschriftung geben keine Rätsel auf, wenn wir mal davon absehen, dass vielleicht nicht jeder gleich weiß, was die speziellen Filtereinstellungen oder „WIDE“ bedeutet. Die Anleitung klärt das aber schnell auf. Im Standby leuchtet glücklicherweise nichts am Gerät. Keine grelle Leuchte, die unentwegt schreit: "Hallo! Ich bin aus!"
Der Druckpunkt der Tasten ist gut und die Lautstärkeregelung hat eine praxistaugliche Regel-Geschwindigkeit. Besser fände ich allerdings einen schönen Drehregler, so wie am ADL Stratos (Testbericht
). Auch ein bisschen schade ist, dass T+A dem DAC 8 DSD keinen symmetrischen Kopfhörerausgang spendiert hat, nennt dafür aber handfeste Gründe (siehe Interview auf der nächsten Seite).