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Muss Apple allen App-Store-Kunden in Großbritannien 30 Prozent zurückerstatten?

Apple hat momentan auf der ganzen Welt mit Wettbewerbshütern und diversen Klagen zu kämpfen: Oftmals drehen sich diese um das Regelwerk des App Stores, Apples 30-prozentige Umsatzbeteiligung oder um Wettbewerbsverzerrung, weil Drittherstellern Zugriff auf wichtige Soft- und Hardware-Funktionen verweigert wird. Apple spielt hier eindeutig auf Zeit und versucht, möglichst lange den Ist-Zustand aufrechtzuerhalten: Zum Beispiel ist Apple durch eine neue Gesetzgebung in Südkorea gezwungen, alternative Bezahlmethoden im App Store zuzulassen – möchte aber trotzdem weiterhin eine hohe Provision: Statt 30 Prozent veranschlagt Apple 26 Prozent, wenn der Entwickler die komplette Zahlungsabwicklung selbst in die Hand nimmt. Dies ist für die meisten Anbieter komplett unattraktiv – und der Gesetzgeber wird nachbessern müssen, um dieses Schlupfloch zu stopfen.


In Großbritannien steht Apple nun einem weiteren großen rechtlichen Problem gegenüber: In Voranhörungen wurde nun eine Sammelklage mit 20 Millionen Betroffenen zugelassen, welche sich gegen die 30-prozentige "Apple Tax" richtet. Die Argumentation: Entwickler haben aufgrund der hohen Umsatzbeteiligung die Preise erhöht – zum Nachteil der Kunden. Die Kunden müssten hierfür entschädigt werden, so die Kanzlei Hausfeld & Co LLP.

Sollte die Klage erfolgreich sein, hätten Kunden in Großbritannien ein Recht auf die Rückerstattung der zu viel gezahlten Umsatzbeteiligung – und zwar seit Oktober 2015. Betroffene müssen sich nicht aktiv dieser Sammelklage anschließen, sondern sind automatisch Teil dieser.

Apple: Die Untersuchung ist fehlerhaft
Apple setzte bei der Verteidigung in der Voranhörung hauptsächlich darauf, dass die Marktforschung der Kläger bezüglich der 30-prozentigen Umsatzbeteiligung lückenhaft sei und Fehler aufweise – und die Klage somit nicht zur Verhandlung zuzulassen sei. Doch das Gericht folgte Apples Argumentation nicht und sieht zumindest Anhaltspunkte, dass die "Apple Tax" sich marktverzerrend und zum Nachteil der Kunden auswirkt.

Gerichtsverfahren findet wohl 2023 statt
Auf eine schnelle Entscheidung dürfen die Betroffenen allerdings nicht hoffen: Es wird nach Ansicht diverser Marktbeobachter nicht mehr in diesem Jahr zur Verhandlung in Großbritannien kommen – die meisten gehen von einem Termin im Jahr 2023 aus. Apple wird, wenn man die Taktiken in anderen Ländern als Referenz nimmt, auch alles unternehmen, um das Verfahren möglichst in die Länge zu ziehen.

Kommentare

deus-ex
deus-ex04.07.22 08:53
Dann wäre ja die Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer ja auch Rechtswidrig. Denn die werden ja von den Herstellern / Verkäufern auch auf die Kunden umgelegt? Oder?
-2
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck04.07.22 09:02
deus-ex
Nicht ganz, weil die MwSt. ausnahmslos alle Produkte auf dem Gesamtmarkt betrifft. Hier ist die Argumentation, dass Apps nur über den App Store verkauft werden dürfen und nur mit 30-Prozent Apple Tax – diese schlügen Entwickler auf den Kundenpreis auf, da es keine alternative Vertriebsmöglichkeit gibt und die 30 Prozent nicht marktüblich sind.
+1
pünktchen
pünktchen04.07.22 09:23
Das Argument, die Entwickler schlügen die Apple Tax auf den Preis auf, begründet nicht die Rechtswidrigkeit, sondern dass die Endkunden die Geschädigten sind und daher klagen können.

