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Musiktruhen anno 2018 im Vergleich: Technics SC-C70 OTTAVA ƒ und Roberts Radio S300

Praxis und Klang

So ähnlich wie in der Ausstattung sind sich die beiden Testprobanden auch in der praktischen Nutzung. Ob man eine CD nun unter einen Deckel legt oder automatisch einziehen lässt, wie genau man Favoritenlisten anlegt oder welche Fernbedienung die handlichere ist… In solchen Punkten sind die Unterschiede wirklich marginal und höchstens von der persönlichen Präferenz abhängig. Zu beglückwünschen sind beide Hersteller in sofern, weil es ihnen gleichermaßen gut gelungen ist, die allgemeine Bedienung zu gestalten. Man verspürt so gut wie nie den Drang auf die App zurückgreifen zu müssen, denn alles lässt sich wunderbar einfach per IR-Geber oder direkt am Gerät bedienen. So soll das sein!

Diverse Screenshots aus der Technics App.

Einige Screenshots vom Einmessvorgang des Technics.

Die größte Frage bleibt daher, welcher Kandidat sich klanglich durchsetzen kann. Und zu meinem größten Bedauern muss ich feststellen, dass sich diesbezüglicher keiner der beiden mit Ruhm bekleckert.


Ordentlich Rabatz machen können beide. Es ist weniger Leistung, woran es ihnen mangelt, sondern vielmehr akustische Neutralität. Als eine Art Maßstab dient mir hier der B&W Zeppelin Wireless (Test), der für einen UVP von rund 700 Euro den Maßstab in Sachen Klangqualität für All-In-One-Speaker setzt. Weder der Technics, noch der Roberts S300 haben dem Zeppelin etwas entgegenzusetzen. – Außer vielleicht Schallpegel. In Sachen Feinzeichnung, Resonanzfreiheit, Stereobühne oder auch Basspräzision ist der B&W den beiden Herausforderern deutlich voraus. Somit wäre das Ergebnis für die beiden Neulinge nicht besonders schmeichelhaft, wäre der Zeppelin mit seinem Wiedergabekonzept nicht schon ein wenig in die Jahre gekommen. Schließlich bietet der Zeppelin nicht annähernd so viele Quellenoptionen und ist in der Bedienung längst nicht so direkt und flott nutzbar. Von andauernden Verbindungsabbrüchen mal ganz zu schweigen. Aber davor war zumindest der Technics auch nicht ganz gefeit. Nur der Roberts S300 spielte während des gesamten Tests ohne jeden Netzwerk-Schluckauf.


Im Zweikampf gegeneinander würde ich dem Roberts S300 einen leichten Vorsprung einräumen, klingt er doch noch etwas erwachsener, mit tieferen Bässen, sowie frischer in den Mitten und Höhen als der etwas zu sehr nach Kofferradio tönende SC-C70. Immerhin konnte der Technics dank automatischer Einmessung ein etwas ausgewogeneres Gesamtbild erzeugen, während der Roberts mit einer gewissen Dröhnneigung im oberen Bassbereich Minuspunkte einheimste. Hier half es ein wenig, das Gerät auf Absorberfüße zu stellen und von der Stellfläche zu entkoppeln, aber ganz konnten die Resonanzen damit nicht vermieden werden.

Screenshots der zum Roberts S300 gehörenden App namens UNDOK.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Beide Musiksysteme haben das Zeug für ordentlich Musikspaß in allen Lebenslagen, aber sie sind weder ein Ersatz für eine richtige HiFi-Anlage mit Stereoboxen, noch gelingt es Ihnen, sich klanglich gegen den leicht in die Jahre gekommenen Zeppelin durchzusetzen. Vor allem die Tatsache, dass keiner der Beiden sich besondere Mühe gibt, auch nur die Illusion einer großen Klangbühne zu erzeugen, schränkt meine Begeisterung für die Beiden deutlich ein. Ich verlange ja keinen totalen 3D-Sound, aber etwas mehr Klangablösung hätte ich mir schon erhofft. Genau in diesem Punkt könnte der wesentlich billigere Apple HomePod den Beiden vielleicht sogar etwas vormachen, ist er doch als omnidirektional abstrahlendes Soundsystem mit Beamforming-Technik konzipiert, die durch gezielte Reflexionen eine große Klangbühne vortäuscht. Solche Tricks bieten weder der Technics noch der Roberts. Ihr Schall tönt einfach aus eingebauten Stereo-Treibern mit einer vergleichsweise sehr geringen Basisbreite. Das Ergebnis klingt dementsprechend nicht nach Stereo-Anlage, sondern nach Tischradio.


