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Musiklabels: Spotify betrügt Kunden und Künstler

Die Einbindung von Hörbüchern in das Premium-Abo der Streaming-Plattform sorgt für heftige Kritik seitens der Musikverlage und Künstler. Sie sehen darin nichts anderes als einen Trick, um den Verbrauchern mehr Geld aus der Tasche zu ziehen und gleichzeitig die Zahlungen an Musiklabels zu reduzieren. Im vergangenen Jahr begann Spotify damit, ausgewählte Hörbücher in sein Premium-Abonnement zu integrieren. Kurz darauf wurde ein reines Hörbuch-Abonnement für nur einen Dollar weniger angeboten, während Spotify gleichzeitig die Kosten für das Premium-Abonnement erhöhte. Diese Maßnahmen sorgten für Verwirrung sowie Unverständnis und wurden von der National Music Publishers' Association (NMPA) als bewusster Betrug an Konsumenten und Musiklabels gewertet. Die NMPA hat mittlerweile eine formelle Beschwerde bei der Federal Trade Commission (FTC) eingereicht.


Konsumenten werden getäuscht
Der erste Vorwurf der NMPA: Spotify habe Millionen von Abonnenten ohne deren Zustimmung von reinen Musik-Abonnements auf Kombi-Abos mit Hörbüchern umgestellt und dabei die Preise erhöht. Eine Rückkehr zum reinen Musik-Abo sei nicht möglich gewesen, was für großen Unmut unter den Nutzern sorgte. Zweitens wirft die NMPA Spotify vor, Musiklabels und damit auch Künstler und Komponisten zu benachteiligen. Durch eine neue Preisgestaltung würden deutlich weniger Tantiemen an Musikverlage ausgezahlt. Die NMPA beziffert den Verlust auf rund 150 Millionen Dollar im ersten Jahr der neuen Kombi-Abos im Vergleich zu den früheren reinen Musik-Abos.

Auswirkungen auf die Konkurrenz
Ein weiterer Kritikpunkt der NMPA ist die Wettbewerbsverzerrung: Plattformen wie Apple Music müssten nun mit einem Dienst konkurrieren, der geringere Tantiemen zahlt. Dies könnte langfristig den gesamten Markt negativ beeinflussen und die Einnahmen der Künstler weiter schmälern. Besonders fragwürdig erscheint der NMPA auch das reine Hörbuch-Abo von Spotify. Dieses sei kaum auffindbar auf der Website und würde deutlich über den Preisen vergleichbarer Anbieter liegen, wie AudiblePlus, das unbegrenztes Hörbuch-Hören für nur 7,95 Dollar pro Monat anbietet.

Spotify zeigt sich uneinsichtig
Spotify weist die Anschuldigungen zurück und bezeichnet sämtliche Vorwürfe als unbegründet. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: „Spotifys Ansatz, sein Angebot zu erweitern und Preise zu erhöhen, entspricht dem Branchenstandard. Wir informieren die Nutzer einen Monat im Voraus über Preisänderungen und bieten einfache Kündigungsmöglichkeiten sowie verschiedene Abomodelle an. Kurz gesagt, wir weisen die unbegründeten Anschuldigungen der NMPA entschieden zurück und werden weiterhin den Konsumenten großartigen Mehrwert und ein erstklassiges Erlebnis bieten.“

Der deutsche Markt
Auch wenn die unmittelbare Klage der NMPA gegen Spotify auf den US-amerikanischen Markt abzielt, ist es denkbar, dass die daraus resultierenden Veränderungen in der Gebührenstruktur und der Geschäftsstrategie von Spotify zukünftig auch Auswirkungen auf den deutschen Markt haben werden. Musikverlage und Organisationen wie die GEMA könnten ähnliche Schritte in Deutschland erwägen, um die Rechte von Songwritern und Verlegern zu schützen.

Kommentare

ssb
ssb14.06.24 13:49
wir ... werden weiterhin den Konsumenten großartigen Mehrwert und ein erstklassiges Erlebnis bieten.
Mag sein, dass den Konsumenten ein erstklassiges Ergebnis geboten wird. Das scheinen aber auch viele Konsumenten nicht so zu sehen.

Am Ende ist es aber immer ein miserables Erlebnis für die Künstler, wenn sie sich anschauen, was bei ihnen ankommt.
+8
MacSquint
MacSquint14.06.24 15:44
Im selben Schritt hat ja Spotify auch die Vergütung für Musiker verschlechtert, indem eine Untergrenze eingeführt wurde, ab der überhaupt erst vergütet wird.
Der Laden ist böse und jeder mit einem Gewissen sollte Spotify verlassen oder sich eben schämen!
+15
Schens
Schens16.06.24 13:42
MacSquint
Der Laden ist böse und jeder mit einem Gewissen sollte Spotify verlassen oder sich eben schämen!

Und zu welchem Heiligen wechseln?
+2
spheric
spheric17.06.24 10:50
Schens
MacSquint
Der Laden ist böse und jeder mit einem Gewissen sollte Spotify verlassen oder sich eben schämen!

Und zu welchem Heiligen wechseln?

Deezer.
Früher war auch schon früher alles besser!
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