Womit bei der Klage genau die Rechtswidrigkeit begründet wird geht aus dem Artikel für mich nicht hervor. Aber vermutlich Missbrauch von Marktmacht o.ä., wie sonst auch.
+3
moosegcr
moosegcr04.07.22 09:30
Lustig - die "Apple-Tax" ist ja die "Bearbeitungsgebühr/wasauchimmer/Gewinnspanne" des Konzerns. Mit Steuern hat das ja überhaupt nix zu tun, das ist einfach eine kalkulierte Spanne, welche die Entwickler abführen müssenb und die die Entwickler auf die Kunden umlegen. So gesehen könnte ich jetzt Ikea oder Obi oder auch Rewe klagen und die Spannen als rechtswidrig zurückfordern?

Die spinnen, die Briten...
+7
Tobi8404.07.22 09:38
Ich kann mich noch gut erinnern, als Apple den Store eingeführt hat, war das für die Entwickler und Kunden ein großer Fortschritt, weil die Vermarktung und der Verkauf direkt über Apple lief und die 30% ziemlich günstig waren bzw. meiner Meinung nach sind. Die Softwareverkäufe bei Mediamarkt, Saturn und Co. Hatten damals ganz andere Margen…
+6
Raziel104.07.22 09:44
Mendel Kucharzeck
deus-ex
Nicht ganz, weil die MwSt. ausnahmslos alle Produkte auf dem Gesamtmarkt betrifft. Hier ist die Argumentation, dass Apps nur über den App Store verkauft werden dürfen und nur mit 30-Prozent Apple Tax – diese schlügen Entwickler auf den Kundenpreis auf, da es keine alternative Vertriebsmöglichkeit gibt und die 30 Prozent nicht marktüblich sind.

Aber genau das ist ja nicht der Fall. 30% sind ja Branchenüblich und da ist dann zusätzlich noch die Frage wie man das überhaupt vergleichen kann. Andere Plattformen sind halt nur Plattformen oder nur Bezahldienste. Aber das ist hier ja nur ein Teil des Angebots. Wenn, dan wären 30% im Vergleich sogar zu günstig. Abgesehen davon das es ja sowieso nu noch 15% sind.

Der Ansatz der Klage macht jedenfalls auch wenig Sinn. Vor allem es zurück zu fordern nachdem die Leistung bereits bezogen wurde ist ja mal ein Ding..
+5
BarbedAndTanged04.07.22 09:46
Ich weiß nicht wieviele Entwickler durch den AppStore erst reich geworden sind, es sind aber bestimmt nicht wenige und jetzt kriegen sie den Hals nicht voll genug.
Und hinter dieser hanebüchenen Klage stehen mit Sicherheit doch auch nur wieder irgendwelche Softwareschieden, die es geschafft haben, sich genug einfältige Endverbraucher vor ihren Karren gespannt zu haben.
Tobi84
Ich kann mich noch gut erinnern, als Apple den Store eingeführt hat, war das für die Entwickler und Kunden ein großer Fortschritt, weil die Vermarktung und der Verkauf direkt über Apple lief und die 30% ziemlich günstig waren bzw. meiner Meinung nach sind. Die Softwareverkäufe bei Mediamarkt, Saturn und Co. Hatten damals ganz andere Margen…
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pünktchen
pünktchen04.07.22 09:54
moosegcr
Mit Steuern hat das ja überhaupt nix zu tun, ...

"Apple-Tax" ist natürlich eine polemische Formulierung, die ausdrücken soll, dass man an beiden genauso wenig vorbeikommt. Wobei ich ja sagen würde, Steuern lassen sich deutlich leichter umgehen. Und Steuern beruhen auf (hoffentlich demokratisch beschlossenen) Gesetzen und nicht nur auf der Willkür von ein paar Managern.
0
LoCal
LoCal04.07.22 10:12
moosegcr
So gesehen könnte ich jetzt Ikea oder Obi oder auch Rewe klagen und die Spannen als rechtswidrig zurückfordern?