Kommentare

Mac-Tom17.02.18 10:33
Habe gestern gerade den Technics als Bürolautsprecher bestellt, anstelle HomePod. Werde dann auch berichten, wenn er mal warm gelaufen ist. Denke jedoch versteht sich, dass man da kein Highend erwartet. Alle Testberichte loben ihn jedoch über den Klee, daher gespannt, wie sich das dann deckt.
+1
orion17.02.18 10:43
Mac-Tom
.... Denke jedoch versteht sich, dass man da kein Highend erwartet. ...
Denke doch das man High End erhalten wird. Sicher nicht über die eingebauten LS, aber versuch mal mit einem guten Kopfhörer und gutem DSD Material... du wirst angenehm überrascht sein!
0
Sahneschnitte17.02.18 11:17
Als eine hübsche (auch klanglich gesehen) Alternative sollte man hier auch noch den „Naim Mu-so“ in die engere Wahl nehmen.
+1
joerchtee17.02.18 11:32
Und nicht zu vergessen:

Ruark Audio - R4 bzw R7. Wobei das R7 preislich nochmal eine schippe drauflegt. Haben hier das R7 und wenn man eine anlage als musiktruhe sehen darf dann dieses.


Schönen samstag aus dem harz joerch
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Cliff the DAU
Cliff the DAU17.02.18 11:56
„Musiktruhen“ finde ich aber nicht passend. Eher Kompaktanlage ohne Phono.
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
+2
sonorman
sonorman17.02.18 12:04
Den mu-so hatte ich 2015 getestet.
Der ist nicht ganz vergleichbar, weil teurer und ohne CD-Laufwerk. Außerdem ist er deutlich größer (breiter).

Die Ruark-Geräte, insbesondere der R7, sind sehr interessant. Hatte ich ja letzte Woche schon im Messebericht erwähnt. Darüber hinaus gibt es natürlich noch diverse andere Alternativen, wie das ebenfalls letzte Woche erwähnte Gerät von Block. Aber ich kann leider nicht alle Geräte testen.

Ehrlich gesagt wäre meine Empfehlung stets eine klassische Lösung mit getrennten Komponenten und Stereo-Lautsprechern, wenn der Klang im Vordergrund stehen soll. Integrierte Lösungen sind praktisch immer Kompromisse, die Kompaktheit über Klang stellen. Ausnahmen, wie die LS50 Wireless () sind dafür wieder nicht ganz so komfortabel in der Bedienung.
+1
Bitsurfer17.02.18 12:09
Und das Beste dabei: Die Hersteller haben nach einigen Jahren des Experimentierens endlich verstanden, dass die ausschließliche Steuerung per App eben nicht die komfortabelste Lösung ist.
Genau meine Meinung. Nach jahrelangem Networkplaying mit Appsteuerung hat mich Apple genötigt mit dem AppleTv 4 ohne AudioOut, mich nach anderem umzusehen. Mit dem Cambridgeaudio Networkplayer bin ich glücklich. Networkplayer mit Vorverstärkerfunktion und wireless Aktivlautsprecher. Was braucht man mehr. Und die App brauche ich eigentlich nie. Heute Morgen: Power on, Audiosignal wird gesendet, aktive schalten sich automatisch ein, Radiosender läuft. Danke Apple. 😁
+1
Sahneschnitte17.02.18 13:23
sonorman

Ehrlich gesagt wäre meine Empfehlung stets eine klassische Lösung mit getrennten Komponenten und Stereo-Lautsprechern, wenn der Klang im Vordergrund stehen soll. Integrierte Lösungen sind praktisch immer Kompromisse, die Kompaktheit über Klang stellen.

Ich sehe solche Geräte in der Ferienwohnung, Büro, kleinen Apartments und der etwas größeren Küche. Da wo eine 2.0/2.1 stört oder des guten zu viel ist.
Eine Berechtigung sehe ich daher schon. Auch weil es hier auch Lösungen gibt, die recht gut klingen können. Und vom klanglichen Standpunkt aus gesehen, sind solche Lösungen und im allgemeinen höchst individuelle Geschichten. Da gibt es kein gut oder schlecht. Sondern nur ein persönliches gefällt oder gefällt nicht. Die Kostenfrage lassen wir da aussen vor. Das ist wieder eine andere Geschichte.
+1
Turbo
Turbo18.02.18 12:04
Mit Musiktruhen haben die hier gezeigten Produkte in meinem Augen aber nichts zu tun. Da ist Null Flair bei
Richtige Truhen wie oben gezeigt mit heutiger Technik - das wäre mal was. Kann man bestimmt auch in tolle Möbel einbauen. Eigentlich ne' Marktlücke, oder!?
Sei und bleibe höflich!
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Schallwandler20.02.18 17:58
Danke für den Beitrag!
Ich wollte hier mal noch die wunderbare Firma REVO erwähnen. Ich habe seit Jahren ihren Supersignal im Einsatz. Absolut schön und toll verarbeitet. Und er klingt ganz ordentlich für die Grösse.

Vielleicht wäre der SuperCD oder andere schöne Kisten einen Bericht wert hier.
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