Das was Obi und Rewe verkaufen bekommst Du auch bei Hornbach, Bauhaus bzw. EDEKA, tegut … weiter verlangen die keine Gebühr von z.B. Nestle für das auslegen ihrer Produkte (wobei, bei kleineren Herstellern bin ich mir da nicht sicher!).

IKEA wiederum verkauft eigene Produkte … ist also was ganz anderes als der AppStore.

Im AppStore tritt Apple eher als Vermittler bzw. Betreiber des Marktplatzes auf. Für diesen Service (Kaufabwicklung, Weltweite Steuerabwicklung, Downloadserver, uvm.) möchte Apple einen Anteil und der liegt, bei 30% … wie vorher schon z.B. bei Steam oder anderen Anbietern.

BarbedAndTanged
Ich weiß nicht wieviele Entwickler durch den AppStore erst reich geworden sind, es sind aber bestimmt nicht wenige und jetzt kriegen sie den Hals nicht voll genug.
Und hinter dieser hanebüchenen Klage stehen mit Sicherheit doch auch nur wieder irgendwelche Softwareschieden, die es geschafft haben, sich genug einfältige Endverbraucher vor ihren Karren gespannt zu haben.

Quatsch, "reich" wird, abgesehen von den großen Konzernen (EA, Microsoft, Epic, …), im AppStore nur ein paar Promillesatz der Entwickler. Wenn man die Erwartungen etwas herunterschraubt und sich auch "von den Einnahme im AppStore leben", dann kann man einen recht niedrigen zweistelligen Prozentsatz annehmen.

Für das absolute Gros der Entwickler stellen die Einnahmen maximal ein Zubrot dar!
Tobi84
Ich kann mich noch gut erinnern, als Apple den Store eingeführt hat, war das für die Entwickler und Kunden ein großer Fortschritt, weil die Vermarktung und der Verkauf direkt über Apple lief und die 30% ziemlich günstig waren bzw. meiner Meinung nach sind. Die Softwareverkäufe bei Mediamarkt, Saturn und Co. Hatten damals ganz andere Margen…

Ich sehe den AppStore auch immer noch als Vorteil und die 30% finde ich auch völlig in Ordnung, aber ich kann auch verstehen, dass man bei großen Umsätzen anders denkt.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+4
Pallllo04.07.22 10:18
Apple macht einen großen Fehler: sie provozieren die Gerichte weltweit anstatt die Provision einfach z.B. auf 19% zu reduzieren. Langfristig wäre das für Apple sehr viel rentabler als die jetzt im Raum stehenden alternativen App-Stores zulassen zu müssen…
+5
LoCal
LoCal04.07.22 10:32
Pallllo
Apple macht einen großen Fehler: sie provozieren die Gerichte weltweit anstatt die Provision einfach z.B. auf 19% zu reduzieren. Langfristig wäre das für Apple sehr viel rentabler als die jetzt im Raum stehenden alternativen App-Stores zulassen zu müssen…

Nein, wenn Apple nun ohne große Änderung den Satz auf 19% senken würde, dann würden sie gleichzeitig zugeben, dass die 30% die ganze Zeit ein falsch kalkulierter Betrag gewesen sind. Apple Begründung für die 30% ist ja, dass damit die Kosten (plus relativ geringer Marge) gedeckt sind.
Ein Beispiel dafür ist ja, dass Apple in Südkorea den Satz auf 26% reduziert, wenn der Entwickler selbst die Zahlungsabwicklung übernimmt. Kreditkarten unternehmen verlangen i.d.R. 2-4% des Umsatzes.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+5
tjost
tjost04.07.22 10:36
LoCal

Im AppStore tritt Apple eher als Vermittler bzw. Betreiber des Marktplatzes auf. Für diesen Service (Kaufabwicklung, Weltweite Steuerabwicklung, Downloadserver, uvm.) möchte Apple einen Anteil und der liegt, bei 30% … wie vorher schon z.B. bei Steam oder anderen Anbietern.

Und ich klage dann bei jedem Flohmarkt Artikel die Standgebühr ein.

Kinder fallt doch nicht auf den miesen Versuch das Pferd von hinten aufzuzäumen rein. Das Ziel ist das gleiche.

Arschgeigen wollen ihre Artikel im Store in Game für noch mehr Knete verkaufen weil es einfach zu viele dumme Menschen gibt die sich den Scheiß kaufen.
+1
LoCal
LoCal04.07.22 11:23
tjost
LoCal

Im AppStore tritt Apple eher als Vermittler bzw. Betreiber des Marktplatzes auf. Für diesen Service (Kaufabwicklung, Weltweite Steuerabwicklung, Downloadserver, uvm.) möchte Apple einen Anteil und der liegt, bei 30% … wie vorher schon z.B. bei Steam oder anderen Anbietern.

Und ich klage dann bei jedem Flohmarkt Artikel die Standgebühr ein.

Wenn Dir die Standgebühr zu hoch ist, dann gehst Du eben zu einem anderen Flohmarkt.

Wenn Du Software-Entwickler für iOS bist, dann kannst Du dir halt nichts anderes aussuchen!
tjost
Kinder fallt doch nicht auf den miesen Versuch das Pferd von hinten aufzuzäumen rein. Das Ziel ist das gleiche.

Arschgeigen wollen ihre Artikel im Store in Game für noch mehr Knete verkaufen weil es einfach zu viele dumme Menschen gibt die sich den Scheiß kaufen.

[/quote]

Das schaffen von alternativen AppStores wird eher nicht von kleinen Entwicklern gefordert, sondern von den großen Studios und warum … weil die eben mehr vom Kuchen haben wollen.

Die kleineren Entwickler (ca. 95%) haben kein Problem mit den 30%, da ihnen dadurch viel Arbeit erspart wird und sie viel präsenter sein können … anders gesagt, für die sind die 30% gut angelegtes Geld.

Für die mittleren bis großen sind die 30% dafür aber ein gewaltiges Stück des Kuchens und damit haben die eben ein Problem und ab einem gewissen Betrag kann ich mir schon vorstellen, dass die 30% absurd erscheinen. Ein großteil von dem, was durch die 30% gedeckt werden, sind für Apple ja Fixkosten.
Und dann ist ja noch das Problem, dass Apple vorschreibt, dass z.B. Abobeträge genauso hoch sein müssen, wie wenn sie ausserhalb des AppStore gekauft werden.
Wenn ich also bei z.B. bei Zwift ein Monatsabo abschliesse, so kostet es mich immer 14,99 Euro … in einem Fall bekommt Zwift aber alles, im andern Fall aber 4,50 Euro weniger … bei 100.000 Abos sind das dann schon 450.000 Euro.

Btw: Ich gehöre zu ersteren Gruppe und kann mit den 30% gut leben … trotzdem sehe ich auch Reformbedarf … allerdings nicht im Sinne von Epic
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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awk04.07.22 11:23
Wirklich interessant wie gut Apple einige seiner Kunden konditioniert. Einige der vorgebrachten Thesen sind so abstrus, dass das man diese eigentlich nur vorbringen kann, wenn der Verstand abgeschaltet ist.

Branchenüblich, fein, das hat Apple als Vorreiter so festgelegt, die anderen haben nachgezogen weil es gut funktioniert hat. Das heisst aber noch lange nicht, dass der Betrag angemessen ist.

Entwickler haben sich eine goldene Nase verdient, das mag bei einigen so sein. Aber, ohne diese Software wäre der Erfolg des iPhones nicht möglich gewesen. Der grösste Profiteur ist Apple, nicht nur wegen der Apple Tax. Ohne Apps kein iPhone. Das scheinen einige zu verdrängen.

Ob die Provision angemessen ist werden die Gerichtsverfahren ergeben. Irgendwann muss Apple seine Kalkulation offen legen. Das wird vermutlich unangenehm.

Die, die gerne weiterhin 30 Prozent bezahlen wollen könnten ein Crowdfunding starten oder ein Spendenkonto einrichten.
0
LoCal
LoCal04.07.22 11:47
awk
Branchenüblich, fein, das hat Apple als Vorreiter so festgelegt, die anderen haben nachgezogen weil es gut funktioniert hat. Das heisst aber noch lange nicht, dass der Betrag angemessen ist.

Du irrst, Apple war da kein Vorreiter. Steam und andere waren schon vor Apple am Start und verlangten …… na? …… genau: 30%
awk
Entwickler haben sich eine goldene Nase verdient, das mag bei einigen so sein. Aber, ohne diese Software wäre der Erfolg des iPhones nicht möglich gewesen. Der grösste Profiteur ist Apple, nicht nur wegen der Apple Tax. Ohne Apps kein iPhone. Das scheinen einige zu verdrängen.

Auch hier irrst Du. Die erste Version von iPhoneOS (heute iOS) kam ohne die Unterstützung externer Apps. Und Apple hatte das scheinbar auch garnicht geplant.
Ursprünglich hätten nur HTML-basierte Apps, die aus dem Web geladen werden konnten, "installiert" werden können. Erst 10 Monate nach der Vorstellung des iOS und nach dem sich viele um die native Entwicklung für gejailbreakte iPhones kümmerten, es wurden zu diesem Zeitpunkt sogar schon Bücher über die iPhoneOS-Entwicklung auf Basis der von den Community zusammengetragenen API gedruckt (soviel zum Erfolg nur wegen der Apps!), gab Apple im Oktober 2007 das iPhoneSDK frei … und es dauerte noch mal 8 Monate, bis der AppStore live ging.
awk
Ob die Provision angemessen ist werden die Gerichtsverfahren ergeben. Irgendwann muss Apple seine Kalkulation offen legen. Das wird vermutlich unangenehm.

Warum sollte das für Apple unangenehm werden? Was hast Du da für Informationen? Verlangt Apple Schutzgeld? Fließt da Geld in einen Einhorn-Schlachterei?
Apple argumentiert mit der "freien Marktwirtschaft" … da können sie im Prinzip kalkulieren wie sie wollen.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+4
Mecki
Mecki04.07.22 12:10
Streicht man die Umsatzbeteiligung komplett, dann wird Apple in Zukunft das Geld anders erwirtschaften, z.B. indem dann Entwickler Accounts auf einmal ein vielfaches kosten werden, die Entwickler Tools nicht mehr kostenlos sind (dann kostet Xcode eben Geld, wahrscheinlich im Abo) und die Nutzung von Apple APIs dann pro Aufruf den Entwicklern in Rechnung gestellt werden (z.B. du willst Apple Maps API in deiner App nutzen? Klar, kostet halt bei jedem Aufruf dann Geld).

Am Ende könnte das Entwicklern schnell viel mehr Geld kosten, als sie jemals an Umsatzbeteiligung zahlen mussten, denn nur wer Umsatz hat zahlt bei Umsatzbeteiligung und nur wer viel Umsatz hat zahlt auch viel. Bei einem Modell wie oben beschrieben zahlen aber alle und sie zahlen egal wie viel Umsatz sie haben. D.h. die Kosten könnten ganz schnell auch die Einnahmen übersteigen und dann werden nicht länger rentable Apps verschwinden, kleine Entwickler sich gar nicht mehr leisten können für die Plattform zu entwickeln und ansonsten natürlich alle dieses Kosten erst recht auf dem Endpreis der Apps umgelegt, die dann alle als Abo kommen müssen, weil monatliche Kosten kann man nicht durch eine Einmalzahlung dauerhaft decken.
+3
LoCal
LoCal04.07.22 12:26
Mecki
Streicht man die Umsatzbeteiligung komplett, dann wird Apple in Zukunft das Geld anders erwirtschaften, z.B. indem dann Entwickler Accounts auf einmal ein vielfaches kosten werden,

Das war schon mal so … da kostete der einfache Entwickleraccount einige hundert Euro pro Jahr … dafür bekam man einmalig 10% auf "non Pro- und 20% auf "Pro"-Hardware.
Mecki
die Entwickler Tools nicht mehr kostenlos sind (dann kostet Xcode eben Geld, wahrscheinlich im Abo)

Das eher nicht, da Apple ja gern Nachwuchs hätte …
Mecki
und die Nutzung von Apple APIs dann pro Aufruf den Entwicklern in Rechnung gestellt werden (z.B. du willst Apple Maps API in deiner App nutzen? Klar, kostet halt bei jedem Aufruf dann Geld).

Die maximalen API-Aufrufe in Maps sind schon immer begrenzt und CloudKit und die neue WetterAPI haben solch ein volumenbasiertes Modell.
Mecki
Am Ende könnte das Entwicklern schnell viel mehr Geld kosten, als sie jemals an Umsatzbeteiligung zahlen mussten, denn nur wer Umsatz hat zahlt bei Umsatzbeteiligung und nur wer viel Umsatz hat zahlt auch viel. Bei einem Modell wie oben beschrieben zahlen aber alle und sie zahlen egal wie viel Umsatz sie haben. D.h. die Kosten könnten ganz schnell auch die Einnahmen übersteigen und dann werden nicht länger rentable Apps verschwinden, kleine Entwickler sich gar nicht mehr leisten können für die Plattform zu entwickeln und ansonsten natürlich alle dieses Kosten erst recht auf dem Endpreis der Apps umgelegt, die dann alle als Abo kommen müssen, weil monatliche Kosten kann man nicht durch eine Einmalzahlung dauerhaft decken.

Das ist genau der Punkt … kleine Entwickler werden es schwerer haben, die großen nicht … was sind schon 1500 Euro/Jahr für einen Team-Developer-Account? NIX
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+3
MacKaltschale04.07.22 13:11
deus-ex
Dann wäre ja die Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer ja auch Rechtswidrig. Denn die werden ja von den Herstellern / Verkäufern auch auf die Kunden umgelegt? Oder?

Nein, sie wird nicht umgelegt. Die Mehrwertsteuer ist eine Endverbrauchersteuer, die dem rechnungsstellendem Unternehmen niemals gehört, sondern immer dem Staat – das Unternehmen schuldet dem Staat die Steuer bei aufkommen, also sobald die Leistung erbracht ist und somit unter Umständen sogar schon unabhängig davon, ob sie geflossen ist. Das Unternehmen kann allerdings gezahlte Mehrwertsteuer als Vorsteuer mit der eingenommenen Mehrwertsteuer verrechnen, da sie keine Endverbraucher sind. Das führt zu so interessanten Vorgängen wie bei der Umkehrung der Umsatzsteuerschuld (Reverse Charge). Kauft ein Unternehmen z. B. unter Angabe der Umsatzsteuer-ID im EU-Ausland ein, dann ist nicht mehr der Rechnungsstellende verpflichtet die Mehrwertsteuer einzunehmen, sondern er schreibt Reverse Charge auf die Rechnung und es kommt zur Umkehrung der Steuerschuld. Der Käufer (das Unternehmen) schuldet dem Staat seines Heimatlandes nun die Mehrwertsteuer und muss die Steuer abführen. In der Umsatzsteuererklärung wird dann die geschuldete Umsatzsteuer aus innergemeinschaftlichen Erwerb angegeben und ein paar Zeilen weiter unten wird der exakt identische Betrag wieder als gezahlte Vorsteuer abgezogen. Der Verkäufer hingegen muss diese nicht steuerbaren Einnahmen in der sogenannten Zusammenfassenden Meldung angeben – auch für ihn hat das finanziell keinerlei Auswirkungen. Effektiv bekommt der Staat aus dem Vorgang keinen einzigen Cent, hat sich und den Unternehmen aber Papierkram geschaffen.

Die Klage ist totaler Blödsinn. Apple ist rechtlich Kommissionär und lässt sich seine Tätigkeit vergüten, auch jeder andere Händler verkauft nicht zum Einkaufspreis.
+1
MacKaltschale04.07.22 13:28
Dass Apple im App Store als Kommissionär auftritt ist in den Verträgen mit den Entwicklern festgelegt.

In D ist das auch ganz klar gesetzlich geregelt, die Klage hätte hier keine Chance und in UK wird das wohl kaum anders sein – aus Wikipedia:

Der Kommissionär kann gemäß § 396 Abs. 1 S. 1 HGB vom Kommittenten die Zahlung einer Provision verlangen. Dies erfordert die Ausführung des Geschäfts zwischen Kommissionär und dem Dritten.
+3
pünktchen
pünktchen04.07.22 15:42
Ja natürlich. Aber das bedeutet doch noch lange nicht, dass die Höhe der Provision wettbewerbsrechtlich in Ordnung ist.
-1
Peter Longhorn04.07.22 19:54
LoCal
Pallllo
Apple macht einen großen Fehler: sie provozieren die Gerichte weltweit anstatt die Provision einfach z.B. auf 19% zu reduzieren. Langfristig wäre das für Apple sehr viel rentabler als die jetzt im Raum stehenden alternativen App-Stores zulassen zu müssen…

Nein, wenn Apple nun ohne große Änderung den Satz auf 19% senken würde, dann würden sie gleichzeitig zugeben, dass die 30% die ganze Zeit ein falsch kalkulierter Betrag gewesen sind. Apple Begründung für die 30% ist ja, dass damit die Kosten (plus relativ geringer Marge) gedeckt sind.
Ein Beispiel dafür ist ja, dass Apple in Südkorea den Satz auf 26% reduziert, wenn der Entwickler selbst die Zahlungsabwicklung übernimmt. Kreditkarten unternehmen verlangen i.d.R. 2-4% des Umsatzes.
Diese Argumentation sollte aber allein schon durch Apples eigene Zahlen des Gewinns durch die Service-Sparte widerlegt sein. Immerhin macht Apple ja Milliarden $ Gewinn durch den AppStore. Wenn die Gebühren somit nur eine "relativ geringe Marge" beinhalten würden ginge sich kein so riesiger Gewinn mit dieser Sparte aus oder sehe ich hier etwas falsch?
+2
pünktchen
pünktchen04.07.22 21:01
Ich glaube ich bin da mal auf eine Marge von 80% gekommen. Oder andersrum: 400% Gewinn.
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LoCal
LoCal05.07.22 10:38
pünktchen
Ich glaube ich bin da mal auf eine Marge von 80% gekommen. Oder andersrum: 400% Gewinn.

Hä?
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+2
pünktchen
pünktchen05.07.22 10:50
Von den 30% die Apple einkassiert, sind 20% Apples Unkosten und 80% Apples Marge. Mit jedem eingesetzten Dollar verdient Apple also vier, macht 400% Gewinn.
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awk05.07.22 11:03
pünktchen
Von den 30% die Apple einkassiert, sind 20% Apples Unkosten und 80% Apples Marge. Mit jedem eingesetzten Dollar verdient Apple also vier, macht 400% Gewinn.

Ich denke, dass die 20 Prozent Kosten zu hoch angesetzt sind.
+1

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